Magazine of Fantasy and Science Fiction 21 - Flucht in die Vergangenheit
erinnerte er sich wieder und murmelte: »Okay, das war alles.«
»Ich weiß jetzt, weshalb ich nicht antworten würde, deshalb möchte ich einen Versuch mit Multivac machen«, sagte Nemerson. »Laß die Teams herauskommen, gib Multivac das Programm nochmals ein und laß mich mit ihm reden.«
Weaver schüttelte verständnislos den Kopf, ging aber ans Kontrollpult und zog die Techniker zurück. Als die letzte Gruppe Multivac verlassen hatte, holte er tief Luft und gab dem Computer das gleiche Programm nochmals ein – zum zwölftenmal, wenn er richtig mitgezählt hatte. Diese Nachricht würde sofort in Rundfunk und Fernsehen verbreitet werden. Die von Multivac abhängige Menschheit hielt in dieser Sekunde bereits den Atem an.
Nemerson sprach mit Multivac, während Weaver dem Computer die Informationen eingab. Er sprach vorsichtig, versuchte sich an das zu erinnern, was Weaver gesagt hatte, und wartete selbst auf den entscheidenden Moment.
Weaver war fertig, und Nemerson trat einen Schritt näher an den Computer heran, um zu sagen: »Okay, mach dich an die Arbeit, damit wir die Antwort bald haben.« Er machte eine kurze Pause und fügte mit klopfendem Herzen hinzu: »Bitte!«
Und Multivac begann wieder zu arbeiten.
Deanes Satellit
(The Bubble)
J. W. Schutz
Der Meteor traf die fast fertiggestellte amerikanische Raumstation um 21.03 Ortszeit, als sie eben die kalifornische Küste überflog. Die Station verwandelte sich mit allen Maschinen und Menschen an Bord in eine riesige glühende Kugel, die sich im Raum ausdehnte, während sie nach Osten weiterraste, und dabei den intensivsten Meteoritenschauer erzeugte, der in den letzten Jahrhunderten beobachtet worden war.
Junge Liebespaare bewunderten diesen Anblick, aber viele der feurigen Streifen waren verdampfte menschliche Körper. An Bord und in unmittelbarer Nähe der Raumstation hatten sich zweiundfünfzig Männer aufgehalten, als der Meteor einschlug.
Kalifornische Rundfunk- und Fernsehstationen sprachen zunächst nur von einem ›ungewöhnlichen Meteoritenschauer‹, aber daraus wurde bald die Hiobsbotschaft. »Mit der amerikanischen Raumstation ist etwas nicht in Ordnung!« Und als eben erst die letzten glühenden Streifen am Nachthimmel erloschen waren, wurde in ganz Amerika die Nachricht verbreitet, daß die Verbindung mit der Raumstation abgerissen sei und daß offizielle Stellen das Schlimmste befürchteten.
Da aktuelle Informationen nicht zu beschaffen waren, wurden im Fernsehen Aufnahmen von Raketenstarts und Statistiken gezeigt – wie viele Milliarden die Raumstation gekostet hatte, wie viele Arbeitsstunden ihr Bau erfordert hatte, die Namen der drei Männer, die bei dem unglücklichen Mondlandeversuch des Jahres 1971 umgekommen waren, und der ständig wachsende Anteil der Firma Deane Aircraft am Raumprogramm der Vereinigten Staaten.
In Lakeland wurde Georgia Lighton, die hübsche, schwarzhaarige Sekretärin des Präsidenten der Firma Deane Aircraft, um 4.15 Uhr von einer Freundin geweckt, die aufgeregt bei ihr anrief. Sie wartete nicht, bis ihr Chef anrief, sondern zog sich an und fuhr durch die selbst für Florida ungewöhnlich warme Nacht ins Büro. Sie war keineswegs überrascht, als sie Theodor Deane bereits in seinem Zimmer am Schreibtisch sitzen sah.
Er hob den Kopf und sah zu ihr auf, als sie den Raum betrat.
»Morgen, Georgia.«
»Guten Morgen, Sir.« Sie stellte fest, daß er dunkle Schatten unter den Augen hatte. »Soll ich Ihnen eine Tasse Kaffee machen?«
»Ja, bitte. Und dann bringen Sie mir die Zustandsberichte aller Vögel, die bei uns im Bau sind. Wahrscheinlich müssen wir eine Rakete starten lassen. Wir finden zwar bestimmt keine Leichen, aber Washington will sich vermutlich dort oben umsehen.«
Georgia beobachtete ihn unauffällig, während er seinen Kaffee trank. Sie hatte ihn bereits in jeder möglichen Stimmung gesehen – wenn er unbekümmert gewaltige Risiken auf sich nahm und dann wie ein Verrückter arbeitete, um sein Projekt erfolgreich durchzuführen; in höchster Erregung, weil irgend jemand sich eine unverzeihliche Dummheit geleistet hatte; gespannt und konzentriert, während er eine mathematische Analyse überprüfte; voll beherrschter Erregung, als er mit seinem Privatjet auf einem Platz landete, der eigentlich zu klein für die Maschine war. Aber Georgia hatte ihn noch nie so besorgt und verzweifelt gesehen. Theodor Deane war mit seinen achtundvierzig Jahren dreizehn Jahre älter als Georgia, aber
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