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Magazine of Fantasy and Science Fiction 16 - Die Menschenfarm

Magazine of Fantasy and Science Fiction 16 - Die Menschenfarm

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 16 - Die Menschenfarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Luft und bleiben innerhalb unseres Sonnensystems.«
    »Mann, sind Sie übergeschnappt? Was ist denn dort draußen passiert? Haben Sie ... sind Sie mit fremden Lebewesen zusammengetroffen?«
    »Kein Kommentar ... Nein, ich will Ihre Frage doch beantworten. Wir sind auf keine fremden Lebewesen gestoßen. Und jetzt sagen Sie gefälligst Ihren Leuten, daß sie mich loslassen sollen.«
    Turnbull erkannte deutlich, daß der andere nicht bluffte. Rappaport würde notfalls wirklich Selbstmord begehen. Als guter Politiker wog Turnbull blitzschnell alle Chancen ab und ging ein Risiko ein.
    »Wenn Sie nach vierundzwanzig Stunden noch immer schweigen wollen, lassen wir Sie gehen. Das verspreche ich Ihnen. Aber bis dahin halten wir Sie notfalls mit Gewalt hier fest. Ich möchte Ihnen nur eine Gelegenheit geben, sich die Sache noch einmal gründlich zu überlegen.«
    Rappaport dachte über diesen Vorschlag nach. Die Sicherheitsbeamten hielten ihn noch immer an den Armen fest, waren aber so weit wie möglich zurückgetreten, weil sie Angst vor der Miniaturbombe in seinem Mund hatten.
    »Das scheint eine faire Lösung zu sein, wenn Sie es wirklich ernst damit meinen«, sagte er dann. »Gut, ich warte vierundzwanzig Stunden lang, damit Sie beruhigt sind.«
    »Ausgezeichnet.« Turnbull drehte sich um und wollte in sein Büro vorausgehen. Statt dessen riß er ungläubig die Augen auf.
    Die Overcee war am Bug rotglühend und am Heck blendendweiß. Mechaniker und Wartungstechniker rannten nach allen Richtungen davon. Turnbull beobachtete, wie das erste Überlicht-Raumschiff des Sonnensystems langsam in sich zusammensank und schließlich nur noch einen unförmigen Gluthaufen bildete.
     
    *
     
    Die Entwicklung hatte vor einem Jahrhundert begonnen, als der erste Raumroboter das Sonnensystem verließ. Diese kleinen interstellaren Raumschiffe flogen fast mit Lichtgeschwindigkeit, wobei sie ein kegelförmiges elektromagnetisches Feld mit einem Basisdurchmesser von dreihundert Kilometern benützten, um Wasserstoffpartikel aufzufangen. Aber Menschen waren noch nie an Bord dieser Schiffe mitgeflogen. Das Magnetfeld konnte nicht ausreichend abgeschirmt werden und hinterließ schwerste körperliche Schäden.
    Jeder Raumroboter war so programmiert, daß er nur dann zurückkehrte, wenn er innerhalb seines Suchbereichs einen bewohnbaren Planeten entdeckt hatte. Sechsundzwanzig waren gestartet worden. Drei waren bisher zurückgekommen.
    Die Entwicklung war vor zwölf Jahren fortgesetzt worden, als ein berühmter Mathematiker Einsteins Theorien um die Definition des Hyperraums vermehrte. Damit beschäftigte er sich allerdings nur in seiner spärlich bemessenen Freizeit, weil er den Hyperraum als mathematische Spielerei ansah.
    Die Entwicklung näherte sich vor zehn Jahren ihrem Höhepunkt, als Ergstroms Bruder Carl demonstrierte, wie real dieses »Spielzeuguniversum« in Wirklichkeit war. Kaum vier Wochen später hatten die Vereinten Nationen die benötigten Geldmittel für das Projekt Overcee bereitgestellt, Winston Turnbull zum verantwortlichen Leiter bestellt und eine Ausbildungsstätte für Überlicht-Astronauten eingerichtet. Aus der großen Anzahl tauglicher Bewerber wurden schließlich zehn »Hypernauten« ausgewählt. Zwei von ihnen waren verheiratet; alle waren bewährte Raumfahrer. Die Ausbildung begann sofort und dauerte insgesamt acht Jahre, während die Overcee gebaut wurde.
    Die Entwicklung schritt weiter voran bis zu dem Tag vor einem Jahr und zwei Monaten, als zwei Männer die fast luxuriös ausgestattete Overcee bestiegen, unter Begleitung bis in die Nähe von Neptun flogen und dann verschwanden.
    Einer der beiden war heute zurückgekommen.
    Jetzt saß er Turnbull in dessen Büro gegenüber und starrte aus dem Fenster. Turnbull hatte eben beobachtet, wie die Arbeit der vergangenen zehn Jahre in Glut und Asche versank. Er war maßlos wütend, aber gleichzeitig dachte er fieberhaft nach. Er überlegte, wie er den Verlust eines Raumschiffs erklären konnte, das über zehn Milliarden Dollar gekostet hatte. Aber vor allem versuchte er sich an Einzelheiten über Carver Geoffrey Rappaport und William (The Wall) Kameon zu erinnern.
    Turnbull stand auf und ging an den Bücherschrank. Er zog ein in Leder gebundenes Buch aus dem Fach, schraubte einen Verschluß ab und goß eine bernsteinfarbene Flüssigkeit in zwei Papierbecher. Der Whisky war fast eiskalt.
    Rappaport hatte dieses merkwürdige Buch bereits mehrere Male gesehen, aber trotzdem

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