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Magazine of Fantasy and Science Fiction 18 - Die Kolonie auf dem 3. Planeten

Magazine of Fantasy and Science Fiction 18 - Die Kolonie auf dem 3. Planeten

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 18 - Die Kolonie auf dem 3. Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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fahren, bevor ich wieder ins Bett komme, und habe außerdem eine dieser unerträglichen Vorlesungen zu halten, die um acht Uhr beginnen. Wenn ich noch eine oder zwei Stunden schlafen will, muß ich mich beeilen.«
    Während er vortrat, sagte er nachdenklich: »Ich frage mich nur, was die beste ...«
    Sturm ließ seine Klaue mit aller Kraft gegen Ludgins Schienbein fallen.
    Der Mann stieß einen lauten Fluch aus, bückte sich, um die schmerzende Stelle zu reiben, und ließ dabei die Taschenlampe fallen. Die Lampe erlosch, während sie über den Boden rollte.
    Sturm schlug immer wieder zu, brachte es aber nicht fertig, Ludgin zu Boden zu werfen. Während er noch damit beschäftigt war, spürte er plötzlich, daß seine Klaue zur Seite geschoben wurde, ohne daß er sich dagegen zur Wehr setzen konnte. Ludgin hielt sie mit einer Faust umklammert.
    »So, jetzt ist es aus mit dir«, keuchte Ludgin wütend.
    Er planschte durch die Salzlösung, als er sich Sturms Tank näherte. »Wo ist nur die verdammte Taschenlampe?« knurrte er dabei. »Wo ist sie hingefallen?« Er drückte die Klaue langsam zurück und kam noch dichter an den Tank heran. »Dann muß ich dich eben einfach umstoßen.«
    Plötzlich trat er auf etwas, das unter seinen Füßen aufleuchtete. Er fluchte nochmals, verlor den Boden unter den Füßen, fiel schwer und ließ dabei Sturms Klaue los.
    Sturm reagierte sofort. Er drehte das Gelenk, an dem die Klaue saß, und zielte mit dem unter Strom stehenden blanken Draht nach unten. Er konnte nur hoffen, daß er sein Ziel nicht verfehlen würde, während er die Klaue in der Dunkelheit rasch nach unten senkte.
    Elektrische Funken sprühten, und Ludgin stieß einen langgezogenen Schrei aus, während er mit beiden Händen nach seiner Stirn tastete. Das Drahtende schien sich in eine Wunderkerze verwandelt zu haben, aus der ein Funkenregen zu Boden fiel. Ludgin stöhnte, ruderte mit den Armen und warf sich heftig umher – entweder wollte er ausweichen oder reagierte nur auf den Strom, der durch seinen Körper floß. Er sank langsam auf den Rücken und bewegte sich kaum noch.
    Dann hörten auch die keuchenden Atemzüge in der Dunkelheit auf.
    Sturm zog den Draht noch immer nicht zurück. Nur einer von ihnen konnte überleben – Ludgin oder er selbst. Wenn man überlegte, daß er eigentlich nur ein ›Gemüse‹ war, mußte man seinen Lebenswillen erstaunlich finden. Als er schließlich davon überzeugt war, daß Ludgin ihm nicht mehr gefährlich werden konnte, zog er den Draht zurück.
    Von diesem Augenblick an schien sich alles um ihn zu drehen. Er konnte nicht mehr beurteilen, ob er schon träumte oder noch wach war. Er bildete sich ein, Ludgin komme auf ihn zu und hole zu einem vernichtenden Schlag aus; dann glaubte er zu spüren, daß das Glas zerbrach und er selbst hilflos in einem Wasserschwall zu Boden fiel. Er sah Ludgins grinsendes Gesicht auf dem Bildschirm und hörte seine häßliche Lache aus der Dunkelheit. Die Welt kreiste immer rascher. Er verlor das Bewußtsein ...
    Später wachte er erschrocken aus seinem Alptraum auf, als das Klingelzeichen ertönte. War alles nur ein Traum gewesen? Er stellte sein Auge scharf ein.
    Nein. Auf dem Fußboden vor seinem Tank lag Ludgins entstellte Leiche in der Salzlösung. Die blassen Lippen waren zu einem entsetzlichen Grinsen verzerrt, das die Goldzähne sehen ließ.
    Sturm streckte seine Klaue aus und zog das Prismenauge in die richtige Position zurück, weil er sich davor fürchtete, den Anrufer allzu lange warten zu lassen. Als er sich auf den Bildschirm konzentrierte, sah er dort das erschrockene Gesicht einer jungen Frau. Sie hatte Lockenwickler in den Haaren und hielt eine Kaffeetasse in der Hand. Sie starrte ihn mit großen Augen an.
    »Was ...«, begann sie entsetzt. »Was habt ihr angestellt?«
    »Guten Morgen, hier ist die Gehirnbank – Sie sprechen mit Nummer fünfundvierzig ...« Sturm überzeugte sich, daß sie einen Ehering an der rechten Hand trug und fügte hinzu: »... Madam. Wir haben letzte Nacht hier einen kleinen Unglücksfall gehabt. Wenn es Ihnen nichts ausmacht, möchte ich Sie bitten, die Zentrale zu verständigen, damit ein Techniker herübergeschickt wird. Sollten Sie in der Zwischenzeit eine Auskunft wünschen, stehe ich selbstverständlich gern zu Diensten, Madam.«
    Er war musterhaft höflich wie immer.
     

Die Kolonie auf dem 3. Planeten
    (The Colony)
     
Miriam Allen DeFord
     
     
    Sie waren keineswegs auf einem fremden Planeten

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