Magazine of Fantasy and Science Fiction 25 - Planet der Selbstmörder
Mund offenstehen. Dieser Kerl las meine Gedanken! Ich stolperte in die Nacht hinaus und lehnte mich gegen den Lastwagen. Vielleicht gab sich alles wieder, wenn ich ein paarmal tief durchatmete.
»Immer mit der Ruhe, mein Freund. Ich kann nur zufällig deine Gehirnströme aufnehmen. Bei uns zu Hause kann das jeder.« Meine Verblüffung schien ihn zu amüsieren. »Willst du dich nicht lieber setzen?« schlug er vor. »Da du mir das Leben gerettet hast, bin ich dir zu Dank verpflichtet, und ich habe das Gefühl, daß du zu den Leuten gehörst, die meinen Aufenthalt auf der Erde abwechslungsreich gestalten werden. Du fragst dich, woher ich komme. Ich bin ein Emdorianer.«
»Ein Emdorianer? Was ist das?«
»Emdoria ist ein Planet in einer anderen Galaxis. Eure Astronomen haben ihn noch nicht entdeckt.«
»Du kommst von einem anderen Planeten? Warum bist du dann nicht grün? Wo sind die Antennen, die wie Fühler aus deinem Kopf herauswachsen müssen? Wo ist deine fliegende Untertasse?«
Der Emdorianer grinste. »Tut mir leid, aber wir sind nicht grün«, erklärte er mir. »Wir sind euch sogar sehr ähnlich, wie du selbst siehst. Wir haben auch keine Antennen auf dem Kopf. Wir passen uns den hiesigen Verhältnissen mit Hilfe eines kleinen Geräts aus sechzehn Elementen an, das euren Sauerstoff in einen für uns lebenswichtigen Stoff verwandelt. Dieses Gerät wird uns in die Brust eingesetzt und braucht nur gelegentlich aufgeladen zu werden. Es wird einmal im Zobot geladen – also nach eurer Zeitrechnung alle fünfundzwanzig Tage. Was wolltest du noch wissen?«
»Wo hast du deine fliegende Untertasse?«
»Wir benützen heutzutage kaum noch große Raumschiffe«, erklärte er mir. »Für Urlaubsreisen verwenden wir Einmannschiffe, die sich nach der Landung zusammenklappen lassen und dann nicht größer als ein mittlerer Koffer sind. Diese kleinen Schiffe sind einfach zu steuern und enthalten nur vier Instrumente. Meines ist bei der Landung beschädigt worden, und obwohl ich es zusammengeklappt und in den alten Brunnen dort drüben geworfen habe, läßt es sich leider nicht mehr zum Rückflug verwenden.«
Ich starrte ihn noch immer an. »Wollt ihr jetzt die Erde erobern?« fragte ich schließlich.
Daraufhin lachte er schallend. »Hahaha!« grölte er. »Wir würden sie nicht einmal geschenkt nehmen, mein Freund!«
Plötzlich fiel mir etwas ein. »Warum sprichst du so gutes Englisch?« erkundigte ich mich mißtrauisch. »Woher hast du das gelernt?«
»Ich spreche alle Sprachen der Erde und etwa tausend weiterer Planeten«, behauptete er. »In Wirklichkeit spreche ich Emdorianisch, aber aus meinem Mund kommt Englisch. Wärst du ein Ungar, würde ich Ungarisch mit dir sprechen.«
»Was hast du vorhin von Australien erzählt?« fragte ich weiter. »Solltest du nicht eigentlich dort sein?«
»Ah, ganz recht.« Er seufzte. »Ich habe leider unterwegs vergessen, die letzte Kurskorrektur zwölf Millionen Kilometer von der Venus entfernt vorzunehmen. Dadurch hat meine Flugbahn sich etwas verändert, so daß ich statt in Australien hier gelandet bin.«
»Wahrscheinlich hättest du dir einen schlechteren Landeplatz als Fat Gordons Farm aussuchen können«, meinte ich, »obwohl ich dir im Augenblick keinen sagen könnte. Hast du übrigens auch einen Namen?«
»Ich heiße Ir«, antwortete er.
»Das ist alles sehr interessant«, stellte ich fest. »Aber das glaubt dir kein Mensch.«
»Vielleicht nicht«, gab er zu. »Ich glaube aber, daß du mich nicht verraten wirst. Ich habe bereits den Eindruck, daß du eifrig überlegst, wie ich dir nützen könnte.« Er lachte, und ich grinste unwillkürlich, weil ich diesen jungen Mann sympathisch zu finden begann. »Nun, das macht nichts. Wenn ich diesen Planeten verlasse, werde ich die Erinnerung an mich aus deinem Gedächtnis löschen, damit auch später keine Gefahr besteht, daß du etwas ausplauderst. Ich werde etwa ein Jahr lang auf der Erde bleiben, so daß wir reichlich Zeit für ein paar lustige Streiche haben. Und du scheinst ein Mann zu sein, der Talent für solche Dinge hat.«
Ich möchte nicht alle Einzelheiten des nun folgenden Gesprächs schildern, aber es dauerte jedenfalls bis Tagesanbruch. Die Hähne begannen zu krähen, und Fat Gordon tauchte schließlich gähnend im Hof auf.
Er starrte Ir an. »Wer bist du?« fragte er mißtrauisch.
»Ein Freund von mir«, warf ich rasch ein. »Wir sind uns gestern in Maple Falls wiederbegegnet, und ich habe ...«
»Wie bist
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