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Magazine of Fantasy and Science Fiction 16 - Die Menschenfarm

Magazine of Fantasy and Science Fiction 16 - Die Menschenfarm

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 16 - Die Menschenfarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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nicht sehen«, ermahnte McClane ihn. »Schließlich geben Sie sich nicht mit der zweitbesten Lösung zufrieden. Die tatsächliche Erinnerung mit ihrer Ungewißheit, den Lücken und fehlenden Einzelheiten, um nicht zu sagen Verzerrungen – das ist die zweitbeste Lösung.« Er nahm das Geld in Empfang und drückte auf einen Knopf unter seinem Schreibtisch. »Viel Vergnügen, Mister Quail«, sagte er, als zwei Männer in weißen Kitteln den Raum betraten, »Sie sind als Geheimagent zum Mars unterwegs.« Er stand auf und schüttelte Quail die Hand. »Oder vielmehr sind Sie unterwegs gewesen. Heute nachmittag um sechzehn Uhr dreißig kehren Sie – äh – auf die Erde zurück; wenn das Taxi Sie dann vor Ihrem Appartement absetzt, werden Sie sich nicht einmal mehr daran erinnern, daß es unsere Firma überhaupt gibt.«
    Quails Knie zitterten vor Nervosität, als er den Raum in Begleitung der beiden Techniker verließ; was als nächstes geschah, hing ausschließlich von ihnen ab.
    Werde ich tatsächlich glauben, daß ich auf dem Mars gewesen bin? fragte er sich. Daß ich den Traum meines Lebens endlich verwirklicht habe? Er hatte den unbewußten Verdacht, daß irgend etwas schiefgehen würde. Allerdings wußte er noch nicht, worum es sich handeln konnte.
    Er würde abwarten müssen, in welcher Form sich sein Verdacht bestätigte.
     
    *
     
    Die Gegensprechanlage auf McClanes Schreibtisch, die eine Verbindung zu den Behandlungsräumen herstellte, summte plötzlich leise. »Mister Quail ist bereits narkotisiert, Sir«, sagte eine Stimme. »Wollen Sie selbst anwesend sein, oder sollen wir allein weitermachen?«
    »Die Sache ist nur ein Routineauftrag«, stellte McClane fest, »mit dem Sie auch ohne meine Hilfe fertigwerden, Lowe. Ich glaube nicht, daß Sie mit Quail besondere Schwierigkeiten haben werden.« Die Programmierung einer künstlichen Erinnerung an den Flug zu einem anderen Planeten – als einfacher Tourist oder als Interplan-Agent – erschien mit monotoner Regelmäßigkeit auf den Terminplänen der Memoria GmbH . Pro Monat, überlegte McClane eben, sind es mindestens zwanzig – Ersatz-Raumflüge sind augenblicklich das große Geschäft.
    »Wie Sie meinen, Mister McClane«, antwortete Lowe. Die Gegensprechanlage verstummte.
    McClane ging an den riesigen Geldschrank hinter seinem Schreibtisch, zog die schwere Tür auf und suchte in den Fächern nach einem Paket No. 3 – Flug zum Mars und zurück – und einem Paket No. 62 – Geheimdienstagent für Interplan. Nachdem er die beiden Pakete gefunden hatte, setzte er sich wieder an den Schreibtisch und leerte den Inhalt vor sich auf die polierte Platte – alle die Dinge, die in Quails Appartement verteilt werden würden, während die Techniker ihm eine falsche Erinnerung vermittelten.
    Zunächst ein kleines, aber wirkungsvolles Stilett im Wert von zwei Credits; das war der größte Gegenstand, überlegte McClane. Außerdem auch der teuerste. Dann ein erbsengroßer Geheimsender, den der Agent notfalls rasch verschlucken konnte. Ein Kodeverzeichnis, das erstaunlich echt wirkte ... sämtliche Ausrüstungsgegenstände waren so wirklichkeitsgetreu wie möglich – in den meisten Fällen gute Kopien der in der US-Army verwendeten Dinge. Dann folgte eine ganze Reihe von eigenartigen Gegenständen, die ziemlich sinnlos erschienen, obwohl sie später Bestandteil von Quails Erinnerungen sein würden – ein halbierter Silberdollar, eine Anzeige aus der New York Times vom dritten August 1907, ein hauchdünner Papierstreifen, der eng mit Zahlen beschrieben war, Streichholzheftchen aus verschiedenen Mars-Bars, ein Silberlöffel mit der gravierten Inschrift HILTON-MARS, eine winzige Induktionsspule, mit der ...
    Die Gegensprechanlage summte nochmals. »Mister McClane, ich muß Sie leider stören, aber wir sind doch auf Schwierigkeiten gestoßen. Vielleicht wäre es besser, wenn Sie selbst kommen könnten. Mister Quail ist bereits narkotisiert, völlig bewußtlos und folglich empfangsbereit. Aber seine Aufnahmefähigkeit ...«
    »Ich komme sofort.« McClane verließ rasch sein Büro und erschien eine Minute später in dem Behandlungsraum.
    Auf dem weißbezogenen Bett lag Douglas Quail mit geschlossenen Augen und atmete langsam und regelmäßig; er schien die Anwesenheit der drei Männer nicht oder nur schwach wahrzunehmen.
    »In seinem Gehirn soll kein Platz für eine künstliche Erinnerung sein?« McClane machte eine wegwerfende Handbewegung. »Löschen Sie einfach zwei

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