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Magazine of Fantasy and Science Fiction 23 - Am Tag vor der Ewigkeit

Magazine of Fantasy and Science Fiction 23 - Am Tag vor der Ewigkeit

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 23 - Am Tag vor der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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besser und billiger, diese Leute als Wohlfahrtsempfänger einzureihen. Das war also Steiners unbedeutendes Leben mit wenigen Worten. Nutzlos, völlig nutzlos.
    »Haben Sie sich um eine andere Stellung bemüht?« Das war die Testfrage, auf die es nur eine Antwort gab.
    Das war selbst Steiner klar. Er rang sich ein schwaches Lächeln ab. »Soll das ein Witz sein?« erkundigte er sich. »Sie haben also einen Antrag auf Regierungsunterstützung gestellt? Sie brauchen öffentliche Unterstützung. Sie wollen Wohlfahrtsempfänger werden.«
    »Gibt es denn eine Alternative?« Seine Stimme schwankte unsicher. Er saß in der Klemme und fühlte sich äußerst unbehaglich. Daran konnte kein Zweifel bestehen. Die Sache lief wieder einmal nach Wunsch.
    »Es muß doch Arbeit für einen Mann geben, der am Projekt Blauvelt mitgearbeitet hat. Wie steht es mit einem Job als ungelernte Arbeitskraft?«
    »Selbst dafür beträgt die Wartezeit mindestens zehn Jahre«, meinte er vorwurfsvoll. »Das wissen Sie so gut wie ich.«
    Das wußte ich natürlich. »Haben Sie Verwandte, die für Ihren Lebensunterhalt aufkommen könnten?«
    »Meine Eltern sind tot. Meine Schwester lebt seit achtzehn Jahren von der Fürsorge. Ich weiß nicht, wo meine geschiedene Frau lebt.«
    »Sie waren verheiratet?«
    »Das habe ich alles gestern angegeben.«
    »Ich habe Ihnen doch gesagt, daß ich nichts mit dem anfangen kann, was Sie gestern angegeben haben! Wann haben Sie geheiratet?«
    »2015. Ich habe sie seit 2021 nicht mehr gesehen. Sie ist ausgewandert, glaube ich.«
    »Soll das heißen, daß sie Amerika verlassen hat?«
    »Richtig. Wir sind nicht mehr miteinander ausgekommen.«
    »Hatte sie etwas gegen das Projekt Blauvelt?«
    Er starrte mich an. »Wer hätte nichts dagegen gehabt? Es diente keinem vernünftigen Zweck, sondern nur der Arbeitsbeschaffung. Sie konnte diesen Zustand nicht länger aushalten. Sie schlug mir vor, entweder Selbstmord zu begehen oder auszuwandern. Ich konnte mich für keine der beiden Möglichkeiten entscheiden. Ich dachte das Projekt würde noch ewig dauern.«
    Nun, das hatte ich eigentlich auch geglaubt, bis der Kongreß vergangenes Jahr plötzlich beschloß, diesem Unsinn ein Ende zu bereiten. Aber es gab viele Dinge, die eines Tages aufhören würden, obwohl manche Leute vielleicht glaubten, sie würden ewig dauern. Ich hatte gute Lust, ihm das zu erzählen; statt dessen sagte ich jedoch nur: »Das ist vorläufig alles, nehme ich an. Wir benachrichtigen Sie dann.«
    »Soll das heißen, daß ich berechtigt bin, Sozialhilfe zu empfangen?«
    »Das soll heißen, daß ich die Untersuchung dieses Falls abgeschlossen habe. Ich fahre jetzt in mein Büro zurück, um alles schriftlich festzuhalten – nachdem ich noch bei einigen anderen Leuten war –, bevor ich meine Entscheidung treffe. Dann werden Sie benachrichtigt.«
    »Hören Sie«, sagte er aufgeregt, »verstehen Sie denn nicht, in welcher Lage ich mich befinde? Ich habe kein Geld. Ich habe diese Bude letzte Woche bekommen, weil der Hausherr glaubt, daß ich bald Wohlfahrtsunterstützung erhalte. Ich bin die Miete schuldig. Ich kann nicht einmal atmen.«
    »Sie müssen eben abwarten, bis Sie an der Reihe sind.«
    »Aber ich habe schon seit drei Tagen nichts mehr.«
    »Sie haben fließendes Wasser«, unterbrach ich ihn und deutete auf den alten Wasserhalm in der Ecke, unter dem ein Eimer stand. »Das füllt den Magen ziemlich gut. Sie halten es bestimmt aus.« Da ich ihn aber nicht völlig am Boden zerstören wollte, fügte ich hinzu: »Ich muß mich um viele Leute kümmern, wissen Sie. Sie müssen eben abwarten, bis Sie an der Reihe sind. Die Bedürftigkeit ist allgemein.«
    Das genügte ihm endlich. »Ja«, sagte er und nickte dabei, »die Bedürftigkeit ist allgemein.«
    »Ich tue nur meine Pflicht, so gut es geht, verstehen Sie. Ich habe Richtlinien für meinen Job. Das betrifft Sie nicht persönlich.«
    »Sie haben wenigstens einen Job«, murmelte er verbittert. »Das kann nicht jeder von sich behaupten.«
    »Wissen Sie aber auch, wie oft ich mir schon überlegt habe, daß es eigentlich viel gemütlicher wäre, selbst zu kassieren und Leute wie Sie die Arbeit tun zu lassen? Unsere Arbeit ist kein Kinderspiel, das können Sie mir glauben. Die Verantwortung und die Belastung. Natürlich ist mir niemand einen Gefallen schuldig, damit wir uns richtig verstehen. Aber die Sache ist wirklich nicht einfach. Ich arbeite zehn Stunden am Tag.«
    »Ich möchte wetten, daß Sie noch Spaß

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