Magazine of Fantasy and Science Fiction 16 - Die Menschenfarm

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 16 - Die Menschenfarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.

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doch keiner gewesen sein. Meiner Meinung nach lassen wir ihn wieder aufwachen, ohne ihm eine falsche Erinnerung zu vermitteln, und schicken ihn nach Hause. Die Angelegenheit ist zu riskant.«
    »Einverstanden«, stimmte McClane zu. Er sah den Techniker fragend an. »Können Sie sich vorstellen, woran er sich erinnert, nachdem er wieder aufgewacht ist?«
    »Das ist schwer zu sagen«, meinte Lowe nachdenklich. »Vermutlich erinnert er sich schwach an den wirklichen Flug. Aber andererseits ist alles bestimmt so undeutlich und verschwommen, daß er logischerweise annehmen wird, unser Verfahren habe in seinem Fall versagt. Und er erinnert sich bestimmt an uns; dieser Teil ist nicht gelöscht – es sei denn, Sie geben uns Anweisung dazu.«
    »Je weniger wir mit ihm zu tun haben, desto lieber ist es mir«, entschied McClane. »Wirklich Pech, daß wir ausgerechnet einen echten Geheimdienstmann erwischen müssen, der selbst nicht weiß, was er war – oder vielmehr ist.« Er mußte dafür sorgen, daß dieser Quail so rasch wie möglich wieder nach Hause geschickt wurde.
    »Wollen Sie die Pakete drei und zweiundsechzig in sein Appartement bringen lassen?« fragte Lowe.
    »Nein«, antwortete McClane. »Er bekommt die Hälfte der bezahlten Gebühr wieder zurück.«
    »Die Hälfte? Warum nur die Hälfte?«
    »Das ist doch ein annehmbarer Kompromiß, nicht wahr?« sagte McClane unentschlossen.

    *

    Endlich wieder auf der Erde, dachte Douglas Quail zufrieden, als er in dem Helitaxi saß, das ihn in sein Appartement in einem der schäbigsten Wohngebiete von Groß-Chicago zurückbringen sollte.
    Die vier Wochen auf dem Mars verblaßten bereits in seiner Erinnerung; er besaß nur noch eine undeutliche Vorstellung von abgrundtiefen Kratern, von erodierten Hügellandschaften und heftigen Stürmen. Eine wüste, staubbedeckte Welt, auf der sich kaum etwas ereignete, wo man den größten Teil des Tages damit zubrachte, die Sauerstoffversorgung des Schutzanzugs immer wieder zu überprüfen. Und dann die eigenartigen Lebensformen – bescheidene grau-braune Kakteen und streichholzlange Maw-Würmer.
    Aus reiner Neugier hatte er einige dieser Würmer mitgebracht und auf der Erde durch den Zoll geschmuggelt. Schließlich waren die Tiere harmlos und stellten keine Gefahr dar; in der wesentlich dichteren Erdatmosphäre lebten sie keine zehn Sekunden lang.
    Er griff in die Jackentasche und suchte nach der Blechdose, in der er die Maw-Würmer aufbewahrte ...
    Und fand statt dessen einen Briefumschlag.
    Als er ihn öffnete, stellte er zu seiner Überraschung fest, daß der Umschlag fünfhundertsiebzig Credits in kleinen Noten enthielt.
    Wo habe ich das Geld her? fragte er sich. Habe ich nicht jeden Credit für den Flug ausgegeben?
    Zwischen den Banknoten lag ein Zettel: 50 Prozent der bezahlten Gebühr zurück. Gez.: McClane. Und ein Datum. Das heutige Datum.
    »Memoria«, sagte Quail laut vor sich hin.
    »Wie bitte, Sir oder Madam?« fragte der Robotpilot des Helitaxis höflich.
    »Haben Sie ein Telefonbuch?« erkundigte Quail sich.
    »Selbstverständlich, Sir oder Madam.« Vor Quail öffnete sich ein Fach, aus dem das Telefonbuch für Cook County rutschte.
    »Ein komischer Name für eine Firma«, murmelte Quail vor sich hin, während er in dem Branchenverzeichnis nachsah. Sein Herz klopfte heftig; er hatte unbeschreibliche Angst. »Aha, da ist er ja schon«, sagte er. »Bringen Sie mich zur Memoria GmbH . Ich habe dort etwas zu besprechen und möchte noch nicht nach Hause.«
    »Jawohl, Sir oder Madam«, antwortete der Pilot bereitwillig. Einen Augenblick später raste das Helitaxi bereits in entgegengesetzter Richtung davon.
    »Darf ich einen Augenblick Ihr Telefon benutzen?« fragte Quail.
    »Bitte sehr«, sagte der Robotpilot. Aus einem anderen Fach erschien ein brandneues 3-D-Farbtelefon Marke Präsident .
    Er wählte seine eigene Nummer. Eine Sekunde später erschien Kirsten auf dem winzigen Bildschirm und wirkte trotz der Verkleinerung ernüchternd lebensecht. »Ich bin auf dem Mars gewesen«, sagte Quail ohne weitere Einleitung.
    »Du bist höchstens betrunken.« Kirsten machte ein verächtliches Gesicht.
    »Es ist aber wahr!«
    »Wann?« fragte sie.
    »Ich weiß nicht mehr.« Quail fühlte sich verwirrt. »Nur ein eingebildeter Flug, nehme ich an. Du weißt doch – diese künstlich erzeugten Erinnerungen. Viel ist nicht hängengeblieben.«
    »Du bist betrunken«, antwortete Kirsten scharf und legte ohne ein weiteres Wort auf. Quail