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Magazine of Fantasy and Science Fiction 25 - Planet der Selbstmörder

Magazine of Fantasy and Science Fiction 25 - Planet der Selbstmörder

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 25 - Planet der Selbstmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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denen man vielleicht eingesetzt werden könnte. Was ist mit den beiden Skaldanern los?«
    »Sie sind so unattraktiv, daß man ihnen freiwillig aus dem Weg gehen würde. Ihre Haut ist grau und sieht klebrig aus. Sie schmeicheln und winseln und entschuldigen sich dafür, daß sie überhaupt leben, und sie riechen unangenehm. Sie bewegen sich langsam, und ich vermute, daß sie auch auf äußere Einflüsse nur zögernd reagieren. Beide Männer behaupten, Künstler zu sein, aber ihnen fehlt jegliche Kreativität; sie fertigen nur lebensgroße Porträtbüsten aus Plastik an, die jedoch so detailgetreu sind, daß niemand sich dafür interessiert. Eine Fotografie hat in dieser Beziehung mehr zu bieten. Die Skaldaner haben weder genug Ehrgeiz noch Stehvermögen, um regelmäßige Arbeit anzunehmen. Als Verschwörer kommen sie bestimmt nicht in Frage. Wir brauchen uns nicht weiter mit ihnen zu befassen.«
    »Gut, dann gleich die nächste Frage. Wie sehr sind Ligord und die Kolonie miteinander verfochten?«
    »In der Kolonie arbeiten etwa fünfhundert Kortaner; ungefähr hundertzwanzig schlafen auch dort, obwohl sie eigentlich in Ligord wohnen. Fünfzehn oder zwanzig Interweltler – alles Künstler von Droon – wohnen in einer Gasse in Altligord, wo sie ihre Ateliers haben und ihre Bilder verkaufen. Etwa zwanzig weitere Kolonisten wohnen in der Nähe der Universität, wo sie Dozenten sind. Das sind eigentlich schon alle. Aber früher waren die Kolonisten häufig und gern in der Stadt. Dort gibt es einige gute Restaurants, wissen Sie.«
    »Das klingt alles ganz natürlich«, stellte Pierson fest. »Schildern Sie mir bitte, was Sie unternommen haben, um die Verschwundenen aufzufinden. Haben Sie nach ihnen suchen lassen?«
    »So gut wie möglich«, erklärte Brunig ihm. »Ich habe Polizisten aus anderen Stadtbezirken angefordert, und wir haben einen Teil der Tunnels so gründlich wie möglich durchsucht. Aber das ist verständlicherweise eine fast hoffnungslose Aufgabe.«
    »Tunnels?«
    »Wissen Sie nichts von ihnen? Kennen Sie unsere Sonne nicht?«
    »Was ist mit ihr?«
    »Sie ist heller als die Sonne von Idris, wie Ihnen bereits aufgefallen sein dürfte, und sie benimmt sich weniger gut. Wir müssen mit etwa zwei Sonnenstürmen jährlich rechnen; alle drei oder vier Jahre kommt ein gefährlicher. Die Tiere verkriechen sich dann in ihre Höhlen, aber wir Menschen haben schon vor Jahrhunderten damit begonnen, die Höhlen durch Tunnels zu ersetzen Ligord ist vollständig untertunnelt, und wir ziehen uns während der Sonnenstürme in öffentliche oder private Keller zurück. Wir können von dort aus nach oben, aber wir halten uns dann von Fenstern fern und gehen auf keinen Fall ins Freie. Die Sonne würde Menschen erblinden lassen und sie innerhalb weniger Minuten bei lebendigem Leib rösten.
    Sie können sich vielleicht vorstellen, welche Abmessungen das Tunnelsystem mit seinen vier Ebenen unter der Stadt und der Kolonie erreicht hat. Es ist uns durch Gesetz untersagt, irgendeinen Teil davon abzusperren. Die Stürme brechen ohne Warnung los, und die Tunnels werden oft innerhalb von Minuten benötigt. Dazu kommt noch, daß private Keller und Seitengänge von ihren Besitzern wie Häuser abgeschlossen werden dürfen. Deshalb ist unsere Suche bisher erfolglos geblieben.« Brunig stand auf und reckte sich. »Wie können wir Ihnen behilflich sein?«
    »Ich möchte morgen mit Freunden oder Bekannten der Verschwundenen sprechen«, erklärte Jan. »Am liebsten bei diesen Leuten zu Hause oder in ihrem Geschäft. Sie könnten die Namen vorschlagen, eine Art Zeitplan aufstellen und der Sache Ihren offiziellen Segen geben, falls Sie das für nützlich halten. Ich muß nochmals mit Wendell Holt sprechen und lege Wert auf Ihre Anwesenheit bei diesem Gespräch. Falls ich morgen Zeit habe, möchte ich allein einen Spaziergang durch Ligord machen, um zu sehen, wie sich das tägliche Leben in der Stadt abspielt.«
    »Ausgezeichnet«, meinte Brunig lächelnd. »Ich bin ab acht Uhr morgens in meinem Büro. Kommen Sie zu mir?« Er zeigte Jan auf der Karte, wo das Polizeirevier lag. »Dorthin ist es nicht weit.«
    Jan begleitete ihn in die leere Hotelhalle hinunter, sah ihm auf der Straße nach, bis Brunig um eine Ecke bog, und lief dann die Treppe hinauf, anstatt den Aufzug zu benützen. In seinem Zimmer erwartete ihn eine Überraschung.
    Miß Ota Takani saß in seinem breiten Bett und war nur mit einem strahlenden Lächeln bekleidet.
     
    Jan Pierson

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