Magazine of Fantasy and Science Fiction 21 - Flucht in die Vergangenheit
Fußtritt.
»Hör zu, Freundchen, wenn ich dich noch mal in dieser Straße erwische, lernst du mich erst richtig kennen«, drohte Buckley. »Laß die Mädchen in Ruhe, sonst hast du nichts zu lachen! Das gilt auch für deine Kameraden!«
Der Halbstarke beobachtete ihn ängstlich. Buckley versetzte ihm noch einen Tritt.
»Worauf wartest du noch, verdammt noch mal!« brüllte er. »Verschwinde, bevor ich dir Beine mache!«
Der Junge rannte davon und hielt sich noch immer die Seite. Die drei anderen verschwanden unauffällig.
»Chris, du mußt noch viel lernen«, sagte Buckley. »Du hast einfach zu viel Respekt vor den Leuten, wenn du mich fragst.«
Lane ging in sein Zimmer und wusch sich das Gesicht mit kaltem Wasser. An diesem Abend machte er keinen Spaziergang mit Martha, sondern hörte Musik in ihrem Zimmer. Die Tür blieb dabei offen, und Mrs. Green kam in regelmäßigen Abständen wie eine Schildwache daran vorbei.
»Heute hat sich das Auge für mich geöffnet, Chris«, sagte Martha. »Ich werde nicht mehr geschützt.«
»Ich begleite dich morgens. Steht euer Büro nicht unter Polizeischutz?«
»Ja, aber ich arbeite in Zukunft nicht mehr dort. Ich bin angewiesen worden, morgen früh ins Einkaufsbüro zu kommen.«
»Um dort zu arbeiten? Aber du wohnst trotzdem noch hier ...«
Sie schüttelte den Kopf und versuchte zu lächeln.
»Nein. Wenn ein Agent das Einkaufsbüro betritt, kommt er nicht mehr zurück. Wir wissen nicht, was dort geschieht, aber unser Büro hat auf diese Weise innerhalb weniger Wochen vier Mädchen verloren.«
»Dann gehst du eben nicht, Martha ...«
»Die Sternenvögel haben es mir befohlen. Seit heute abend weiß ich, daß ich gehen muß. Ich muß Vertrauen zu ihnen haben, Chris.«
»Nun ... dann ...«
»Wir müssen uns heute abend voneinander verabschieden«, sagte sie tapfer. »Du kannst dem alten Felsbrocken morgen früh einen Gruß von mir bestellen.«
»Wird gemacht«, versicherte er ihr. »Aber ich wollte dir noch soviel sagen, Martha ...«
»Ich habe eine besondere Platte für heute abend zurechtgelegt«, fuhr sie fort. »Chris, du nimmst morgen meine Schallplatten, nicht wahr? Aber jetzt wollen wir Musik hören und miteinander reden.«
Mrs. Green schlurfte durch den Korridor und blieb in der Tür stehen.
»Oh, das ist aber schöne Musik«, sagte sie.
Sie kam herein.
»War die Bratensoße heute abend nicht schrecklich? Ich muß wirklich sagen, Mrs. Calthorp wird von Tag zu Tag geiziger.«
Sie setzte sich.
»Als ich noch in Ihrem Alter war, Miß Bettony, hat meine Mutter immer zu mir gesagt: ›Sally‹, hat sie gesagt ...«
Lane verabschiedete sich um ein Uhr morgens von Martha und Mrs. Green. Als er um vier aufstand, schlich er über den Korridor und öffnete behutsam Marthas Tür. Sie war fort. Mrs. Green leistete ihm wie üblich beim Frühstück Gesellschaft.
Lane hatte Tränen in den Augen, als er sich bei Tagesanbruch dem alten Felsen näherte. Einen schrecklichen Augenblick lang glaubte er Mrs. Green auf der Spitze hocken zu sehen.
Alma, mit der er am gleichen Abend verabredet war, äußerte sich nicht zu seiner geschwollenen Backe und dem blauen Auge. Sie schien bereits alles zu wissen, denn sie hatte sich schon überlegt, was sie und Lane am Freitagabend unternehmen würden. Als er nach einem langweiligen Abend – Steaks und Martinis im Golden Pheasant – wieder in ihrem Appartement saß, schaltete er das Radio ein.
»Oh, Nachrichten «, sagte sie irritiert. »Gibt es keine Musik, Chris?«
»Warte«, bat er.
Bei Tagesanbruch verschwanden in allen Ländern Einkaufsbüros, verkündigte der Sprecher aufgeregt. Die ersten waren vor einer Stunde in Sibirien und Indien verschwunden; an ihrer Stelle waren jetzt die gleichen alten Gebäude wie zuvor zu sehen. Aber nicht alle Büros, sondern nur etwa die Hälfte verschwanden. Aus allen Städten trafen Sondermeldungen ein ...
Dann fiel Lane auf, daß Almas Fernsehapparat fehlte. Sie sank neben ihm auf das rote Sofa.
»Ich schäme mich so, Chris«, flüsterte sie und legte ihren Kopf auf seine Schulter, um zu weinen. »Ich mußte den Apparat zurückbringen, sonst hätte ich meinen Pelzmantel versetzen müssen. Ich konnte die Raten nicht mehr aufbringen.«
»Ich kann dir helfen«, bot er ihr an.
»Es ist nicht nur Geld«, schluchzte sie. »Nicht nur Geld, nicht nur das ...«
»Tut mir leid, aber ich würde dir wirklich gern helfen«, murmelte er und hatte plötzlich unerklärliche Angst.
»Oh, Chris, du
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