Magazine of Fantasy and Science Fiction 23 - Am Tag vor der Ewigkeit
Schloß geworfen, als der Schwarze hereinstürmte.
Einige Sekunden lang herrschte Stille; dann ratterte eine Maschinenpistole hinter der geschlossenen Tür los. Die obere Türhälfte zersplitterte und überschüttete mich mit einem Hagel von Plastikteilchen. Ich blieb auf dem Fußboden liegen und hörte den Schwarzen herankommen. Er stieß die Tür auf, setzte mit einem Sprung über die Schwelle und hielt seine Waffe schußbereit. Ich griff nach seinem Knöchel, aber er fiel rückwärts auf Jess und schlug wild mit den Beinen um sich. Ich riß ihm die Waffe aus der Hand und richtete mich gerade rechtzeitig auf, um zu sehen, daß Jess starb. Sein Dolch fiel ihm aus der Hand; an der Klinge klebte Blut.
Ich ging rückwärts durch das Vorzimmer hinaus, versuchte nach zwei Richtungen gleichzeitig zu sehen, hörte ein leises Geräusch und drehte mich mit der Maschinenpistole in der Hand um, bevor der nächste Polizist schießen konnte. Ich kam ihm zuvor, erreichte die Tür und schickte einen weiteren Feuerstoß hinaus. Dann lag ich wieder flach auf dem Boden, weil Kugeln den Türrahmen über mir zerfetzten. Ich sprang auf, hielt die Maschinenpistole schußbereit und gab einen halben Feuerstoß ab, bevor der Schwarze, der draußen auf mich gewartet hatte, mir die Waffe aus der Hand schoß. Ich stolperte rückwärts gegen die Wand, sah Blut auf meinem Ärmel und wußte, daß ich am Körper getroffen worden war; vorläufig spürte ich jedoch keinen Schmerz, sondern merkte nur, daß mein Unterleib gefühllos war. Ich stemmte mich gegen den Türrahmen und sah ihm entgegen, als er auf mich zukam. Er hängte sich die Maschinenpistole über die Schulter und griff mit bloßen Händen nach mir. Ich unterlief ihn, zog ihn mit einem Ruck zu mir heran und brach ihm mit einem geübten Griff das Genick. Dann ließ ich ihn fallen, verschwand durch die offene Tür und rannte weiter, während ich mir den Unterleib mit beiden Händen hielt.
Ich hörte den großen Generator laut brummen, und die Funken sprühten nach allen Richtungen, und Frazier brüllte irgend etwas, aber ich verstand nicht, was er sagte. Ich beobachtete den fünf Zentimeter breiten kirschroten Streifen, den die Elektroden des Elektroschweißgeräts hinterließen, während sie eine neue Platte an den Tank schweißten, der uns bald Millionen einbringen würde. Nein, nicht nur Millionen – Hunderte von Millionen Dollar in den nächsten zehn Jahren! Niemand konnte Frazier das Wasser reichen, wenn es um technisches Management ging. Er hatte eine unfehlbare Spürnase für wirkliche Talente und konnte ein potentielles Genie aus hundert hoffnungsvollen Collegestudenten herauspicken, die sich kurz vor ihrem Abschlußexamen um eine Stellung bewarben. Dieses neue Verfahren würde die Lebensmittelindustrie revolutionieren, und die Draco, Inc., besaß die alleinigen Rechte dafür ...
Frazier stand noch immer neben mir, rüttelte mich an der Schulter und deutete auf die gegenüberliegende Wand. Die Tür nach draußen stand offen, ein weißes Rechteck vor dem dunklen Hintergrund, und ich sah sie kurz als Silhouetten in diesem Rahmen stehen, bevor die Tür hinter ihnen ins Schloß fiel, und dann kamen sie auf uns zu. Ich winkte ihnen zu und ging ihnen durch den großen Raum entgegen. Irgendwo über mir rutschte etwas ab, Funken sprühten, jemand stieß einen lauten Schrei aus, der Lichtbogen zwischen den beiden Elektroden erlosch. Frazier bewegte aufgeregt die Arme und lief davon. Irgend jemand rief: »... ist heiß! Weg mit der Platte, Brownie! Ausschalten, Nulty! Ganz ausschalten!«
Ich ging auf die Stelle zu, wo eine Platte sich während des Verschweißens aus ihrer Halterung gelöst und die dick isolierten Kabel des Elektroschweißgeräts durchtrennt hatte. Dort stank und rauchte es gewaltig. Ich hatte schon ein paar saftige Flüche für den Arbeiter auf Lager, der die Platte nicht genügend gesichert hatte, als mir plötzlich das Herz stillzustehen drohte. Sie stand dort mitten im Rauch und hielt etwas in der Hand! Ich stieß einen Schrei aus, lief auf sie zu und sah noch, daß sie sich nach meiner Stimme umdrehte ...
Ich lag auf einem kalten Steinfußboden, und das Brummen des Generators war in Wirklichkeit das Arbeitsgeräusch von Pumpen. Ich hob mühsam den Kopf und sah einen offenen Einstieg vor mir. An den Wänden waren Ventile und Leitungen zu erkennen, die mir bekannt vorkamen. Ich befand mich in dem kleinen Raum über dem Tunnel, aber ich konnte mich beim
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