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Magazine of Fantasy and Science Fiction 17 - Grenzgänger zwischen den Welten

Magazine of Fantasy and Science Fiction 17 - Grenzgänger zwischen den Welten

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 17 - Grenzgänger zwischen den Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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gekommen, ließ Mr. Leverett sich nicht von seinem Plan abbringen.
    Er blieb nur einmal stehen, um eine kurze Erklärung abzugeben: »Ich habe die elektrische Heizdecke und den Toaster weggepackt, weil ich die Elektrizität nicht gern mit solchen primitiven Aufgaben belaste.«
    Als der Rundgang beendet war, konnte Mr. Scott feststellen, daß der neue Mieter die Einrichtung des Hauses nur um den alten Schaukelstuhl und eine umfangreiche Sammlung indianischer Pfeilspitzen bereichert hatte.
     
    Mr. Scott mußte die Angelegenheit zu Hause erwähnt haben, denn eine Woche später kam sein neunjähriger Sohn in das Büro und sagte: »He, Dad, erinnerst du dich noch an den alten Kerl, dem du das Haus auf dem Hügel angehängt hast?«
    »Vermietet ist der richtige Ausdruck, Bobby«, wies Mr. Scott ihn zurecht.
    »Ich habe ihn besucht, um mir die Pfeilspitzen zeigen zu lassen. Dad, der alte Knabe ist ein Schlangenbeschwörer!«
    Du lieber Gott, dachte Mr. Scott. Ich habe gleich gewußt, daß dieser Leverett nicht ganz normal ist. Wahrscheinlich wohnt er gern auf einem Hügel, weil es dort im Sommer massenhaft Schlangen gibt.
    »Er arbeitet allerdings nicht mit echten Schlangen, Dad, sondern nur mit einer alten Verlängerungsschnur. Er hat sich auf den Boden gehockt – nachdem er mir die komischen Pfeilspitzen gezeigt hatte – und hat mit den Händen herumgefuchtelt. Das eine Ende der Schnur mit dem Stück, wo die beiden Löcher drin sind, hat sich über den Fußboden bewegt und sich dann plötzlich aufgerichtet – wie eine Brillenschlange aus dem Korb. Das war richtig unheimlich!«
    »Den Trick habe ich auch schon gesehen«, sagte Mr. Scott zu Bobby. »Man braucht nur einen dünnen Faden an ein Ende der Schnur zu binden und sie damit in die Höhe zu ziehen.«
    »Ich habe aber keinen Faden gesehen, Dad.«
    »Natürlich nicht, weil er die gleiche Farbe wie der Hintergrund hatte«, erklärte Mr. Scott ihm. Dann fiel ihm plötzlich etwas ein. »War das andere Ende der Verlängerungsschnur eigentlich in der Steckdose, Bobby?«
    »Natürlich, Dad! Mister Leverett sagt, daß der Trick nur funktioniert, wenn die Schnur unter Strom steht. Im Grunde genommen ist er nämlich ein Elektrizitätsbeschwörer. Ich habe ihn nur einen Schlangenbeschwörer genannt, damit die Sache aufregender klingt. Später sind wir nach draußen gegangen, und er hat Elektrizität aus der Hochspannungsleitung geholt und sie über sich kriechen lassen. Man konnte wirklich sehen, wie sie über ihn hinweggekrochen ist!«
    »Und wie hast du das gesehen?« fragte Mr. Scott. Er mußte sich beherrschen, damit seine Stimme nicht anders als sonst klang. Gleichzeitig stellte er sich den alten Mr. Leverett vor der aufrecht unter der Hochspannungsleitung stand und bläuliche Schlangen mit blitzenden Augen und funkensprühenden Fängen über seinen Körper kriechen ließ.
    »Weil sein Haar sich an verschiedenen Stellen aufgerichtet hat, Dad. Zuerst über der Stirn und dann hinten im Nacken. Schließlich hat er noch gesagt: ›Elektrizität, krieche über meine Brust!‹ Und ein Seidentaschentuch, das er in der Jackentasche hatte, stand plötzlich waagerecht in der Luft. Dad, das war fast so gut wie die Vorstellungen im Naturwissenschaftlichen Museum!«
     
    Am folgenden Nachmittag fuhr Mr. Scott wieder zu dem Haus auf dem Hügel hinauf, konnte aber seine sorgfältig überlegten Fragen nicht anbringen, weil Mr. Leverett ihm zuvorkam. »Ich nehme an, daß Ihr Sohn Ihnen von den Zaubertricks erzählt hat, die ich ihm gestern vorgeführt habe«, sagte der Alte. »Ich mag Kinder gern, Mister Scott. Allerdings nur gute republikanische Kinder wie Ihren Sohn.«
    »Ja, natürlich«, stotterte Mr. Scott, der sich erst von seiner Überraschung über die unerwartete Offenheit des anderen erholen mußte.
    »Ich habe ihm allerdings nur die einfachsten Tricks gezeigt. Reiner Kinderkram.«
    »Kinderkram, ganz richtig«, wiederholte Mr. Scott. »Ich habe mir schon gedacht, daß Sie einen dünnen Faden verwendet haben müssen, um die Verlängerungsschnur zum Tanzen zu bringen.«
    »Sie sind bestimmt nicht leicht hereinzulegen, Mister Scott«, stimmte der andere lächelnd zu. »Kommen Sie, wir setzen uns ein bißchen auf die Terrasse.«
    An diesem Tag summten die Drähte besonders laut, aber Mr. Scott mußte nach einiger Zeit zugeben, daß das Geräusch wirklich beruhigend wirkte. Und es veränderte sich stärker, als er jemals gedacht hätte – die Drähte summten, zischten knackten,

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