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Magazine of Fantasy and Science Fiction 24 - Der letzte Krieg

Magazine of Fantasy and Science Fiction 24 - Der letzte Krieg

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 24 - Der letzte Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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schade war. Seiner Meinung nach war dieses Lächeln ein weiterer Beweis dafür, wie gut er sich bereits akklimatisiert hatte. Schließlich war alles nur eine Frage der Zeit.
    »Ihr Männer seid verdammt unruhig, weil ihr den Eindruck habt, bei einem zweck- und sinnlosen Unternehmen verheizt zu werden«, begann der Captain. »Die ganze Sache kommt euch völlig idiotisch vor, und ich möchte euch nur sagen, daß ich diese Auffassung durchaus verstehe. Es ist kein Spaß, wenn die Bedeutung einer Sache durch gähnende Leere ersetzt wird; wenn Verzweiflung ein rationales Motiv ersetzen muß. Das weiß ich alles recht gut.
    Heute treten wir zum nächsten Angriff an und fragen uns vielleicht: wozu? Unsere Aufgabe bleibt immer gleich; sie hat sich nie geändert. Wir sind schon so oft vor- und zurückmarschiert, daß ein einzigesmal mehr oder weniger bestimmt keinen Unterschied mehr machen kann, nicht wahr?
    In diesem Zusammenhang möchte ich euch etwas erzählen, das meiner Überzeugung nach das ganze Bild in euren Köpfen und Herzen grundlegend ändern wird. Diesmal gibt es einen Unterschied; die Dinge haben sich geändert. Wir befinden uns jetzt im Kriegszustand mit dem Gegner. Unsere Einschiffungshäfen sind in der letzten Nacht bombardiert worden; als Vergeltungsmaßnahme hat der Präsident den totalen Krieg erklärt. Na, wie findet ihr das?
    Noch bevor wir unseren nächsten Auftrag erfüllt haben, werden Tausende, Zehntausende, Millionen von Männern unsere Verluste, unseren Ruhm, unsere Siege und unsere Hoffnungen mit uns teilen. Aber weil wir den Anfang gemacht haben, sind wir im Grunde genommen die Schöpfer des Krieges.
    Sind wir deshalb glücklich zu schätzen? Das weiß ich nicht. Aber dies ist unsere Verantwortung. Dies ist unsere Ehre.«
    Nachdem der Captain zu Ende gesprochen hatte, blieb er noch lange an dem Baum stehen und bewunderte seine Rede. Niemand konnte bezweifeln, daß sie genau den Kern der Sache getroffen hatte; das stand völlig außer Frage. Er hatte sich jetzt tatsächlich ganz akklimatisiert, wie er es sich vorgenommen hatte, und nun, nun würde er sich von nichts und niemand mehr aufhalten lassen. Und damit war auch Hastings erledigt; gründlich erledigt. Der nächste Schritt, den Hastings tat, würde ins ewige Dunkel führen. Deshalb war der Captain gewaltig verblüfft, als er Hastings mit einem hysterischen Grinsen auf dem Gesicht und dem blanken Bajonett in der Hand auf sich zukommen sah. Das bewies wieder einmal, daß die Mannschaftsdienstgrade unberechenbar reagierten. Bevor der Captain zu einer Bewegung fähig war, hob Hastings den Arm und warf sein Bajonett nach ihm.
    »Was soll das?« kreischte der Captain. »Ich bin Ihr Vorgesetzter, und wir befinden uns mitten im Krieg!«
    »Ich behaupte trotzdem, daß ich nicht verrückt bin!« brüllte Hastings.
    »Mitten im Krieg!« wiederholte der Captain und starb.
    Aber Hastings, der jetzt anscheinend ganz übergeschnappt war, wollte nicht zuhören.
     
    Der Sergeant hatte Hastings und den Captain nie ausstehen können. Beide waren verrückt; daran gab es keinen Zweifel. Hastings, ein kleiner Gefreiter, erzählte der ganzen Kompanie, das Minenfeld sei ein Schwindel und in Wirklichkeit völlig ungefährlich, während der Captain behauptete, die Minen könnten jeden Augenblick hochgehen. Wenn die Kompanie über das Minenfeld marschierte, beschimpfte Hastings seine Kameraden als Feiglinge, und der Captain, dessen dummes Hinterteil zitterte, hielt sich schließlich weit hinter der letzten Reihe auf und brüllte von dort aus den Männern zu, sie sollten gefälligst schneller marschieren. Diese beiden ruinierten die Kompanie und machten die Situation (in der so viel Potential steckte) einfach unmöglich. Der Krieg war eigenartig, das konnte niemand bestreiten, aber es gab doch Methoden, das alles zu umgehen und trotzdem vernünftige Arbeit zu leisten. Aber die beiden, Hastings und der Captain, brachten nur Unruhe in die Kompanie.
    Der Sergeant wurde allmählich so wütend darüber, daß er nach einiger Zeit nicht einmal mehr die Mitteilungen des Hauptquartiers richtig entschlüsseln konnte. Alle Nachrichten kamen beim Entschlüsseln falsch und verdreht heraus, weil der Sergeant zu wütend war, um sorgfältig zu arbeiten, und weil ihn niemand in Ruhe ließ. Die meisten Nachrichten waren sinnlos; sie schienen ohnehin alle den gleichen Inhalt zu haben, und der Sergeant wußte, daß im Hauptquartier nur Schwachsinnige saßen; das war ihm bereits am

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