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Magazine of Fantasy and Science Fiction 23 - Am Tag vor der Ewigkeit

Magazine of Fantasy and Science Fiction 23 - Am Tag vor der Ewigkeit

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 23 - Am Tag vor der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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ohnmächtig.
    Als ich wieder zu mir kam, lag ich der Länge nach auf dem kalten Straßenpflaster, hielt den Kopf zur Seite gedreht und beobachtete eine dunkle Gestalt, die sich mir langsam näherte und dabei stets im Schatten der gegenüberliegenden Straßenseite blieb. Ich überlegte mir bereits, ob ich nach der kleinen Waffe greifen sollte, die Jess mir mit der Bemerkung gegeben hatte, sie sei hervorragend für den Nahkampf geeignet, aber ich war nicht mehr dazu imstande, diesen Vorsatz in die Tat umzusetzen. Ich konnte nur noch zusehen, wie der andere langsam näherkam.
    Er tauchte in einem besonders dunklen Schatten unter, kam in meiner Nähe wieder zum Vorschein, überquerte wieselflink die Straße, blieb vor mir stehen und sah nach allen Seiten, bevor er den Kopf senkte. Ich öffnete den Mund, um ihn zu begrüßen, aber sein Gesicht wurde plötzlich größer, schwoll immer mehr an und verdeckte schließlich alles. Ich gab auf und ließ mich in die Dunkelheit zurücksinken.
     
     
6
     
    Ich wachte in einem Bett auf und fühlte mich wie eine Leiche im Leichenschauhaus, als ich merkte, daß ich hier wie aufgebahrt in den Kissen lag. Aber das Zimmer war hell und freundlich. Die Einrichtung bestand allerdings nur aus einigen zerbrechlich aussehenden Möbelstücken, meinem Bett und einem Stuhl.
    Die junge Frau, die Jess Minka genannt hatte, saß auf diesem Stuhl. Sie hatte auf das blaue Haar, die orangerote Kriegsbemalung und die bunten Bänder verzichtet und wirkte dadurch noch hübscher. Sie trug jetzt eine Art Toga aus durchsichtigem Material, das ihre Figur eher betonte als verbarg. Ihre Haare waren kastanienbraun, und ihr Gesicht wirkte ohne Make-up fünf Jahre jünger. Ich öffnete den Mund, um etwas zu sagen, und brachte nur ein Grunzen heraus. Minka sah auf.
    »Wie fühlst du dich jetzt?« Ihre Stimme klang sanft – eigentlich eher mitleidig.
    »Etwas verwirrt«, gab ich zu. Ich konnte nur heiser krächzen.
    »Jess ... hat eine Mitteilung für mich hinterlassen«, fuhr sie fort. »Ich bin am Kanal gewesen und habe aufgepaßt. Aber nur du bist zurückgekommen.«
    »Richtig«, stieß ich hervor. »Jess hat es erwischt.«
    »Das habe ich gleich geahnt«, gab Minka zu, »aber es hieß, du könntest in diesem Zustand unmöglich allein ohne fremde Hilfe entkommen sein.«
    Mir fiel plötzlich etwas ein. Ich tastete mühsam nach meinem Bein und atmete erleichtert auf, als ich es unter den Fingern spürte.
    »Mit dir ist jetzt wieder alles in Ordnung«, versicherte Minka mir. »Ich habe dich rechtzeitig zu einem Chirurgen gebracht. Er hat dir eine neue Leber und etwas Nervengewebe eingepflanzt. Deine Bauchschlagader war lädiert, aber er hat sie wieder zusammengeflickt.«
    Dann gab sie mir einen Teller Suppe. Sie mußte mich füttern, weil ich den Löffel nicht selbst halten konnte. Nachdem sie meine Kissen aufgeschüttelt hatte, setzte sie sich auf ihren Stuhl, zündete sich eine Zigarette an und fragte: »Warum hast du das getan?«
    »Dort waren einige Informationen zu holen, die ich brauchte. Ich hatte den Verdacht, daß ich sie dort finden würde.«
    »Hast du sie gefunden?«
    »Das weiß ich noch nicht recht.«
    »Jess war der Überzeugung, dein Wissen sei für manche Leute äußerst wichtig.«
    »Das war ein Trugschluß.«
    »Wer bist du? Woher bist du gekommen?« Minka schien diese Frage nur widerstrebend zu stellen und die Antwort nicht hören zu wollen.
    »Vielleicht hältst du mich jetzt für übergeschnappt«, sagte ich, »aber das weiß ich auch nicht.«
    »Leidest du an ... Gedächtnisschwund?«
    »So könnte man es vielleicht bezeichnen. Ich kenne meinen Namen und kann mir selbst die Schuhe zubinden. Aber alles andere ...«
    »Du bist ein eigenartiger Mensch. Du sprichst seltsam – und damit meine ich nicht nur deinen Akzent. Du findest nichts dabei, daß Menschen leiden und sterben.«
    »Ich habe schon gehofft, daß du mir in dieser Beziehung einige nützliche Tips geben können würdest.«
    »Was meinst du damit?«
    »Du könntest mir zum Beispiel erklären, weshalb Jess mich für so wichtig hielt, daß er mich mit nach Hause nahm, und warum die Polizei so eifrig hinter mir her ist.«
    »Ich weiß nur, was er mir erzählt hat«, antwortete Minka. »Das ist alles. Was den Rest betrifft – davon habe ich keine Ahnung.«
    »Du mußt aber doch irgendwelche Vorstellungen haben.«
    »Ich habe dir alles erzählt, was ich weiß.« Sie sah an mir vorbei. Ihr Gesicht war maskenhaft starr.
    »Schon gut«,

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