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Magazine of Fantasy and Science Fiction 21 - Flucht in die Vergangenheit

Magazine of Fantasy and Science Fiction 21 - Flucht in die Vergangenheit

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 21 - Flucht in die Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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doppelt gelebte Zeit in seiner Welt beträchtlich reduziert. Die Unterbrechung störte ihn von Mal zu Mal weniger. Gelegentlich wagte er es sogar, einen Blick über die Schulter zu werfen; dann sah er einen schattengleichen Lane 2 zum Felsen gehen.
    Lane 2 sah sich nie um. Wenn Lane 1 sich dem Felsen näherte, spürte er oft die fast unwiderstehliche Versuchung, sich umzusehen und festzustellen, ob bestimmt kein anderer Lane hinter ihm davonging. Er hätte gern gewußt, ob er wirklich der erste Lane in dieser unendlichen Reihe war. Aber er wußte auch, daß Lane 2 sich seinerseits umsehen würde – und das war gefährlich, denn er würde Lane 1 sehen. Eine innere Stimme sagte Lane 1, daß alle seine Doppelgänger der Überzeugung sein mußten, das Original zu sein. Der Preis ihrer Unwissenheit war Lanes Unsicherheit, und Lane 1 fand diesen Preis fast zu hoch.
     
    Täglich verschwanden mehr Einkaufsbüros. Bevor der leitende Agent mit dem Büro auf Staten Island verschwand, erhielten die Vereinten Nationen eine Mitteilung, aus der hervorging, daß die grauen Kästen auch in Zukunft beliebig viel Energie liefern würden. Dann gab es keine Agenten und Einkaufsbüros mehr, aber die Tau-Menschen blieben als akutes soziales Problem zurück.
    Man konnte ihnen nicht nachweisen, daß sie etwas Verbotenes taten oder waren; sie schienen sich in keiner Beziehung verändert zu haben. Aber die Zahl der Gerüchte und Vermutungen wuchs ins Unermeßliche. Sie konnten sich unsichtbar machen. Sie konnten gleichzeitig an verschiedenen Orten sein, flüsterten die Leute. Sie konnten durch Wände sehen und durch sie hindurchgehen, ohne aufgehalten zu werden. Unsere Frauen, unsere Töchter, Fort Knox! riefen Männer erschrocken und haßerfüllt aus. Tau-Menschen traten freiwillig von öffentlichen Ämtern zurück oder wurden daraus vertrieben. Lynchmorde sorgten für Nachschub an Tau-Talismanen aus Seilstücken oder Holzkohle.
     
    Lane hatte den Eindruck, daß sein unauffälliger Lebensstil und seine beruhigende Hilfsbereitschaft ihn schützten. Niemand verlor ein Wort über die Tau-Eigenschaften, die er angeblich besaß. Nach Abzug der Steuern blieben ihm achthundert Dollar von dem Scheck, den er von den Sternenvögeln erhalten hatte, und er kaufte Alma ein neues Stereo-Fernsehgerät davon. Sie ging jetzt mittwochs mit ihm zum Tanzen.
    Wenn er genug getrunken hatte, konnte er recht gut tanzen. Alma schloß meist die Augen und lehnte sich an ihn, während sie tanzten. Manchmal schloß Lane ebenfalls die Augen und bildete sich ein, gar nicht da zu sein. Und früh am Morgen ging er wieder neben Martha her, bis die Schritte ...
    Marthas Welt kannte Tag und Nacht, aber die Jahreszeit blieb Frühsommer. Früchte und Beeren waren überall reichlich zu finden, als seien die Naturgesetze hier aufgehoben. Es war eine kleine Welt – nur die Hügel, das Tal und einige bewaldete Senken. Jenseits ihrer Grenzen nahm die Realität immer mehr ab, wie Lane und Martha feststellten. Sie konnten sehen und hören, aber nicht mehr fühlen oder riechen oder schmecken. Dort gab es viele seltsame Tiere, die jedoch die Menschen nicht zu bemerken schienen.
    Dort konnten sie auch durch Bäume, unter Wasser und sogar unter der Erde gehen. Unter der Erdoberfläche sahen sie schattengleiche weiße Wurzeln immer tiefer hinabreichen, bis schließlich der gewachsene Fels begann. Sie fürchteten sich, weit in irgendeine Richtung vorzustoßen.
    »Hier draußen ist es wie in meiner Welt, bevor du mich geweckt hast«, sagte Martha. »Aber damals konnte ich mich gar nicht bewegen.«
    In dieser fremdartigen Umgebung verlor Lane jedes Zeitgefühl und selbst das Erinnerungsvermögen, das sich weigerte, linear zu funktionieren. Als er und Martha eines Tages ein unbeholfenes, zottiges Tier beobachteten, das hoch über ihren Köpfen Zweige abriß, hörten sie plötzlich eine Stimme hinter sich.
    »Hallo! Ich wußte gar nicht, daß hier in der Nähe des Pleistozäns jemand lebt.«
    Lane drehte sich um und sah einen schlanken, dunkelhaarigen Mann hinter ihnen stehen.
    »Ich wußte gar nicht, daß hier überhaupt jemand lebt«, antwortete er. »Pleistozän, haben Sie gesagt?«
    Der Mann im dunkelblauen Anzug nickte. »Ich muß mich noch vorstellen«, sagte er. »Stepan Hlanka, Professor für Geologie in Belgrad.« Er verbeugte sich leicht.
    Sie wechselten die Namen und einen Händedruck. Lane stellte erfreut fest, daß Hlankas Hand sich ebenso wie Marthas anfühlte.
    »Sie sprechen

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