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Magazine of Fantasy and Science Fiction 23 - Am Tag vor der Ewigkeit

Magazine of Fantasy and Science Fiction 23 - Am Tag vor der Ewigkeit

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 23 - Am Tag vor der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Monuments wahrscheinlich neolithische Graffiti. Wie Sie sehen, habe ich den Schlüssel mitgebracht.«
    Er schloß das Tor auf, das sich in quietschenden Angeln drehte, und ging dann zu Lanning zurück, um ihm mit der Kiste behilflich zu sein.
    Stonehenge ist abends bei beginnender Dämmerung am eindrucksvollsten, weil die Gedenkstätte dann nicht von Eisverkäufern, fotografierenden Touristen und kreischenden Kindern entweiht wird. Die Ebene reicht unter dem düsteren Abendhimmel bis zum Horizont, und nur die gewaltigen Steinpfeiler scheinen noch die Kraft zu besitzen, sich zum Himmel aufzurecken.
    Lanning ging voraus; er beugte sich nach vorn, um nicht vom Wind umgeblasen zu werden. »Die Steine sind immer größer, als man sie sich vorstellt«, behauptete er, und Barker äußerte sich nicht dazu, weil er vermutlich der gleichen Meinung war. Die beiden Männer blieben vor dem Altarstein stehen und setzten die Kiste ab. »Jetzt dauert es nicht mehr lange, bis wir die Wahrheit wissen«, sagte Lanning und ließ die Verschlüsse aufschnappen.
    »Wieder eine neue Theorie?« fragte Barker unwillkürlich interessiert. »Unsere Megalithe scheinen Sie und Ihre amerikanischen Kollegen geradezu zu faszinieren.«
    »Wir befassen uns mit Problemen, wo wir sie finden«, erklärte Lanning ihm. Er schlug den Kistendeckel zurück, so daß das komplizierte Gerät, das auf einem Aluminiumstativ in der Kiste ruhte, jetzt sichtbar wurde. »Ich habe mir keine eigene Theorie über die Entstehung oder den Zweck dieser Dinge gebildet. Ich bin nur hier, um die Wahrheit festzustellen. Ich möchte herausbekommen, warum dieses Ding errichtet wurde.«
    »Bewundernswert«, sagte Barker, und sein eisiger Kommentar ging in dem noch eisigeren Wind unter. »Darf ich fragen, was Sie da in der Kiste haben?«
    »Einen chronostatischen Zeitschreiber«, antwortete Lanning. Er hob das Gerät aus der Kiste und stellte es neben dem Altar auf. »Mein Team am MIT hat es entwickelt. Wir haben festgestellt, daß jede Art von Bewegung durch die zeit – außer den üblichen vierundzwanzig Stunden, die wir täglich in Richtung Zukunft zurücklegen – den augenblicklichen Tod jedes Lebewesens bedeutet. Schaben, Ratten und Meerschweinchen sind jedenfalls dabei verendet; wir haben keine Versuche mit menschlichen Freiwilligen angestellt. Aber leblose Gegenstände lassen sich ohne Schwierigkeiten durch die Zeit transportieren.«
    »Zeitreisen?« fragte Barker und bemühte sich, nicht allzu interessiert zu wirken.
    »Nein, nicht wirklich; Zeitstillstand wäre ein besserer Ausdruck dafür. Die Maschine bleibt unbeweglich und läßt alles andere an sich vorbeiziehen. Auf diese Weise sind wir bisher gute zehntausend Jahre in die Vergangenheit vorgedrungen.«
    »Die Maschine steht also still – soll das heißen, daß die Zeit rückwärts läuft?«
    »Vielleicht tut sie es tatsächlich; wer könnte das beurteilen. So, jetzt kann es gleich losgehen.«
    Lanning drehte an einigen Knöpfen an der linken Seite des Geräts, legte einen kleinen Hebel um und trat zurück. Das Gerät tickte laut, und Barker zog fragend die Augenbrauen hoch.
    »Nur ein Zeitschalter«, erklärte Lanning ihm. »Es ist nicht ratsam, sich in der Nähe des Apparats aufzuhalten, solange er in Betrieb ist.«
    Das Ticken hörte auf. Dann folgte ein lautes klick! Das Gerät verschwand plötzlich.
    »Es dauert bestimmt nicht lange«, sagte Lanning, und das Gerät tauchte wieder auf, bevor er ausgesprochen hatte. Als er den roten Knopf an der Rückseite des Gehäuses drückte, glitt eine Hochglanzfotografie aus dem darunter angebrachten Schlitz in seine Hand. Er zeigte Barker die Aufnahme.
    »Nur eine Funktionsprüfung – ich habe die Maschine zwanzig Minuten weit in die Vergangenheit zurückgeschickt.«
    Obwohl die Kamera in ihre Richtung fotografiert hatte, waren die beiden Männer nicht auf dem Bild zu sehen. Statt dessen zeigte die Fotografie nur die breite Auffahrt, an deren Ende ihr geparkter Lastwagen als winziger Fleck unter dem düsteren Himmel zu erkennen war. Bei näherer Betrachtung konnte man sich sogar einbilden, zwei Männer am Heck des Lastwagens stehen zu sehen, wo sie eine Kiste ausluden.
    »Wirklich sehr ... sehr eindrucksvoll«, gab Barker widerstrebend zu. »Wie weit können Sie das Gerät zurückschicken?«
    »Dafür scheint es keine Begrenzung zu geben«, erklärte Lanning ihm. »Das einzige Problem ist noch die Energieversorgung. Dieses Modell hier hat Nickel-Kadmium-Batterien und

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