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Magazine of Fantasy and Science Fiction 23 - Am Tag vor der Ewigkeit

Magazine of Fantasy and Science Fiction 23 - Am Tag vor der Ewigkeit

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 23 - Am Tag vor der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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daran haben«, sagte er.
    »Wie war das?«
    »Ich kann mir vorstellen, wie schwer Sie es haben, habe ich gesagt. Sie tun mir leid.«
    »Schon besser«, stellte ich fest. Das Interview war zu Ende, und ich hatte keinen Spaß mehr an der Unterhaltung mit ihm. Mehr war vermutlich auch bei bestem Willen nicht aus ihm herauszuholen. Ich klappte meinen Ordner zu, steckte den Kugelschreiber ein und ging zur Tür. »Noch Fragen?« erkundigte ich mich.
    »Keine. Ich möchte nur wissen, wann ich etwas Geld bekomme.«
    »Sobald ich Zeit habe, Ihren Antrag zu bearbeiten«, erklärte ich ihm. Mein letzter Eindruck von ihm war ausgezeichnet: Er starrte wie betäubt den Türspalt an, der sich allmählich schloß.
    Auf der Treppe sprang ich immer drei Stufen gleichzeitig hinunter.
    Draußen auf der Straße stand mein Wagen; ich legte den Ordner und das Stempelkissen in den Handschuhkasten und ging ein paar Schritte weiter, um ein Bier zu trinken, bevor ich die anderen Kerle besuchte. Die kleine Bar Joe's, in der ich schon oft gewesen war, steckte voller Wohlfahrtsempfänger, und ich hatte mir natürlich auch den Barkeeper entsprechend herangezogen: er stellte mir unaufgefordert ein Bier nach dem anderen auf die Theke und wollte kein Geld dafür annehmen.
    Einer der Sozialhilfeempfänger versuchte mich anzusprechen und erkundigte sich, ob es denn keine Möglichkeit gebe, ihn im Wohlfahrtsamt unterzubringen. Er war Arzt und bildete sich ein, irgendwo eine nützliche Aufgabe übernehmen zu können. Ich erzählte ihm aus reinem Spaß, wir hätten im Augenblick genügend Ärzte, aber es gebe ein interessantes Regierungsprojekt – das Projekt Blauvelt oder so ähnlich, schon mal davon gehört? –, von dem etliche Leute ganz gut lebten. Ich schlug ihm vor, sich darum zu bemühen, anstatt hier herumzusitzen und Trübsal zu blasen; wenn er sich sofort meldete, hatte er vielleicht noch Chancen, als Mitarbeiter angenommen zu werden.
    Der Mann schien zu merken, wie mein guter Ratschlag gemeint war, denn er verdrückte sich stillschweigend und belästigte mich nicht mehr. Das Bier schmeckte gut und der Respekt, der mir von allen Seiten entgegengebracht wurde, war so deutlich spürbar und fast mit den Händen zu greifen, daß ich die übrigen Anträge, die ich heute noch hatte bearbeiten wollen, ganz vergaß und mich betrank und mich von vier Wohlfahrtsempfängern zu meinem Wagen schleppen lassen mußte. Ich gab ihnen die Adresse, und einer von Ihnen fuhr mich nach Hause. Er war es mir schuldig.
    Sie waren es mir alle schuldig.
    Der Teufel soll sie alle holen.

Der Marsianer
    (The meddler)
     
Larry Niven
     
     
    Jemand war in meinem Zimmer.
    Das mußte einer von Sincs Leuten sein. Er war dumm gewesen. Ich hatte absichtlich kein Licht gemacht. Jetzt warnte mich der Lichtstreifen unter der Tür.
    Er war nicht durch die Tür hereingekommen; die Zwirnsfäden klebten noch dort. Folglich blieb nur die Feuerleiter vor meinem Schlafzimmerfenster übrig.
    Ich zog meine Pistole und trat einen Schritt im Korridor zurück, um mehr Bewegungsfreiheit zu haben. Dann – diesen Trick hatte ich oft genug geübt, um den Hausmeister zum Wahnsinn zu treiben – stieß ich die Tür mit dem Fuß auf und war mit einem Satz über der Schwelle.
    Er hätte hinter der Tür stehen, hinter dem Tisch kauern oder mit dem Auge am Schlüsselloch im Wandschrank versteckt sein sollen. Statt dessen stand er mitten im Wohnzimmer und sah noch dazu in die falsche Richtung. Er hatte kaum begonnen, sich nach mir umzudrehen, als ich ihn bereits mit vier GyroJets vollpumpte. Ich sah noch, wie die Einschläge sein Hemd zerfetzten. Ein Schuß war durchs Herz gegangen.
    Er war fertig.
    Ich nahm mir nicht einmal die Zeit, ihn zusammensacken zu sehen. Ich lief weiter über den Teppich und warf mich hinter die Couch. Er konnte nicht allein gewesen sein. Seine Komplicen mußten irgendwo stecken. Wäre einer von ihnen hinter der Couch verborgen gewesen, hätte er mich jetzt erwischt. Dort war jedoch keiner versteckt. Ich starrte die Wand hinter der Couch an, aber hier gab es kein Versteck. Ich erstarrte also, horchte angestrengt und wartete.
    Wo waren die anderen? Der eine Kerl, den ich erschossen hatte, konnte unmöglich allein gekommen sein.
    Ich war böse auf Sinc. Wenn er mir schon Leute schickte, die mich überfallen sollten, hätte er wenigstens welche schicken können, die etwas von der Sache verstanden. Dieser eine, den ich erschossen hatte, war dämlich genug gewesen, um sich wie ein

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