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Magazine of Fantasy and Science Fiction 23 - Am Tag vor der Ewigkeit

Magazine of Fantasy and Science Fiction 23 - Am Tag vor der Ewigkeit

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 23 - Am Tag vor der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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ohne Soda ein. Das Appartementhaus lag totenstill da, was mich keineswegs überraschte. Ich lebte nun seit einigen Jahren hier, und die anderen Hausbewohner hatten sich an die Routine gewöhnt. Wenn es knallt, verstecken sie sich unter den Betten und bleiben dort.
    »Erschrickst du bestimmt nicht?« Mein Besucher schien deswegen besorgt zu sein. »Sag mir bitte gleich, ob ich dich erschrecke.«
    Und er schmolz vor meinen Augen zusammen. Ich stand mit dem Glas in der Hand und beobachtete, wie er aus seinem Einreiher floß und eine Form annahm, die mich an einen halbleeren grauen Wasserball erinnerte.
    Ich kippte den Bourbon hinter und schenkte das Glas nochmals voll. Wieder kein Sodawasser. Meine Hände zitterten nicht.
    »Ich bin ein Privatdetektiv«, erzählte ich dem Marsianer. Er hatte einen kleinen Teil seiner Körperoberfläche zu einer Art Ohrmuschel ausgebildet. »Als Sinc vor etwa drei Jahren in unserer Stadt auftauchte und in Gangsterkreisen immer einflußreicher wurde, bin ich ihm zunächst aus dem Weg gegangen. Ich war der Auffassung, daß die Polizei für ihn zuständig sei. Dann bestach er sämtliche Polizisten, aber das kümmerte mich wenig. Ich bin kein Kreuzzügler mit hohen Idealen.«
    »Kreuzzügler?« Seine Stimme hatte sich verändert. Sie war jetzt ein tiefer Baß und vibrierte eigenartig.
    »Schon gut. Ich gab mir Mühe, Sinc nicht in die Quere zu kommen, aber das war auf die Dauer unmöglich. Sinc ließ einen meiner Auftraggeber umlegen. Einen gewissen Morrison. Ich hatte den Auftrag, Morrisons Frau zu beschatten, um Beweise für eine Scheidungsklage zu sammeln. Sie hatte ein Verhältnis mit einem gewissen Adler. Ich hatte schon alle Beweise beisammen, als Morrison verschwand. Erst dann erfuhr ich, daß Adler Sincs rechte Hand war.«
    »Rechte Hand? Niemand hat mir etwas von derartigen Kombinationen erzählt.«
    »Ha?«
    »Wieder etwas, wofür sich das Forschungsteam verantworten muß. Sprich bitte weiter. Ich höre gern zu.«
    »Ich habe den Fall trotzdem nicht aufgegeben. Was blieb mir anderes übrig. Morrison war mein Auftraggeber gewesen, und er war tot. Ich sammelte genügend Beweismaterial gegen Adler und übergab es der Polizei. Morrisons Leiche war nie gefunden worden, aber ich konnte genügend Indizienbeweise vorlegen. Außerdem werden Sincs Leichen nie gefunden. Sie verschwinden einfach.
    Ich übergab den Fall also der Polizei – mit sämtlichen Beweisen. Er wurde unterdrückt. Das Beweismaterial verschwand auf geheimnisvolle Art und Weise. Eines Nachts wurde ich überfallen und bekam eine kräftige Abreibung.«
    »Abreibung?«
    »Fast jeder Stoß oder Schlag kann einem Menschen Schaden zufügen«, erklärte ich ihm.
    »Tatsächlich?« gurgelte er. »Das viele Wasser, nehme ich an.«
    »Vielleicht. In meinem Beruf muß man jedenfalls einiges aushalten können. Nun, das war natürlich zuviel. Ich fing an, Beweise gegen Sinc zu sammeln. Vor einer Woche habe ich die Fotokopien an das FBI geschickt. Ich habe dafür gesorgt, daß einer von Sincs Leuten ein paar Kopien findet. Es handelte sich um einen Bestechungsfall – nichts Aufregendes, aber immerhin unangenehm. Ich dachte, daß Sinc nicht lange brauchen würde, um zu erraten, von wem die Kopien stammten. Das Xerox-Gerät, das ich dazu benützt habe, steht in einem Bürogebäude, das ihm gehört.«
    »Faszinierend! Nach meiner Rückkehr werde ich Löcher in die für Erkundungsaufträge verantwortliche Lady machen, glaube ich.«
    »Stört sie das überhaupt?«
    »Sie ist keine ...« Ein dumpfes Gurgeln. »Sie ist eine ...« Ein schriller Pfiff.
    »Danke, ich verstehe. Du siehst also ein, daß ich ziemlich beschäftigt bin. Viel zu beschäftigt, um über ... äh ... Anthropologie mit dir zu sprechen. Jetzt können jeden Augenblick Sincs Leute über mich herfallen, und sobald ich den ersten umlege, habe ich auch die Polizei auf dem Hals. Vielleicht kommen die Polizisten auch zuerst. Das weiß ich noch nicht.«
    »Darf ich zusehen? Ich verspreche dir, daß ich dich nicht störe.«
    »Warum willst du hierbleiben?«
    Er spitzte sein Ohr – falls es eines war. »Aus verschiedenen Gründen. Deine Rasse hat zum Beispiel Hunderte von Maschinen und Geräten entwickelt, die mit Wechselstrom betrieben werden. Wir waren überrascht, als wir feststellten, daß ihr die Elektrizität über so weite Entfernungen schickt und sie auf so verschiedene Weise nützt. Manches davon wäre vielleicht sogar nachahmenswert.«
    »Das freut mich.

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