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Magazine of Fantasy and Science Fiction 24 - Der letzte Krieg

Magazine of Fantasy and Science Fiction 24 - Der letzte Krieg

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 24 - Der letzte Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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erreicht worden war.
    Das Hauptquartier schien nichts zu merken. Die Lastwagen mit Nachschub kamen wie üblich; die Fahrer und Beifahrer sahen sich um, fluchten gemeinsam mit der Truppe und fuhren zurück. Sie kamen nicht einmal in die Nähe des Sergeanten, weil er ihnen mitteilen ließ, er sei zu beschäftigt, um sich mit ihnen zu befassen. Der Sergeant stellte sogar eine Art Stundenplan auf und schlief jetzt jeden Nachmittag, damit er morgens in aller Frühe die Funksprüche aus dem Hauptquartier fälschen konnte. Eines Morgens war er so mit sich selbst und der Welt zufrieden, daß er das Funkgerät reparierte, Hastings' Urlaubsgesuch ohne zu zittern durchgab, das verschlüsselte Namenszeichen des Captains hinzufügte, als befürworte dieser das Gesuch, und dann das Gerät endgültig zerstörte. Er fand, das sei er dem Zufall schuldig, dem er seine glänzende Idee verdankte.
    Dies erwies sich jedoch als Fehler. Einen Tag danach kam ein Korporal aus dem Hauptquartier, um mit dem Captain zu sprechen, und später suchte der Captain nach dem Sergeanten, wobei sein ohnehin bleiches Gesicht einen verwirrten Ausdruck trug. Er wollte wissen, welcher verdammte Idiot zugelassen hatte, daß Hastings sich in das Funkzelt schlich und sein Gesuch selbst übermittelte. Der Sergeant behauptete, er wisse nichts davon, aber er zweifle nicht daran, daß etwas in dieser Art möglich sei; er habe noch andere Aufgaben und müsse das Funkgerät gelegentlich unbewacht lassen. Der Captain erklärte ihm, das sei ganz in Ordnung, denn das Hauptquartier habe nun Hastings' Abberufung befohlen, damit er in eine Nervenheilanstalt untergebracht werden könne. Der Korporal habe jedenfalls etwas von einer Entlassung wegen Geistesgestörtheit gemurmelt. Der Sergeant erbot sich daraufhin, den Fall aus der Welt zu schaffen, und er wollte eben zu dem Korporal hinausgehen, um ihm zu sagen, Hastings sei eben gestorben, aber der Captain folgte ihm und sagte, das sei nicht nötig, weil die Entscheidung über Hastings' Zukunft bereits gefallen sei; er selbst werde jetzt dafür sorgen, daß etwas geschehe. Der Captain fügte hinzu, Hastings werde es nicht gelingen, auf irgendeine Weise aus einer verdammten Kompanie unter seiner Führung herauszukommen; er habe die feste Absicht, diesem Verrückten das Leben so sauer zu machen, daß schließlich niemand mehr Anlaß haben werde, die Sache witzig zu finden und darüber zu lachen. Der Captain betonte, er sei Herr der Lage, und niemand dürfe es wagen, etwa daran zu zweifeln. Der Sergeant ließ den Captain stehen und ging fort, um eine halbe Stunde zu weinen, aber als er zurückkam und den Captain nicht mehr sah, wußte er genau, was er tun würde. Er ließ sich den ganzen Tag nicht mehr blicken und verfaßte nachts einen Funkspruch, der besagte, daß nunmehr der totale Krieg erklärt worden sei, weil der Gegner die Einschiffungshäfen bombardiert und weitere Feindseligkeiten begangen habe. Am nächsten Morgen erschien er damit schweratmend im Zelt des Captains. Der Captain verschlang jedes Wort gierig mit den Augen, und der Sergeant glaubte zu sehen, daß ihm beim Anblick dieses Funkspruchs das Wasser im Mund zusammenlief. Der Captain war so begeistert, daß er sagte, dies sei die beste Nachricht, die jemals jemand in der ganzen unglücklichen Geschichte der Army habe erhalten können. Er fügte hinzu, er werde gleich eine Rede aufsetzen, um sie anschließend vor versammelter Mannschaft zu halten; nachdem die ersten Anläufe jedoch mißglückt waren, entschloß er sich dazu, lieber frei zu sprechen und darauf zu vertrauen, daß sich das rechte Wort schon zur rechten Zeit einstellen werde, wie er sich in Gegenwart des Sergeanten ausdrückte. Der Sergeant wußte nicht recht, was er dazu sagen sollte, und er beließ es nach einigem Nachdenken bei der Feststellung, das könne bestimmt nicht schaden; wenn der Captain es fertigbringe, die Truppe zu inspirieren, seien günstige Auswirkungen auf ihren Kampfgeist zu erwarten, was logischerweise zu größeren Erfolgen führen müsse. Der Captain nickte bei dieser Antwort begeistert und sagte, er werde gleich hinausgehen und eine zündende Rede an die Kompanie halten.
     
    Der Sergeant machte sich nicht einmal die Mühe, sich die verrückte Rede des übergeschnappten Captains anzuhören, weil er ohnehin wußte, daß sie außer Ungereimtheiten nichts Neues enthalten würde. Er blieb nur in der Nähe seines Zeltes stehen, beobachtete den Captain, der sich wieder an einem

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