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Magazine of Fantasy and Science Fiction 24 - Der letzte Krieg

Magazine of Fantasy and Science Fiction 24 - Der letzte Krieg

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 24 - Der letzte Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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dritten Tag nach seiner Versetzung hierher klar geworden, als er ihre idiotischen Nachrichten empfing. Aber unterdessen ließ der neue Captain ihn nicht in Ruhe; er wollte immer nur über diesen Hastings sprechen. Hastings, sagte der Captain laut zu dem Sergeanten, sei der Mann, der hier Unordnung schaffe. Er fragte den Sergeanten, ob es nicht irgendeine Möglichkeit gebe, Hastings dazu zu bringen, endlich die Klappe zu halten und sich ruhig zu benehmen, denn was bisher schiefgegangen sei, müsse alles ihm zugeschrieben werden. Der Captain erkundigte sich immer wieder nach irgendeinem Weg, Hastings loszuwerden, ohne ihm Erholungsurlaub zu gewähren. Alles das wäre schon schlimm genug für den Sergeanten gewesen, aber dazu kam noch, daß Hastings die meiste Zeit vor seinem Zelt verbrachte, sich nach dem Captain erkundigte und vor allem wissen wollte, ob dieser sein Gesuch schon abgezeichnet habe. Wenn man es recht überlegte, war es geradezu lächerlich, was diese beiden mit ihm anstellten. Als der Sergeant sich zu seiner Tat entschloß, hatte er eine gute Entschuldigung dafür. Die beiden Männer waren verrückt. Sie ließen sich nicht mehr kontrollieren. Sie verdienten kein Erbarmen.
    Eines Morgens – der Thanksgiving Day war eben erst vorüber – kam der Captain beispielsweise in aller Frühe ans Feldbett des Sergeanten, rüttelte ihn wach und erklärte ihm, er habe die Situation jetzt logisch geklärt. Hastings sei verrückt. Er bemühe sich geradezu maßlos, behauptete der Captain von Hastings, wieder ein Kind zu werden, und seine Funktionen seien ernstlich beeinträchtigt. Der Captain fragte den Sergeanten dann, ob er diese Ansicht vernünftig finde und ob er der Meinung sei oder nicht, daß Hastings in eine Nervenheilanstalt gehöre. Der Sergeant, der am Vorabend noch lange aufgeblieben war, um einige Mitteilungen des Hauptquartiers zu entschlüsseln, die sich kurioserweise mit dem Thanksgiving-Day-Dinner befaßten, erklärte dem Captain, er habe sich in diesem Punkt noch keine feste Meinung gebildet, sei aber gern bereit, darüber nachzudenken und sogar in den Dienstvorschriften nachzuschlagen, falls der Captain es wünsche. Er fügte noch hinzu, Hastings leide vielleicht nur unter der psychologischen Anspannung des Krieges, wie er es in vier Kriegen und acht begrenzten kriegerischen Verwicklungen schon oft genug erlebt habe; manche Männer seien eben schwächer als andere. Der springende Punkt dabei war natürlich, daß der Sergeant sich bemühte, dem Captain und Hastings gegenüber fair zu sein, aber auch das hatte natürlich seine Grenzen.
    Am Nachmittag des gleichen Tages fand Hastings ihn hinter einem Baum sitzen und erklärte ihm stolz, er habe sich die ganze Sache jetzt überlegt: Der Captain sei offensichtlich verrückt. Er schlug dem Sergeanten vor, gemeinsam mit ihm einen Bericht über die eigentümlichen Reaktionen des Captains zu verfassen und ans Hauptquartier zu schicken; er verlangte sogar einige Blatt sauberes Papier, um gleich damit anfangen zu können. Hastings fügte noch hinzu, seiner Meinung nach lasse sich das Problem des Captains vor allem auf die Tatsache zurückführen, daß er sich wegen seines Hinterteils schämte. Dieses Hinterteil, behauptete Hastings, lasse den Captain feminin wirken, und der Captain reagiere darauf etwas unglücklich. Der Sergeant erwiderte, er verstehe nicht genug von moderner Psychiatrie, um sagen zu können, ob diese Auffassung richtig oder falsch sei. Hastings forderte ihn daraufhin auf, einfach darüber nachzudenken , und der Sergeant versprach ihm, er werde es bei nächster Gelegenheit tun. Nach einiger Zeit ging Hastings fort und sagte noch, der Sergeant habe ihn verletzt.
    Aus allen diesen Tatsachen geht eindeutig hervor, daß der Sergeant völlig richtig und gerechtfertigt gehandelt hatte. Er befand sich in einer schwierigen Lage, aber er tat trotzdem sein Bestes. Niemand hätte behaupten können, daß er seine Aufgabe nicht nach besten Kräften erfüllte. Aber obwohl der Sergeant sich mit diesem Bewußtsein zu trösten versuchte, mußte er schließlich doch feststellen, daß er diesen Unsinn ziemlich satt hatte. Seiner Auffassung nach hatte alles seine Grenzen, und Hastings, das Hauptquartier, der Captain und der Krieg waren dabei, ihre Grenzen gewaltig zu überschreiten; wenn die Entwicklung wie bisher weiterging, würde er sich eines Tages weigern müssen, noch irgendeine Verantwortung dafür zu übernehmen.
    Dies, erzählte der Sergeant den

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