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Magazine of Fantasy and Science Fiction 23 - Am Tag vor der Ewigkeit

Magazine of Fantasy and Science Fiction 23 - Am Tag vor der Ewigkeit

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 23 - Am Tag vor der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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schnell genug, und der Alte erfuhr nur noch, daß jeder Tank ein Signal ausstrahlte, wenn er von innen geöffnet wurde.
    Aber als Nummer Drei auftauchte, war er auf seine Ankunft vorbereitet. Unterdessen war er bereits über hundert Jahre alt und noch immer kräftig, aber er hatte nicht mehr allzu viel Zeit. Er brauchte einen Erben. Als Nummer Drei bei ihm erschien, setzte er ihn deshalb nur mit einem Lähmstrahler außer Gefecht. Sobald der junge Mann wieder ansprechbar war, erzählte er ihm die ganze Geschichte. Dann behandelte er ihn wie seinen Sohn und Erben.
    Wenige Monate später starb der Alte friedlich im Schlaf, und Nummer Drei wurde sein Nachfolger.
    Aber Frazier hatte nicht nur drei Tanks installiert. Zwanzig Jahre später tauchte die Nummer Vier auf. Er hatte einen Unfall und wurde dabei getötet. Dann war ich an der Reihe.
    Nummer Drei wollte anscheinend noch nicht abtreten. Er machte jedenfalls gar nicht erst den Versuch, mit mir zu reden, sondern schoß gleich nach mir. Aber ich war der bessere Schütze. Ich mußte die Leiche hier in einem Schacht zwischen den Wänden verstecken. Ich wollte sie später ins Freie schmuggeln und irgendwo vergraben, aber das war nicht leicht. Das Personal beobachtete mich zu Anfang ziemlich mißtrauisch. Und nach einiger Zeit schien es nicht mehr so wichtig zu sein.
    Dann herrschte einige Jahrzehnte lang Ruhe. Es gab natürlich immer Probleme, aber wozu Dravek Nummer Eins imstande gewesen war, durfte Dravek Nummer Fünf keine unüberwindbaren Schwierigkeiten bereiten. Ich hatte vor ungefähr zwanzig Jahren den Verdacht, daß Dravek Nummer Sechs bald auftauchen müßte, aber er ließ sich nie blicken. Deshalb bildete ich mir ein, es habe insgesamt nur fünf gegeben. Und dann bist du plötzlich aufgetaucht.«
    »Und wie soll die Sache deiner Meinung nach weitergehen?«
    »Ich bin nicht so eifersüchtig auf die Wahrung meiner Interessen bedacht, Steve, wie es Nummer Drei anscheinend war. Ich komme jetzt wie der Alte allmählich in das Alter, in dem man an einen Erben denkt. Und ich habe keinen Sohn.«
    »Wie ist das zu verstehen?«
    »Hier gibt es reichlich genug für uns beide. In gewisser Beziehung hast du ein ebenso großes Anrecht wie ich darauf. Ich möchte, daß du bei mir bleibst und mit mir teilst. Die ganze Welt, Steve – und alles, was sie enthält ...«
    Er beugte sich vor. Seine Augen glitzerten, und um seine Lippen spielte fast ein Lächeln.
    »Ich habe dir viel zu zeigen, Steve, und viel zu erzählen ...« Er streckte die Hand aus und griff in die Schreibtischschublade, und ich riß die Pistole hoch und schoß ihn durch die Brust.
     
    Der Schuß warf ihn zur Seite, und er kippte aus seinem Sessel. Ich sprang auf, kam vorsichtig näher und hielt meine Waffe schußbereit, aber sein Gesicht war bereits vom Tod gezeichnet. Seine Hand öffnete sich, und aus den kraftlosen Fingern fiel ein kleines Bild in einem Silberrahmen auf den Teppich. Der Ärmel des Schlafrocks, der zurückgerutscht war, als er die Hand ausstreckte, war noch immer fast am Ellbogen, und ich sah eine dünne weiße Linie, die etwa fünfzehn Zentimeter über dem Handgelenk um den Unterarm lief.
    »Wem hast du den Arm gestohlen, Alter?« stieß ich hervor. »Nummer Zwei? Oder waren deine Ärzte damals noch nicht weit genug, um solche Operationen durchzuführen?«
    Er drehte den Kopf zur Seite und starrte mich an.
    »Warum ...?«
    Ich bückte mich und hob die Fotografie auf, die er aus der Schublade genommen hatte. »Ich dachte, du wolltest nach deiner Pistole greifen«, erklärte ich ihm. »Aber die Sache wäre ohnehin nicht anders ausgegangen, solange das hier zwischen uns stand.«
    Sein Gesichtsausdruck veränderte sich kaum merklich.
    »Tot«, keuchte er. »Schon ... längst ... Sie ist ... tot ...«
    »Sie lebt, Alter.«
    Er starrte mich an, und ich merkte, daß er den bevorstehenden Tod mit reiner Willenskraft hinauszögerte.
    »Warum hast du das getan, Alter?« fragte ich und erwiderte seinen Blick. »Hattest du Angst, ein lebender Erbe könnte dir in die Quere kommen, nachdem du die Möglichkeit hattest, dich unsterblich zu machen?«
    Er versuchte zu sprechen, aber seine Stimme versagte. Er bemühte sich nochmals und stieß hervor:
    »... habe gesucht ... jahrelang ... nie geahnt, daß ...«
    »Frazier war schließlich doch gerissener als du. Du hast die Welt beherrscht, aber er hat sie dir weggenommen. Ich kann mir vorstellen, mit welchen Mitteln deine Leute versucht haben, ihn zum

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