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Magazine of Fantasy and Science Fiction 25 - Planet der Selbstmörder

Magazine of Fantasy and Science Fiction 25 - Planet der Selbstmörder

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 25 - Planet der Selbstmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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entwischen konnte. »Ambrose, du siehst wirklich gut aus. Der Krankenhausaufenthalt hat dir wieder auf die Beine geholfen. Ich muß jetzt leider zum Zug. Ich wollte dich gern wiedersehen, aber ich habe leider noch etwas anderes vor. Warum rufst du mich nicht irgendwann nächste Woche an? Vielleicht können wir zusammen essen gehen.«
    »Ah, Charlie, ich sehe schon, daß die Erwähnung eines geringen Startkapitals dich mißtrauisch gemacht hat. Aber hierbei handelt es sich wirklich um die größte Chance deines Lebens, mein Freund. Malcolm kann dir bestätigen, daß die Aussichten geradezu unbegrenzt sind.«
    Malcolm nickte weise. »Das Brot des Alters trägt sich am besten«, murmelte er vor sich hin.
    »Was?« fragte ich verblüfft. »Das Brot des Alters tut was?«
    »Gib dir keine Mühe, seine Aussprüche zu analysieren«, riet Ambrose mir. »Hast du vergessen, daß Malcolm für seine philosophischen Lebensweisheiten bekannt ist? Immerhin hat ihm das seinen Beinamen eingebracht.«
    »Perfektion ist nur so gut, wie sie früher war«, behauptete Malcolm.
    Ambrose winkte Sam erneut heran. »Einen Bourbon, ein Bier und einen neuen Drink für meinen Freund Charlie.« Er wandte sich wieder an mich. »Hör gut zu. Ich habe dir eine Geschichte zu erzählen, die dich verblüffen und faszinieren wird. Außerdem verspricht sie uns allen goldene Berge. Bisher wissen nur zwei Menschen davon – Malcolm und ich –, aber wir haben beschlossen, dich als dritten Mann einzuweihen.«
    »Hör zu, Ambrose«, warf ich ein, »ich muß jetzt wirklich zum Bahnhof, sonst erwische ich meinen Zug nicht mehr!«
    »Unsinn, mein Freund. Nur noch einen Augenblick Geduld. Denk lieber nach. Erinnere dich an meine finanzielle Situation vor etwa dreißig Monaten. War ich damals nicht geradezu wohlhabend? Habe ich damals nicht im Überfluß gelebt?«
    »Ja«, gab ich zu. »Mir war allerdings immer rätselhaft, wie du zu soviel Geld gekommen bist.«
    »Darüber wundern sich auch andere Leute«, antwortete Ambrose lächelnd. »Aber du erfährst es, wenn du mir jetzt zuhörst. Und ich kann dir versichern, daß auch du aus dieser Geldquelle schöpfen kannst. Ich möchte jedoch warnend vorausschicken, daß es dir nicht leichtfallen wird, meinem Bericht Glauben zu schenken, weil er in der Tat phantastisch klingt.
    Ich habe diese Geschichte ungefähr vierzehn Ärzten etwa zweihundertmal erzählt, und obwohl jeder Arzt höflich genickt hat, war nur allzu klar, daß sie mich alle für verrückt hielten. Nach einiger Zeit wurde mir endlich klar, daß ich dem Irrenhaus nur dann den Rücken kehren konnte, wenn ich behauptete, mich nicht mehr an die ursprüngliche Story erinnern zu können. Die Ärzte entschieden eines Tages, ich sei wieder normal, und ich wurde entlassen.«
    Ambrose leerte sein Glas zum zweitenmal und gab Sam erneut einen Wink. »Das ist doch merkwürdig, nicht wahr, Charlie?« meinte er. »Ich sage ihnen die Wahrheit und werde eingesperrt. Ich lüge wie gedruckt und werde freigelassen. Eine Ironie des Schicksals, könnte man sagen.«
    »Ganz recht«, stimmte Malcolm zu. »Der am lautesten bellende Hund wird die reife Frucht zurückweisen.«
    »Ich will dir also erzählen, was damals passiert ist, Charlie«, fuhr Ambrose fort. »Willst du mir zuhören?«
    »Fang nur an, Ambrose«, forderte ich ihn auf. »Meinen Zug habe ich ohnehin schon verpaßt.«
     
    Wie du dich vielleicht erinnerst (begann Ambrose), befand ich mich vor etwa drei Jahren in fast verzweifelter Situation. Ich hatte mehrmals aufs falsche Pferd gesetzt und beträchtliche Einbußen erlitten, als die Yankees wider Erwarten das entscheidende Spiel um die Meisterschaft verloren. Ich war die Miete für mein Zimmer seit einem halben Jahr schuldig und hatte schon sämtliche Bekannten angepumpt. Als verschiedene Leute ihr Geld unter Drohungen zurückforderten, hielt ich es für ratsam, einige Zeit unterzutauchen.
    Damals wohnte meine Schwester Alice auf einer Farm bei Maple Falls, Wisconsin, wo sie übrigens auch heute noch lebt. Sie war dorthin verschlagen worden, weil sie das Unglück hatte, gegen Ende des zweiten Weltkriegs die Bekanntschaft des Gefreiten Fat Gordon Fleck in einem dortigen Soldatenklub zu machen. Fleck war ein grobschlächtiger Lümmel, der seinem Spitznamen alle Ehre machte; er war in Fort Scott stationiert, wo er meistens als Abfallsammler beschäftigt wurde. Nun, nach Beendigung der Kampfhandlungen war Alice dumm genug, ihn zu heiraten und mit ihm auf seine Farm zu

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