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Magazine of Fantasy and Science Fiction 21 - Flucht in die Vergangenheit

Magazine of Fantasy and Science Fiction 21 - Flucht in die Vergangenheit

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 21 - Flucht in die Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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sie hätte ihn am liebsten trotzdem wie einen kleinen Jungen getröstet.
    Theodor Deane hob plötzlich den Kopf.
    »Ich habe alle Besatzungsangehörigen der Station gekannt«, sagte er leise. »Zwei von ihnen waren für Deane Aircraft oben.«
    Allmählich kamen auch die übrigen Angestellten ins Büro; sie brachten Extrablätter mit und diskutierten erregt über die letzten Meldungen. Deane teilte sie mit wenigen Worten zur Arbeit ein. Um halb sieben klingelten die Telefone fast ununterbrochen, und um sieben war das Büropersonal vollständig versammelt. Auf vielen Schreibtischen standen Radios, und die vier Fernsehgeräte waren ständig umlagert.
    Die Öffentlichkeit reagierte ungewöhnlich heftig auf diese Katastrophe im Raum. Gegen zehn Uhr am ersten Morgen nach dem Unglück gab es kaum noch einen Rundfunk- oder Fernsehkommentator, der das Raumprogramm der Regierung nicht mehr oder weniger kritisch beurteilte. Die vorgebrachten Argumente glichen sich meistens: Das Programm war überstürzt vorangetrieben worden. Die Gefahren des Weltalls waren nicht genügend untersucht worden, bevor die Raumstation gebaut wurde. Eine Raumstation war zu gefährdet, und es wäre besser gewesen, kleinere bemannte Raumschiffe zum Mond und den Planeten zu schicken (trotz der Tragödie des Jahres 1971). Das ganze Programm war überhaupt zu kostspielig, wenn nicht sogar überflüssig – schließlich konnten die dafür aufzuwendenden Unsummen besser dazu benützt werden, Krankheiten, Hunger und Not auf der Welt zu lindern!
    Gelegentlich wurde auch behauptet – allerdings für Eingeweihte nicht ganz verständlich –, die Firma Deane Aircraft habe zuviel an dem amerikanischen Raumprogramm verdient, und Deane sei irgendwie an der Katastrophe schuld, während der Steuerzahler die Rechnung vorgelegt bekam.
    Obwohl Deane am ersten Tag fieberhaft arbeitete und zweimal nach Kap Kennedy flog, um dafür zu sorgen, daß eine Rakete startklar gemacht wurde, hatte er sich in einer Beziehung geirrt: Washington verlangte nicht sofort einen Start, um die Trümmer zu besichtigen. Deane rief schließlich selbst die NASA an, um sich zu erkundigen, was dort geplant war; dabei erfuhr er, daß keiner bereit war, die Verantwortung für diesen Auftrag zu übernehmen, solange das Problem nicht gründlich diskutiert worden war. Schließlich bestand nicht die geringste Hoffnung, jetzt noch jemand zu retten oder etwas zu bergen. War es deshalb nicht besser, die Angelegenheit sorgfältig von der Erde aus zu untersuchen, bevor man weitere Risiken außerhalb der Atmosphäre auf sich nahm?
    Deane rief daraufhin Isador Bergenstein an und erkundigte sich bei seinem alten Freund in Washington nach dem letzten Stand der Dinge.
    »Die Regierung hat es wirklich nicht leicht«, erklärte Izzy ihm. »Leute aus Ty-Ty, Georgia, und Oriole, Nebraska, rufen ihre Abgeordneten an oder schicken ihnen Telegramme, um ihnen mitzuteilen, daß sie keinen Cent mehr für die Raumfahrt bewilligen sollen. Es heißt sogar, daß ein Protestmarsch zum Weißen Haus geplant sei. Ein paar Verrückte stehen jetzt schon mit Spruchbändern davor. Es gibt vom Präsidenten abwärts keinen Menschen mehr, der eine einzige Wählerstimme riskieren will, bis der Fall zur Zufriedenheit aller aufgeklärt ist.«
    »Aha. Du glaubst also nicht, daß in nächster Zeit ein Start genehmigt wird, Izzy?«
    »Nein, wenn ich ganz ehrlich sein soll. Ich bin sogar der Überzeugung, daß das Raumprogramm ersatzlos gestrichen wird. An deiner Stelle würde ich mich rechtzeitig nach anderen Märkten umsehen.«
    In den folgenden Wochen erhielten die Gegner des Raumprogramms tatsächlich von allen Seiten Zulauf. Manche Stimmen behaupteten, die menschlichen Versuche zur Eroberung des Alls seien widernatürlich und gotteslästerlich – aber im Grunde genommen waren Dollars und Cents gemeint. Der Steuerzahler hatte es allmählich satt, nur immer astronomisch hohe Rechnungen zu begleichen und dafür bestenfalls einige Fernsehfilme zu bekommen.
    Für Deane war das deutlichste Alarmsignal der Kurs der Aktien seiner Firma an der New Yorker Börse. Seit der Katastrophe im All war der Kurs ständig gesunken, bis er jetzt ein Drittel des früheren Wertes erreicht hatte.
    In den Fabriken der Deane Aircraft Corporation wurden weiterhin Raketen und Raumfahrtzubehör produziert, aber aus Kap Kennedy gingen keine Neubestellungen mehr ein, und die NASA reagierte nicht auf Deanes Anfragen. Wollte die Regierung ihr Raumprogramm tatsächlich

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