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Magazine of Fantasy and Science Fiction 16 - Die Menschenfarm

Magazine of Fantasy and Science Fiction 16 - Die Menschenfarm

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 16 - Die Menschenfarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Helitaxi heran.
     
    *
     
    »Mister Quail«, sagte der weißhaarige Psychiater, »Sie haben einen höchst interessanten Wunschtraum, den Sie erfüllt sehen möchten, obwohl Sie sich dessen vermutlich gar nicht bewußt sind. Das trifft übrigens in den meisten Fällen zu; ich hoffe nur, daß es Sie nicht allzu sehr aufregt, das Ergebnis unserer Untersuchungen zu hören.«
    Der ranghöchste anwesende Interplan-Offizier machte eine wegwerfende Handbewegung. »Ich glaube kaum, daß er sich aufregen wird – schließlich ist fast alles besser als eine Kugel durch den Kopf.«
    »Die Vorstellung, daß Sie ein Interplan-Agent sind, war ein durchaus erwachsener Wunschtraum«, fuhr der Psychiater fort, »während die unbewußte Phantasie bis in Ihre Kindheit zurückreicht, so daß es kein Wunder ist, daß Sie sich nicht mehr daran erinnern.
    Ich möchte Ihnen den Traum kurz schildern: Sie sind neun Jahre alt und gehen allein durch den Wald. Plötzlich landet direkt vor Ihrer Nase ein fremdes Raumschiff auf einer Lichtung. Sie sind der einzige Mensch, der es überhaupt zu Gesicht bekommt, Mister Quail. Die Besatzung des Raumschiffs besteht aus kleinen, schwachen Lebewesen, die eine gewisse Ähnlichkeit mit Feldmäusen besitzen. Trotzdem wollen sie die Erde erobern; Millionen ähnlicher Schiffe warten nur auf das Signal dieses Erkundungskommandos.«
    »Und ich hindere sie vermutlich daran«, unterbrach Quail ihn amüsiert und gleichzeitig abgestoßen. »Ich erledige sie alle auf einmal. Wahrscheinlich zertrample ich sie einfach.«
    »Nein«, antwortete der Psychiater geduldig. »Sie verhindern die Invasion – aber nicht dadurch, daß Sie die Eindringlinge vernichten. Statt dessen sind Sie freundlich und mitleidig, obwohl sie den Zweck der Landung auf telepathischem Weg – so verständigen die Lebewesen sich untereinander – erfahren haben. Die Eindringlinge sind höchst angenehm überrascht und zeigen sich dankbar, indem sie eine Vereinbarung mit Ihnen treffen.«
    »Solange ich lebe, fallen sie nicht über die Erde her«, schlug Quail vor.
    »Ganz richtig.« Der Psychiater wandte sich an den Interplan-Offizier. »Sie sehen deutlich, daß dieser Wunschtraum zu seiner Persönlichkeit paßt, obwohl er ihn selbst abzuwerten versucht.«
    »Durch meine bloße Existenz bewahre ich also die Erde vor der Unterjochung durch diese Lebewesen«, sagte Quail angenehm überrascht. »Ich bin folglich der absolut wichtigste Mensch, ohne einen Finger rühren zu müssen.«
    »Genau das, Sir«, antwortete der Psychiater. »Dieser lebenslängliche Wunschtraum, der bis in Ihre Kindheit zurückreicht, wäre ohne unsere Behandlung nie wieder zum Vorschein gekommen. Aber er war immer in ihnen lebendig; ihr Unterbewußtsein hat ihn nie vergessen.«
    »Können Sie ihm eine so extreme Erinnerung verschaffen?« fragte der Polizeioffizier den aufmerksam zuhörenden McClane.
    »Wir müssen alle möglichen und unmöglichen Wunschträume erfüllen«, stellte McClane fest. »Ich habe schon viel schlimmere gehört. Überlassen Sie ihn nur uns – zehn Stunden später wünscht er sich nicht mehr, die Erde gerettet zu haben, sondern glaubt felsenfest, daß er es wirklich getan hat.«
    »Schön, dann fangen Sie an«, entschied der andere. »Als erste Vorbereitung haben wir seine Erinnerung an den Flug zum Mars nochmals gelöscht.«
    »Welchen Flug zum Mars meinen Sie?« erkundigte Quail sich.
    Als niemand seine Frage beantwortete, gab er sich widerstrebend damit zufrieden. Wenige Minuten später saß er zusammen mit McClane und dem Interplan-Offizier in einem Polizeihubschrauber, der Kurs auf Chicago nahm.
    »Hoffentlich machen Sie diesmal keine Fehler«, sagte der Polizeioffizier zu dem nervös aussehenden McClane.
    »Eigentlich müßte alles klappen«, versicherte McClane ihm und fuhr sich mit einem Taschentuch über die Stirn. »Schließlich hat diese Erinnerung nichts mit dem Mars oder der Interplanetaren Polizei zu tun. Quail will diesmal nur ganz allein die Erde vor einer Invasion aus dem All bewahren.« Er schüttelte ungläubig den Kopf. »Wirklich merkwürdig, was Kinder sich einfallen lassen. Und dabei wendet er nicht einmal Gewalt an, sondern ist nur freundlich und hilfsbereit. Wirklich eigenartig.« Er wischte sich wieder über die Stirn.
    Die anderen schwiegen.
    »Tatsächlich«, fuhr McClane nach einer Pause fort, »ist es sogar rührend.«
    »Aber auch arrogant«, warf der Polizeioffizier ein, »denn immerhin bildet er sich ein, daß die Invasion

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