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Magazine of Fantasy and Science Fiction 24 - Der letzte Krieg

Magazine of Fantasy and Science Fiction 24 - Der letzte Krieg

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 24 - Der letzte Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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was an der Akklimatisationspolitik des neuen Captains liegen mochte. Er durfte jedenfalls ein Gewehr tragen und schoß manchmal sogar vorsichtig damit, indem er die Mündung nach oben hielt, um nur ja niemand auf seiner eigenen Seite zu treffen. Eines Tages traf er versehentlich einen feindlichen Baum (die Kompanie war gerade dabei, den Wald zu erobern) und schoß einen Zweig ab; das war einer der wichtigsten Augenblicke seines Lebens. Unterdessen hatte ihm der neue Captain erklärt, sie würden sich täglich achtmal mit dem Hauptquartier in Verbindung setzen, um neue Anweisungen zu erbitten, und das sei reichlich genug.
    Nun begann einer der schönsten Lebensabschnitte des Sergeanten. Seine Frau schrieb ihm nicht mehr, nachdem sie ihm noch kurz mitgeteilt hatte, sie habe jetzt den Sprung zur Empfangsdame geschafft, und er kürzte den ihr zustehenden Teil seines Solds in aller Stille um monatlich drei Dollar; niemand schien etwas davon zu merken. Er ging früh ins Bett und schlief nachts ungestört durch; allerdings wachte er morgens oft schon um vier Uhr auf, weil es so herrlich war, einen neuen Tag zu beginnen. Und als der Sergeant eben erstaunt zu der Überzeugung gekommen war, doch kein vom Schicksal Gezeichneter zu sein, drängte Hastings sich in den Vordergrund seines Bewußtseins.
    Hastings, der es nie weiter als bis zum Gefreiten gebracht hatte, war vor Monaten auf die verrückte Idee gekommen, einen Erholungsurlaub zu beantragen, als der Sergeant noch ein Hundeleben führen mußte, aber der alte Captain hatte sich recht elegant aus der Affäre gezogen. Nun behauptete der neue Captain, er müsse sich erst akklimatisieren, so daß es dem Sergeanten überlassen blieb, sich mit Hastings auseinanderzusetzen und ihm mitzuteilen, der Captain dürfe vorläufig nicht gestört oder abgelenkt werden. Hastings hörte sich das alles ruhig an und ging wieder, aber später reichte er aus keinem ersichtlichen Grund plötzlich ein zweites Urlaubsgesuch ein. Von diesem Augenblick an war es um den schwer errungenen Seelenfrieden des Sergeanten geschehen. Hastings bestand darauf, der Captain müsse sein Gesuch lesen, und der Sergeant versprach ihm, er werde es weitergeben, aber der Captain weigerte sich, das Gesuch entgegenzunehmen, weil er noch nicht völlig akklimatisiert sei. Deshalb behielt der Sergeant den Wisch in seinem Schreibtisch, aber Hastings kam jeden Tag in sein Zelt, um zu fragen, was der Captain schließlich unternommen habe. Der Sergeant erkannte natürlich, daß Hastings übergeschnappt war, weil er einen so starren Blick hatte und außerdem behauptete, der Captain sei ein Feigling, weil er ihm nicht wie ein Mann gegenübertrete. Außerdem gewöhnte Hastings es sich an, den Sergeanten tagsüber in unregelmäßigen Abständen aufzusuchen, um ihm zu erklären, der Captain funktioniere auf äußerst merkwürdige Weise; dagegen müsse etwas unternommen werden.
    Als der Sergeant endlich zu dem Schluß kam, er habe jetzt genug von diesem Theater, suchte er den Captain auf und schilderte ihm, was in letzter Zeit vor sich gegangen war, und bat ihn, sich das Gesuch dieses verrückten Hastings wenigstens einmal anzusehen, aber der Captain erklärte ihm, er benötige noch mindestens einige Monate, bevor er akklimatisiert genug sei, um derartige Angelegenheiten prüfen und entscheiden zu können; bis dahin wolle er auf keinen Fall mit seltsamen Gesuchen belästigt werden. Dann lehnte sich der Captain über seinen Schreibtisch und teilte dem Sergeanten ganz im Vertrauen mit, daß dieser Hastings seiner Meinung nach übergeschnappt sei: Er funktioniere in dieser für Männer bestimmten Situation nicht wie ein normaler Erwachsener. Als der Sergeant das hörte, lachte er wild auf und gab diese Information an Hastings weiter, weil er hoffte, daß der Mann damit zufrieden sein und darauf verzichten würde, ihn in Zukunft zu belästigen, aber Hastings behauptete, das beweise nur seine Überzeugung: der Captain sei verrückt. Hastings fragte den Sergeanten, ob er ihm dabei behilflich sein wolle, den Captain in eine Nervenheilanstalt bringen zu lassen. Das alles passierte gleichzeitig; der Captain sagte etwas, und Hastings sagte etwas anderes, aber beide waren verrückt; und dazu kam noch, daß der beschränkte Krieg weiterging; er ging weiter, als wolle er nie aufhören, was er natürlich auch nicht tun würde. Der Sergeant hätte seiner Frau wieder geschrieben, wenn er ihre Adresse nicht vergessen und alle ihre Briefe nicht

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