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Magazine of Fantasy and Science Fiction 18 - Die Kolonie auf dem 3. Planeten

Magazine of Fantasy and Science Fiction 18 - Die Kolonie auf dem 3. Planeten

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 18 - Die Kolonie auf dem 3. Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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hast – mir die violette Schale zu verschaffen.«
    Cugel sah zu ihm auf und antwortete: »Nachdem ich dieses Abenteuer unter Zwang beginne, obwohl ich davon überzeugt bin, daß ich nie wieder zurückkehren werde, interessiert es dich vielleicht, was ich von dir halte. Du bist ...«
    Aber Iucounu hob abwehrend die Hand. »Behalte deine Meinung für dich; Beleidigungen verletzen meine Selbstachtung, und ich mißtraue grundsätzlich allen Schmeichlern. Fort mit dir!« Er trat zurück, sah zum Nachthimmel auf und rief eine Beschwörung, die als Thrasdrubals Transfer bekannt ist. Hoch über ihm antwortete ein wütendes Kreischen.
    Iucounu zog sich einige Schritte weit zurück und rief jetzt eine Zauberformel in einer Sprache, die Cugel unbekannt war. Der Käfig wurde plötzlich mitsamt seinem Insassen in die Luft gehoben und fortgetragen.
    Kalter Wind drang durch Cugels wenig wetterfeste Kleidung. Über sich hörte er das Rauschen gigantischer Schwingen und gelegentlich einen klagenden Schrei; der Käfig schwankte heftig hin und her. Cugel orientierte sich nach den Sternen und stellte fest, daß er nach Norden transportiert wurde. In der gegenwärtig herrschenden Dunkelheit vermochte er jedoch nicht zu erkennen, welche Länder, Königreiche, Grafschaften und Fürstentümer sie überflogen. Er sah nur gelegentlich die Lichter einer einsamen Burg aufleuchten und beobachtete einmal in der Ferne ein Feuerwerk. Cugel rollte sich schließlich auf dem Boden des Käfigs zusammen und schlief unruhig ein.
    Als er wieder erwachte, färbte der Himmel im Osten sich bereits blutrot, und kurze Zeit später tauchte die Sonne am Horizont auf. Über der Erde lag eine dichte Nebeldecke, so daß Cugel nur mit Mühe erkannte, daß sie eben ein Land überflogen, das zur Hauptsache aus schwarzen Bergen und finsteren Schluchten zu bestehen schien. Dann riß die Nebeldecke für kurze Zeit auf und zeigte ein bleifarbenes Meer. Cugel sah mehrmals nach oben, aber das Dach des Käfigs gab nur den Blick auf die ledernen Schwingen des Dämons frei, der ihn transportierte.
    Schließlich erreichten sie die nördliche Küste des Ozeans. Der Dämon schwebte zum Strand hinab, stieß einen Schrei aus und ließ den Käfig aus fünf Meter Höhe zu Boden fallen.
    Cugel kroch langsam aus dem zertrümmerten Käfig, rieb sich die blauen Flecken und Beulen, die er davongetragen hatte, und brüllte dem davonfliegenden Dämon einige herzhafte Verwünschungen nach. Dann stapfte er durch tiefen Sand und gelbe Ginsterbüsche, bis er eine der niedrigen Dünen erklettert hatte. Im Norden erstreckte sich ödes Marschland, das in der Ferne in Hügel überging; im Osten und Westen gab es nur Wasser und leeren Strand. Cugel hob die Faust und drohte in Richtung Süden. Eines Tages würde er sich auf irgendeine Weise an dem Lachenden Magier rächen! Das schwor er sich schon jetzt.
    Einige hundert Meter westlich von seinem gegenwärtigen Standort erhoben sich die Überreste einer Mauer, die früher Teil einer Befestigungsanlage gewesen zu sein schien. Cugel wollte sie näher in Augenschein nehmen, hatte aber kaum drei Schritte in dieser Richtung getan, als Firx sich bereits unangenehm bemerkbar machte. Cugel seufzte ergeben und schlug die entgegengesetzte Richtung ein, die ihn nach Osten führte.
    Als er kurze Zeit später Hunger verspürte, fiel ihm das Amulett ein, das Iucounu ihm mitgegeben hatte. Er nahm ein Stück Treibholz auf und berührte es mit dem Amulett; aber seine Hoffnung, alsbald ein leckeres Stück Schweinebraten oder eine Hirschkeule vor sich zu haben, wurde grausam enttäuscht. Das Stück Holz wurde nur so weich wie Käse, behielt aber den Geschmack von Treibholz. Cugel würgte es mühsam herunter. Wieder ein Grund mehr, an Iucounu Rache zu nehmen!
    Die dunkelrote Sonne wanderte rasch über den Himmel, und Cugel erreichte erst gegen Einbruch der Dunkelheit eine menschliche Ansiedlung: ein winziges Dorf an einem kleinen Fluß. Die Hütten bestanden aus Lehm, Steinen und Treibholz, starrten vor Schmutz und stanken selbst aus beträchtlicher Entfernung. Die Dorfbewohner waren ebenso abstoßend wie ihre Hütten: Sie waren plump, ungewaschen, verdreckt und primitiv. Auffällig an ihnen waren nur die Augen, für die Cugel sich sofort heftig interessierte: dunkelviolette Halbkugeln, die in jeder Beziehung der Schale glichen, die Cugel für Iucounu beschaffen sollte.
    Cugel näherte sich dem Dorf mit aller gebotenen Vorsicht, aber die Bewohner nahmen kaum Notiz von

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