Magazine of Fantasy and Science Fiction 21 - Flucht in die Vergangenheit
ließ sich nicht mehr feststellen, denn er war noch am gleichen Abend im nächsten Einkaufsbüro gewesen. Am nächsten Tag sah er selbstverständlich ausgezeichnet, und seine Tau-Komponente war gleichbleibend hoch. Geeignete Versuchspersonen waren immer schwieriger zu finden.
Überall entstanden Gerüchte. Tau-Menschen brachten angeblich Unglück. Schadenersatzklagen häuften sich, und die Gerichte entschieden meist gegen die angeklagten Tau-Menschen. Die Haftpflichtversicherungen erhöhten ihre Prämien nochmals, und manche Gesellschaften weigerten sich überhaupt, Tau-Menschen zu versichern. In Des Moines wurde Jeane Fereday, ein Agent der Sternenvögel, zum Tode verurteilt und durch den Strang hingerichtet.
Ha, sie sind also doch nicht unsterblich! flüsterten die Leute.
Ein Reporter des Register fand heraus, daß der zur Hinrichtung benutzte Strick für zehn Dollar pro Zentimeter verkauft worden war. Der Käufer wollte daraus Talismane gegen Tau-Menschen anfertigen lassen.
Lane fand das kurze Stück Seil, das an beiden Enden drei Windungen Silberdraht aufwies, in seiner Kommode unter der Wäsche. Er sprach bei Tisch davon, ohne etwas dabei zu denken, und erhielt keine Antwort. Später kam Miß Weber zu ihm.
»Das ist ein Tau-Talisman, Mister Lane«, flüsterte sie. »Ich habe eine Menge Geld dafür bezahlt. Bitte, bitte , tragen Sie ihn stets bei sich!«
Buckley drückte sich deutlicher aus.
»Du lieber Gott, diese Martha führt dich nur an der Nase herum, Chris! Bei ihr erreichst du nie etwas, das kannst du mir glauben!«
Mrs. Green, die jetzt unweigerlich jeden Morgen mit ihm in der Küche frühstückte, war ebenfalls besorgt.
»Ich bin alt genug, um Ihre Mutter zu sein, Mister Lane, und es ist meine Pflicht als Christenmensch ... sie hat keine Verwandten und keine Familie ... vielleicht verwandelt sie sich nachts in irgend etwas ... vielleicht haben ihre Babys Schuppen ...«
Lane fiel der Löffel aus der Hand.
»Halt, Mrs. Green, ich habe nie behauptet, daß ich sie heiraten will ...«
»Das hängt nicht von Ihnen ab, junger Mann«, behauptete Mrs. Green. »Halten Sie sich lieber an die nette Miß Butelle!«
Alma erwähnte Martha Bettony mit keinem Wort, aber sie beanspruchte seine Dienstage und Samstage auf die gleiche unerklärliche Art und Weise, in der sie bereits seine Donnerstage für sich reserviert hatte. Sie brachte ihn dazu, Tanzstunden zu nehmen und sich an größere Alkoholmengen zu gewöhnen. Nach jedem Abend mit ihr kam er niedergeschlagen nach Hause.
Lane traf sich montags, mittwochs und freitags mit Martha, um wenigstens einen gewissen Ausgleich zu haben und bei Verstand zu bleiben. Sie gingen in Konzerte, machten lange Spaziergänge und konnten auch miteinander schweigen; Lane erholte sich in ihrer Gegenwart und sammelte Kraft für die anderen Abende.
Eines Tages kam Lane nach der Arbeit nach Hause und sah Martha auf dem Rasen vor der Pension gegen zehn oder zwölf Halbstarke ankämpfen. Ihr Kleid hing bereits in Fetzen herab, und sie trug praktisch nur noch ihre Unterwäsche. Mrs. Green und Miß Weber beobachteten die Szene von der Veranda aus, und die Nachbarn sahen ebenfalls gelassen zu.
Lane stürzte sich auf die Angreifer und ging in der Horde unter. Er kämpfte verzweifelt, schlug zwei seiner Gegner zu Boden und ging erneut unter. Dann hielt ein Wagen mit kreischenden Bremsen neben ihm, und er bekam Hilfe.
Martin Buckley grinste verzerrt und fluchte bei jedem Schlag, den er austeilte. »Okay, Freunde, jetzt habt ihr es mit zwei Männern zu tun!«
Lane raffte sich auf und schlug weitere zwei Jugendliche nieder, bevor sie wie die anderen fliehen konnten. Nun lagen vier im Gras vor ihm.
»Warum hast du nicht gebrüllt , Chris?« erkundigte Buckley sich. »Halbstarke lassen die Finger von Männern, aber sie müssen hören , daß sie es mit einem Mann zu tun haben! Du darfst nicht nur wie ein Mann kämpfen, du mußt auch brüllen! «
Lane betastete seine linke Backe und das geschwollene Auge. Einer der Halbstarken richtete sich auf; die anderen bewegten sich ebenfalls. Buckley stieß Lane in die Rippen.
»Los, zeig's ihm richtig!« flüsterte er. »Das mußt du noch lernen.«
»Er ist doch schon außer Gefecht«, murmelte Lane vor sich hin. Er ging auf den jungen Mann zu. »Wenn du das noch mal tust, schlage ich dir den Schädel ein«, drohte er ihm.
Der Halbstarke starrte ihn bösartig an. Buckley schob Lane beiseite und versetzte dem Jungen einen
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