Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magazine of Fantasy and Science Fiction 25 - Planet der Selbstmörder

Magazine of Fantasy and Science Fiction 25 - Planet der Selbstmörder

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 25 - Planet der Selbstmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
Vom Netzwerk:
gewartet.«
    Robertson runzelte die Stirn. »Sie glauben also, daß er irgendeinen Schwindel vorhatte, um ...«
    Susan Calvin warf ihm einen strafenden Blick zu. »Scott, versuchen Sie bitte nicht, Peters dämliche Bemerkungen zu übertreffen! Lassen Sie mich lieber ausreden ... Der zweite Punkt betrifft den unbekannten Zeugen. In dem aufgezeichneten letzten Telefongespräch hat Madarian gesagt: ›Der arme Kerl ist zusammengezuckt, als Janes wunderbare Stimme plötzlich die Lösung unseres Problems vortrug.‹ Mehr konnte er leider nicht sagen. Folglich ergibt sich für uns die Frage: Warum ist dieser Unbekannte zusammengezuckt? Madarian hat ausdrücklich erwähnt, daß alle Wissenschaftler ganz vernarrt in Janes Stimme waren – und sie hatten sich zehn Tage lang an sie gewöhnen können. Warum hätten sie also so verblüfft reagieren sollen?«
    »Ich habe angenommen, daß der Betreffende etwas verwirrt und überrascht war, als er hörte, welche Lösung Jane für das größte Problem der Planetologie gefunden hatte«, erklärte Bogert ihr.
    »Aber die Wissenschaftler warteten doch auf diese Antwort, Peter! Dazu war Jane überhaupt nach Flagstaff gebracht worden. Außerdem mußt du die Betonung des Satzes berücksichtigen. Madarian wollte offenbar sagen, der Ohrenzeuge sei verblüfft gewesen – aber nicht überrascht, wie man erwarten würde. Der Unterschied ist doch wohl klar? Außerdem setzte die Reaktion ein, ›als Janes wunderbare Stimme plötzlich die Lösung unseres Problems vortrug‹ – also schon bei den ersten Worten. Um von Janes Ausführungen überrascht zu sein, hätte der Betreffende erst einige Zeit zuhören und den Inhalt des Gesagten verarbeiten müssen. Madarian hätte außerdem berichtet, er – der Unbekannte – sei zusammengezuckt, während Jane die Lösung vortrug. Er hätte ›während‹ und nicht ›als‹ gesagt, ohne dabei das Wort ›plötzlich‹ einzuschieben.«
    »Ich weiß nicht recht, ob wir uns auf solche sprachlichen Spitzfindigkeiten verlassen können«, meinte Bogert unsicher.
    »Ich kann es«, erklärte Susan Calvin ihm eisig, »weil ich eine Robotpsychologin bin. Und ich nehme an, daß Madarian ebenfalls dazu imstande war, weil auch er ein Robotpsychologe war. Wir müssen folglich zwei Anomalien erklären: die merkwürdige Verzögerung von Madarians Anruf und die seltsame Reaktion des Ohrenzeugen.«
    »Können Sie sie uns erklären?« wollte Robertson wissen.
    »Selbstverständlich«, antwortete Susan Calvin, »denn ich gehe einfach logisch vor. Madarian hat sofort angerufen, wie es seine Angewohnheit war, oder zumindest bei erster Gelegenheit. Hätte Jane das Problem im Observatorium gelöst, hätte er von Flagstaff aus angerufen. Da er aus dem Flugzeug angerufen hat, muß Jane das Problem nach der Abfahrt aus Flagstaff gelöst haben, nicht wahr?«
    »Aber dann ...«
    »Lassen Sie mich ausreden! Ist Madarian nicht in einem geschlossenen Wagen vom Flugplatz zum Observatorium gebracht worden? Hat Jane, die in eine Kiste verpackt war, ihn nicht in diesem Fahrzeug begleitet?«
    »Ja.«
    »Madarian und Jane sind vermutlich in dem gleichen Wagen zum Flughafen zurückgefahren. Habe ich recht?«
    »Ja, natürlich!«
    »Und sie waren nicht allein in diesem Wagen. Madarian hätte den Weg nicht gekannt und wäre vermutlich nicht bereit gewesen, einen fremden Wagen zu fahren, während er auf Jane zu achten hatte. Folglich muß ein Chauffeur am Steuer gewesen sein.«
    »Großer Gott!«
    »Du hast einen entscheidenden Fehler gemacht, Peter«, warf Susan Calvin ihm vor. »Du hast stillschweigend vorausgesetzt, nur Planetologen kämen als Ohrenzeugen für planetologische Entdeckungen in Frage. Du teilst die Menschheit in Kategorien ein und ignorierst oder mißachtest die meisten davon. Das tut ein Roboter nicht. Das oberste Gesetz seines Handelns lautet: ›Ein Roboter darf keinen Menschen verletzen oder durch eigene Untätigkeit zulassen, daß ein Mensch zu Schaden kommt.‹ Damit ist jeder Mensch gemeint. Das ist für einen Roboter entscheidend. Ein Roboter macht keine Unterschiede. Für ihn gibt es nur Menschen, die in seinen Augen alle gleich sind, und ein Robotpsychologe, der seine Mitmenschen vom gleichen Standpunkt aus sieht, kann sie nicht anders beurteilen.
    Madarian wäre nie auf die Idee gekommen, dir zu erzählen, der Fahrer habe Janes Antwort gehört. Für dich ist ein Chauffeur kein Wissenschaftler, sondern ein bloßes Zubehörteil eines Fahrzeugs. Für Madarian war er ein

Weitere Kostenlose Bücher