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Magazine of Fantasy and Science Fiction 16 - Die Menschenfarm

Magazine of Fantasy and Science Fiction 16 - Die Menschenfarm

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 16 - Die Menschenfarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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irgendeiner Stelle verschwindet dann der zweite Punkt. Die Bullaugen der Overcee wirkten wie ein blinder Punkt – allerdings in quadratischer Form mit abgerundeten Ecken.«
    »Ich nehme an, daß Sie die Bullaugen abgedeckt haben.«
    »Selbstverständlich. Vielleicht halten Sie mich jetzt für übergeschnappt, aber wir mußten tatsächlich nach den Bullaugen suchen. Wenn man sie ins Auge fassen wollte, waren sie plötzlich unsichtbar. Schließlich hängten wir sie mit Decken zu. Aber es kam immer wieder vor, daß wir uns dabei ertappten, wie wir die Decken für einen kurzen Blick hochhoben. Allerdings hatte Wall damit mehr Sorgen als ich. Wir hätten unser Ziel in fünf Monaten anstatt sechs erreichen können, aber wir mußten öfters in den Normalraum zurückkehren, um einen Blick nach draußen werfen zu können.«
    »Nur um sicherzugehen, daß das Universum noch dort war?«
    »Richtig.«
    »Aber Sie haben Sirius erreicht.«
    »Ja. Wir haben Sirius erreicht ...«
     
    *
     
    Vor fast einem halben Jahrhundert war der Raumroboter VI aus der Umgebung von Sirius B zurückgekehrt. Im Grunde genommen war es unwahrscheinlich, daß es in der Nähe der Siriussterne bewohnbare Planeten geben sollte, denn beide Sterne gehörten zu den blau-weißen Riesen. Trotzdem stellte sich jetzt heraus, daß Sirius B eine Reise wert war.
    Die Overcee trat an einem Punkt wieder in den Normalraum ein, von dem aus die beiden Siriussterne deutlich voneinander zu unterscheiden waren. Das Raumschiff drehte seinen spitzen Bug auf den schwächer leuchtenden Stern zu und blieb zwanzig Minuten lang bewegungslos – ein silberfarbener Torpedo innerhalb eines unförmigen Stahlgerüsts, das mit riesigen Triebwerken bestückt war. Dann war es plötzlich wieder verschwunden.
    Jetzt hob sich Sirius B als gleißend helle Kugel vor dem dunklen Hintergrund ab. Das Raumschiff beschrieb eine Drehung von Steuerbord nach Backbord – wie ein Jagdhund, der eine Fährte aufnimmt, aber wesentlich langsamer und gravitätischer.
    »Wir fanden vier Planeten«, berichtete Rappaport. »Vielleicht gibt es sogar mehr, aber wir haben nicht erst weitergesucht. Nummer vier genügte völlig – ein wolkenverhangener Planet, etwa doppelt so groß wie der Mars und ohne Mond. Nachdem wir ihn entdeckt hatten, veranstalteten wir eine kleine Feier.«
    »Mit Champagner?«
    »Hah! Zigarren und Whiskypillen. Und Wall rasierte sich endlich wieder einmal. Mein Gott, waren wir froh, endlich wieder im Normalraum zu sein! In den letzten Tagen hatten wir den Eindruck gehabt, die blinden Punkte ließen sich selbst mit Decken nicht mehr genügend verbergen. Wir rauchten unsere Zigarren, lutschten Whiskypillen und unterhielten uns über Frauen. Das hatten wir allerdings schon oft genug getan. Dann schliefen wir unseren Kater aus und machten uns wieder an die Arbeit ...«
     
    *
     
    Die Wolkendecke wies fast keine Löcher auf. Rappaport bewegte das Teleskop millimeterweise, während er eine wolkenlose Stelle zu finden versuchte. Aber die wenigen Löcher waren alle zu klein. »Vielleicht versuche ich es lieber mit Infrarot«, meinte er.
    »Du brauchst uns nur sicher nach unten zu bringen«, sagte Wall gereizt. In letzter Zeit befand er sich ständig in gereizter Stimmung. »Ich möchte endlich mit der Arbeit anfangen.«
    »Und ich möchte zuerst einen guten Landeplatz finden.«
    Carver war für das Schiff verantwortlich. Er war Pilot, Astrogator, Mechaniker und Mädchen für alles – aber kein Koch. Wall kochte und war außerdem Geologe, Astrophysiker, Biologe und Chemiker – theoretisch ein Experte für bewohnbare Planeten. Beide Männer waren neun Jahre lang für ihre Aufgaben ausgebildet worden, jeder von ihnen konnte den anderen bei seiner Arbeit unterstützen. Die Spezialkenntnisse, die man ihnen vermittelt hatte, würden sich vermutlich als wertvoll erwiesen – aber niemand konnte mit Sicherheit voraussagen, was die beiden Männer erwartete.
    Als Carver auf Infrarot umschaltete, erschien auf dem Bildschirm eine unregelmäßig gefleckte Kugel anstatt einer gleichförmig grauen Scheibe. »Was ist eigentlich Wasser?« murmelte er halblaut vor sich hin.
    »Das Wasser ist auf der Nachtseite heller und auf der Tagseite dunkler. Siehst du?« Wall sah über seine Schulter. »Ungefähr vierzig Prozent Land, schätze ich. Vielleicht filtern die dichten Wolken genügend Ultraviolett aus, damit dort unten Menschen leben können.«
    »Wer möchte denn schon dort leben? Man sieht ja nicht einmal die

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