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Magazine of Fantasy and Science Fiction 25 - Planet der Selbstmörder

Magazine of Fantasy and Science Fiction 25 - Planet der Selbstmörder

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 25 - Planet der Selbstmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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unter Umständen um; aber er schließt keine hohe Lebensversicherung für einen Geschäftspartner ab, um ihn dann zu vergiften.
    Sie wissen wahrscheinlich, daß unser Planet nur eine Bevölkerung von drei Millionen hat. Wir sind ein einziger Staat, seitdem unsere einzelnen Städte und Dörfer jederzeit Verbindung miteinander haben. Unsere Polizei besteht aus jeweils drei Beamten pro zehntausend Einwohner. Hier in der Kolonie sind wir zu dritt für zweitausend, weil mehr Dienstleistungen gefordert werden.«
    »Auf Kort gibt es also nur etwa dreihundert Polizisten? Bemerkenswert. Und wer ist für alles verantwortlich?«
    »Mehr oder minder ich«, gab Brunig zu.
    »Oh! Dann habe ich Sie unterschätzt.«
    »Vielleicht auch nicht. Ich bin eigentlich nur ein kleiner Polizist. Deshalb überlasse ich diese Sache auch gern dem Friedenskorps.«
    »Nein, so einfach können Sie Ihre Verantwortung nicht auf andere abwälzen. Das Friedenskorps ist keine Detektivagentur. Wir setzen uns meistens nur mit irgendwelchen Leuten zusammen, die sich nicht einigen können, und überreden sie dazu, ihre gegensätzlichen Standpunkte aufzugeben; dabei greifen wir notfalls auch zu nicht gerade feinen Methoden. Ich weiß allerdings nicht, wie wir in diese Sache hineingeraten sind. Sie haben vorhin erwähnt, daß Kortaner sich unter Umständen bei einem Streit erschlagen könnten. Gibt es auch Morde aus anderen Gründen?«
    »Nun, bei uns wird ziemlich viel gestohlen, während andererseits der Eigentumsbegriff stark ausgeprägt ist. Wenn ein Mann zehn Jahre lang gearbeitet hat, um ein Bild oder eine kleine Statue zu erwerben, ist es nicht weiter verwunderlich, daß er dieses Eigentum mit Gewalt verteidigt. Er will den Dieb vielleicht nicht ermorden – aber er tut es zum Schutz.«
    »Sind Kortaner oft Kunstsammler?«
    »Sehr oft«, stimmte Brunig zu. »Wir legen unsere Ersparnisse häufig in Kunstgegenständen an. Andererseits kennen wir keine Musik. Für uns ist Ihre Musik nur ein unangenehmes Geräusch.«
    »Hmmm.« Pierson machte eine nachdenkliche Pause. »Stört es Sie, wenn ich ein etwas delikates Thema aufgreife?«
    Brunig lächelte. »Sex?«
    »Ja.«
    »Sie möchten wissen, ob Kortaner etwas gegen Verbindungen zwischen Interweltlern und Kortanerinnen einzuwenden haben und ob das ein ... nun, ein Mordmotiv sein könnte. Ich versichere Ihnen, daß diese Vermutung nicht zutrifft. Wir führen monogame Ehen, aber wir kennen keine Treue in Ihrem Sinn. Uns erscheint Treue widernatürlich und unerträglich; wir können uns sexuelle Eifersucht kaum vorstellen. Ich bin jetzt verwitwet, aber während unserer Ehe hatte meine Frau bestimmt ein Dutzend Affären im Jahr. Ich habe wahrscheinlich nicht viel weniger gehabt, obwohl die Frauen im allgemeinen mehr Interesse für Sex beweisen.
    Das finden Sie schrecklich, nicht wahr? Aber in diesem Fall handelt es sich um das Ergebnis einer ganz normalen Evolution. Unsere Frauen bekommen nur dann Kinder, wenn sie sich welche wünschen; wie wir seit einiger Zeit wissen, wird das durch bewußte Kontrolle des Hormonhaushalts erreicht. Folglich bekommen sie Kinder nur von ihren Ehemännern und nur unter günstigen finanziellen Umständen. Kortanerinnen finden manche Interweltler sehr attraktiv. Im Gegensatz dazu interessieren uns Interweltlerinnen nicht im geringsten. Ein amüsanter Zufall.«
    »Ja, natürlich«, stimmte Jan zu, ohne wirklich überzeugt zu sein. »Ich kenne die Hauptrassen der Kolonie. Erzählen Sie mir bitte von den dort lebenden Minderheiten.«
    »In der Kolonie leben verschiedene Gruppen. Dort gibt es kleinere Delegationen von neunzehn der zweiunddreißig handeltreibenden Planeten. Außerdem leben in der Kolonie zwei Männer von Skald.«
    »Was haben sie dort zu suchen? Wenn ihr Planet nicht dem Handelsvertrag beigetreten ist, haben sie an Bord interstellarer Schiffe nichts verloren.«
    »Richtig«, gab Brunig zu, »aber ein Trampfrachter von Idris hatte Feuer an Bord und hat dadurch zwei Besatzungsmitglieder verloren. Der Captain hat auf Skald illegalerweise zwei neue Männer angeheuert. Aber das hat ihm bestimmt nicht viel genützt. Sie können sich keine traurigeren Gestalten vorstellen! Die beiden kommen gelegentlich zu mir und bitten mich, sie nach Hause zurückbringen zu lassen. Aber ich kann ihnen natürlich auch nicht helfen.«
    »Warum sind die beiden traurige Gestalten? Ich bin nicht genug über Skald informiert. Es ist schon schwierig genug, alles über die Planeten zu lernen, auf

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