Magazine of Fantasy and Science Fiction 17 - Grenzgänger zwischen den Welten
nicht, Richard.«
»Ausgeschlossen«, versicherte er ihr.
Als er sie zur Tür begleitete, spürte er, daß sein Herz rascher schlug.
Richard Mavor saß hinter seinem riesigen Schreibtisch und lächelte mit verständlichem Stolz. Er überlegte sich eben, daß er es im Verhältnis zu anderen Gehaltsempfängern, die ebenfalls in wenigen Jahren vor der Pensionierung standen, doch ziemlich weit gebracht hatte.
»Auf die Art und Weise ist wenigstens jeder glücklich und zufrieden«, murmelte er vor sich hin.
Er war fest davon überzeugt, daß Harry Nummer eins heutzutage glücklicher als zuvor war. Er kannte diesen Harry recht gut; in vieler Beziehung waren sie einander ähnlich, denn schließlich waren sie sogar auf die gleiche Frau hereingefallen. Harry Nummer zwei amüsierte sich herzlich und war bestimmt noch zufriedener, wenn er erst einmal seine Ranch bekam. Und Emily ...
Nun, Emily Eddington war vermutlich so glücklich, wie sie es jemals in ihrem ganzen Leben sein würde. Sie gehörte zu den ruhelosen Frauen, die ständig von einem Mann zum anderen fliegen, weil sie immer wieder glauben, vielleicht doch mit einem anderen glücklicher werden zu können. Aber sie lebte im Grunde genommen völlig zufrieden in einer Kultur, die ihren Wünschen entgegenkam.
Richard Mavor hatte die feste Absicht, seine zukünftige Frau glücklich zu machen. Er wollte Emily so rasch wie möglich heiraten – am liebsten noch heute, wenn sich das hätte arrangieren lassen – und wollte eine gute und glückliche Ehe zu führen versuchen. Aber er gab sich von Anfang an keinen Illusionen hin. Emily war mit Harry Nummer eins nicht zufrieden gewesen, sie war nicht mit Harry Nummer zwei zufrieden, und sie würde nicht mit Richard Mavor zufrieden sein, wenn sie ihn endlich sicher hatte.
Nun, so war eben das Leben. Man durfte sich nicht in Wunschträumen verlieren, sondern mußte vor allem praktisch denken.
Zumindest würde er Emily einige Jahre für sich haben – immerhin wurde er erst in neun Jahren fünfzig und hatte erst dann das gesetzliche Pensionierungsalter erreicht. Er würde endlich das luxuriöse Leben führen können, das er sich schon von Kindheit an gewünscht hatte.
Und wenn sie ihn nicht mehr sehen wollte – oder er sie nicht mehr ...
Richard Mavor lächelte. Schließlich gab es dagegen ein gutes Mittel, das auch schon anderen ausgezeichnet geholfen hatte.
Er hob den Kopf und starrte nachdenklich sein Lieblingsbild an. Der Afrikaner stand noch immer unter der glühendheißen Sonne auf seinen langen Stab gelehnt und hütete eine Rinderherde, die in einiger Entfernung friedlich graste.
Richard Mavor nickte dem Mann zu. »Du kannst mir einen Stab beiseite legen, Harry«, sagte er dann. »Vielleicht sehen wir uns bald wieder.«
Dann drückte er auf den Knopf der Gegensprechanlage auf seinem Schreibtisch und teilte seiner Sekretärin mit, daß er in der nächsten halben Stunde für keinen Klienten zu sprechen sei.
Er hing seinen eigenen Gedanken nach.
Gefährliche Freundschaft
(The Man Who Made Friends With Electricity)
Fritz Leiber
Als Mr. Scott, der Immobilienmakler, Mr. Leverett das Haus auf dem Hügel zeigte, hoffte er nur, daß der andere den Hochspannungsmast vor dem Schlafzimmer nicht bemerken würde. Das verdammte Ding hatte bisher schon zweimal potentielle Mieter vergrämt – eigentlich merkwürdig, daß so viele ältere Menschen nervös wurden, wenn es um Elektrizität in irgendeiner Form ging. Dabei ließ sich an der Tatsache nichts ändern, daß der Mast neben dem Haus stand; aber Mr. Scott bemühte sich wenigstens, ihn etwaigen Besuchern des Hauses nicht als besondere Sehenswürdigkeit anzupreisen, sondern ihre Aufmerksamkeit auf andere Dinge zu lenken. Die Elektrizität folgt nun einmal dem Hügelrücken, und diese Hochspannungsleitung versorgte ganz Pacific Knolls mit elektrischer Energie.
Aber Mr. Scotts stumme Gebete und wortreiche Ablenkungsversuche blieben vergebens – Mr. Leveretts Blick fiel sofort auf diese ›kleine Unannehmlichkeit‹, als er auf die Terrasse trat. Der alte Herr aus New England betrachtete den hohen Stahlmast, die fast einen halben Meter langen Glasisolatoren und den schwarzen Kasten, in dem sich der Transformator befand, der die Hochspannung für dieses und einige andere Häuser unterhalb des Hügels auf normale Spannung herabsetzte. Dann verfolgte er die dicken Drähte, die sich zu viert nebeneinander über die bewaldeten Hügel schwangen. Und
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