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Magazine of Fantasy and Science Fiction 21 - Flucht in die Vergangenheit

Magazine of Fantasy and Science Fiction 21 - Flucht in die Vergangenheit

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 21 - Flucht in die Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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streichen? Dann mußte die Firma in Schwierigkeiten geraten, denn die Regierung war ihr einziger Kunde auf dem Raumfahrtsektor.
    Der Schlag fiel am 5. April.
    Der Präsident sprach im Fernsehen von einer ›schmerzlichen Überprüfung‹, die es klar gemacht habe, daß die Eroberung des Alls zum gegenwärtigen Zeitpunkt einfach unerschwinglich teuer sei. Er führte weiterhin aus, daß keine Ursache bestehe, die Raumfahrt zu Verteidigungszwecken voranzutreiben, da Amerika von keiner Seite bedroht werde. Andererseits gebe es jedoch genügend andere Regierungsprogramme – Gesundheit, Verbrechensbekämpfung, Erziehung, Wohnungsbau und so weiter –, die energisch gefördert werden müßten. Deshalb sei beschlossen worden, die Erforschung des interplanetaren Raums zunächst einzustellen, um sie vielleicht später mit geeigneteren Mitteln wiederaufzunehmen. Der Kongreß werde in den nächsten Tagen über eine Vorlage dieses Inhalts beraten ...
    Die Sendung war kaum beendet, als Deane einen Anruf aus dem NASA-Hauptquartier erhielt, in dem ihm mitgeteilt wurde, die Rücktrittsklauseln sämtlicher Verträge seien ab sofort wirksam. Innerhalb der nächsten drei oder vier Tage sollten ihn die Bevollmächtigen der NASA aufsuchen, um die näheren Bedingungen mit ihm auszuhandeln.
    »Schwierigkeiten, Mister Deane?« fragte Georgia, als er auflegte.
    »Ja. Sogar große Schwierigkeiten. Ich muß nach Washington. Vielleicht kann ich einige Leute zur Vernunft bringen.«
    Zwei Stunden später war er bereits in die Hauptstadt unterwegs.
    Und zwei Tage später kam er gerade noch rechtzeitig nach Lakeland zurück, um die drei Beauftragten der NASA zu empfangen, die wegen der gekündigten Verträge mit ihm verhandeln sollten.
    Deane versuchte so viele Aufträge zu behalten, daß er seine Arbeiter und Angestellten weiterbeschäftigen konnte, aber die Experten der NASA gaben nicht nach, obwohl sie ansonsten peinlich genau und korrekt waren. Nur der Teil der Aufträge, der sich bereits in Produktion befand, sollte abgeliefert werden; Deane würde für jede Fabrik bestimmte Summen erhalten, um sie auf den Bau normaler Flugzeuge umstellen zu können (über diesen Punkt wollte Deane am liebsten gar nicht sprechen); und Deane würde es übernehmen, seine Zulieferer nach dem gleichen Verfahren zu entschädigen.
    Die Belegschaft arbeitete weiterhin vierzig Stunden in der Woche, aber jeder Angestellte wußte, daß sein Arbeitsplatz keineswegs gesichert war, weil die Produktion gedrosselt oder ganz eingestellt werden konnte. Die meisten Männer überlegten sich bereits, wo sie arbeiten könnten, falls es bei Deane Aircraft zu Ausstellungen kam. Ted Deane machte sich ihretwegen Sorgen.
    Als er eines Tages ins Büro kam, sah er seine Sekretärin den Börsenbericht der Times lesen.
    »Haben Sie Aktien der Deane Aircraft Corporation, Georgia?«
    »Ja, Sir.«
    »Wollen Sie welche verkaufen?«
    »Gern, wenn Sie welche brauchen, Mister Deane.«
    »So war die Frage nicht gemeint. Aber manche Leute glauben vielleicht, die Aktien seien jetzt wertlos, seitdem die Regierung ihr Raumprogramm gestrichen hat.«
    »Mein Makler hat mir geraten, immer dann Aktien zu kaufen, wenn der Kurs niedrig ist. Ich habe deshalb noch einige dazugekauft. Die meisten anderen Mädchen im Schreibzimmer übrigens auch.«
    »Hmmm. Der Kurs muß also wieder steigen, was? Ich kann sie schließlich nicht im Stich lassen.«
    Selbst als die ersten Ausstellungen unvermeidbar geworden waren, befaßte Deane sich nur zögernd mit Plänen für die Umstellung auf gewöhnlichen Flugzeugbau. Die Firma hatte einen guten Namen auf diesem Gebiet und war ohne Zweifel konkurrenzfähig, aber für Deane kam es einer Niederlage gleich, daß er nun wieder Flugzeuge bauen sollte. Das bedeutete, daß die Produktion einige Jahre lang eingeschränkt werden mußte, bis der Verkauf angelaufen war; das bedeutete Ausstellungen, Sparprogramme und sogar Streiks – alles Dinge, die es in der Firma bisher noch nicht gegeben hatte.
    Daran wollte Deane am liebsten gar nicht denken. Statt dessen versuchte er die Regierung für eine Fortsetzung des Raumprogramms zu gewinnen, aber die Politiker bangten um die Wählerstimmen zu Hause und blieben hart. In seiner Enttäuschung schlug Deane sogar mit der Faust auf den Schreibtisch eines wichtigen Mannes und rief: »Verdammt noch mal, ich hätte gute Lust, selbst eine Raumstation zu bauen! Dann könnte euch alle der Teufel holen!«
    Der andere betrachtete ihn amüsiert.

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