Magazine of Fantasy and Science Fiction 25 - Planet der Selbstmörder
ziehen. Seitdem baut sie dort Mais und Weizen an und hat drei Töchter in die Welt gesetzt, ohne viel von ihnen zu haben, weil die drei Mädchen längst die Farm verlassen haben.
Obwohl ich Fat Gordon unter normalen Umständen meilenweit aus dem Weg gegangen wäre, war ich nun gezwungen, auf seiner Farm Unterschlupf zu suchen. Die Farm war so heruntergekommen, daß sie ohne wesentliche Veränderungen als Kulisse für den Film Die Früchte des Zorns hätte dienen können. Das Wohnhaus brauchte dringend zwei oder drei Anstriche. Der Stall, in dem Fat Gordon seine Kühe stehen hatte, war noch baufälliger, so daß die Nachbarn sich wunderten, warum seine Tiere im Winter nicht alle erfroren. Fat Gordon selbst war im Laufe der Zeit noch dicker geworden, was meiner Meinung nach ein ganz schlechtes Zeichen für einen Farmer ist. Für mich stand sofort fest, daß Fat Gordon nicht nur dumm, sondern auch faul war.
Ich mußte mich verpflichten, für Fat Gordon zu arbeiten, solange ich bei ihm Unterschlupf fand. Das war nicht angenehm. Er beschwerte sich dauernd darüber, daß ich alles falsch mache und außerdem viel zu langsam arbeite. Wie du dir vielleicht vorstellen kannst, war das kein angenehmer Lebensabschnitt für mich. Alice steckte mir gelegentlich ein paar Dollar zu, die sie sich vom Haushaltsgeld absparte, und wenn Fat Gordon schlief, konnte ich mit seinem Kleinlastwagen nach Maple Falls fahren, um dort ein Bier zu trinken.
Eines Abends kam ich gegen Mitternacht aus Maple Falls zurück und parkte den Wagen neben dem Werkzeugschuppen im Hof. Als ich ausstieg, hörte ich ein Stöhnen; im nächsten Augenblick torkelte eine Gestalt aus der Dunkelheit auf mich zu. Ich war so erschrocken, daß ich nicht fortlaufen konnte, und meine Stimmbänder waren wie gelähmt. Ich war tödlich erschrocken, um es genau zu sagen.
Meine Augen arbeiteten jedoch noch normal, und ich sah, daß sich mir ein jüngerer Mann von etwa dreißig Jahren näherte. Er sah recht gut aus und wirkte keineswegs bedrohlich. Als er mich fast erreicht hatte, brach er vor mir zusammen. »Hilfe!« flüsterte er mit schwacher Stimme. »Ist dort drinnen eine Steckdose?« Dabei zeigte er auf den Werkzeugschuppen.
»Klar«, sagte ich, obwohl ich mir nicht vorstellen konnte, was er damit wollte.
»Trag mich hinein!« keuchte der Fremde. Er murmelte irgend etwas Unverständliches vor sich hin. Aber ihm schien es jedenfalls nicht gerade glänzend zu gehen. Ich bückte mich, um ihm aufzuhelfen, und hatte ihn plötzlich ganz in der Hand. Der Kerl wog nicht mehr als eine dicke Zeitung, obwohl er über einsachtzig groß war.
Ich trug ihn also in den Werkzeugschuppen und legte ihn auf eine Bank. Er griff in seine Tasche und holte mühsam eine Art Verlängerungsschnur daraus hervor. »Steck das in die Steckdose«, forderte er mich mit schwacher Stimme auf.
Ich tat wie geheißen. Irgend etwas summte kaum hörbar, und die Glühbirne über der Werkbank brannte kurze Zeit weniger hell. Ich warf dem Fremden einen erstaunten Blick zu. Er grinste nur und zog den Stecker aus der Steckdose. »Danke«, sagte er mit ganz normaler Stimme. »Das war knapp.«
Ich wollte ihm aufhelfen, aber ich konnte ihn kaum bewegen, weil er jetzt plötzlich soviel wog, wie ein Mann seiner Größe wiegen darf. Er grinste erneut, als er sah, wie verwirrt ich war, steckte die Verlängerungsschnur ein und stand auf.
Ich starrte ihn an. »Wer bist du?« fragte ich ihn. »Was tust du hier? Was soll der Trick mit der Steckdose?«
Man merkte ihm an, daß er krampfhaft überlegte, was er sagen sollte. Dann seufzte er resigniert. »Ich habe bereits alle wichtigen Regeln mißachtet, obwohl ich erst kurze Zeit hier bin. Ich darf niemand sehen lassen, wie ich mich auflade, und niemand soll den Gewichtsunterschied wahrnehmen können. Ich soll unauffällig sein. Ich soll als gewöhnlicher Bürger in der Menge untertauchen. Und ich müßte mich eigentlich in Australien befinden.«
Ich äußerte mich nicht dazu. Ich stand nur da und starrte den jungen Mann an. Ich überlegte kurz, ob ich Fat Gordon wecken und gemeinsam mit ihm den Sheriff alarmieren sollte. Ich vermutete, daß ich es hier mit einem entsprungenen Irren zu tun hatte. Ich wich vorsichtig vor ihm zurück.
»Du brauchst keine Angst zu haben. Du bist nicht in Gefahr«, versicherte er mir. »Ich bin kein Verrückter. Und wenn du Fat Gordon jetzt aufweckst, läßt er dich gleich arbeiten. Laß ihn lieber schlafen.«
Mir blieb vor Staunen der
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