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Magazine of Fantasy and Science Fiction 25 - Planet der Selbstmörder

Magazine of Fantasy and Science Fiction 25 - Planet der Selbstmörder

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 25 - Planet der Selbstmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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haben keine Fehler gemacht«, behauptete Holt. »Soviel ich weiß, sind uns keine Fehler unterlaufen. Die Kolonie ist fünfundsechzig Jahre alt und wurde friedlich aufgebaut. Unsere ersten Kolonisten waren hier willkommen. Die Kortaner hatten aus eigener Kraft bereits gewisse Fortschritte gemacht. Sie bearbeiteten Metalle. Sie besaßen Dampfmaschinen und verwandten sie als Schiffsantrieb. Sie verstanden genug von Astronomie, um den Unterschied zwischen Sternen und Planeten zu erkennen. Sie begriffen sofort, woher unsere Raumschiffe zu ihnen kamen.
    Die Kortaner hatten jedoch kaum medizinische Kenntnisse, und wir konnten ihnen auf diesem Gebiet rasch halfen. Einige unserer Mittel wirkten auch bei ihnen – Aspirin, Chinin und dergleichen. Später gelang es uns, spezielle Antibiotika für ihren Bedarf zu entwickeln. Unterdessen haben sie ihre medizinische Forschung selbst übernommen. Sie lernen an eigenen Universitäten und Fachhochschulen. Unsere Dozenten werden allmählich durch Kortaner ersetzt. Die Bevölkerung von Kort beginnt auf eigenen Füßen zu stehen. Das ist eine sehr erfreuliche Entwicklung. Aber jetzt müssen wir uns plötzlich mit diesen Dingen herumschlagen ...«
    Holt schien Jan Pierson zum erstenmal bewußt wahrzunehmen. »Darf ich fragen, wie alt Sie sind?« erkundigte der Botschafter sich.
    Jan beherrschte sich, um nicht zu lächeln, weil er diese Frage vorausgesehen hatte. Er wußte, daß er jung und unreif wirkte; er war sich darüber im klaren, daß die meisten älteren Leute jung mit unfähig gleichsetzten.
    »Einunddreißig Erdjahre, Sir, zweiunddreißig auf Idris und etwa achtunddreißig auf Kort.«
    Holt runzelte irritiert die Stirn. »Sie sind ziemlich jung für diesen Auftrag, was? Ist das Ihr erster Job?«
    »Nein, Sir. Ich habe zuletzt auf Tamor und Phönix gearbeitet – übrigens mit Erfolg.«
    »Was Sie nicht sagen! Ich habe von der Sache auf Phönix gehört. Das war allerdings etwas anderes. Haben Sie je mit Massenentführungen zu tun gehabt?«
    »Nein, noch nicht«, gab Jan zu. »Handelt es sich Ihrer Meinung nach darum?«
    »Ich kann selbst nur Vermutungen anstellen. Ich hoffe jedenfalls, daß es sich nicht um einen systematischen Massenmord handelt. Haben Sie meinen Bericht gelesen?«
    »Ja.«
    »Ich habe darin erwähnt, daß innerhalb von sechs Wochen vierzehn Menschen verschwunden sind. Unterdessen sind es schon sechzehn.«
    »Aha. Können Sie mir alle benötigten Informationen über die Vermißten zur Verfügung stellen? Ich brauche Namen, Alter, Beruf, Familienstand, Vermögensverhältnisse und so weiter.«
    Botschafter Holt war jedoch nicht bereit, rasch zur Sache zu kommen. »Fünfundsechzig Jahre«, wiederholte er. »Zweitausend Leute in der Kolonie. Fünfundsechzig Jahre friedlicher Zusammenarbeit. Wir haben keine Fehler gemacht – jedenfalls keine schlimmen. Wir sind hilfreich gewesen, ohne gleich eine Gegenleistung dafür zu verlangen. Die Sache hat sich natürlich für beide Seiten gelohnt. Die Kortaner haben uns die Abbaurechte für Uran und Thorium gewährt. Sie haben gewußt, was sie uns gaben; wir haben dafür gesorgt, daß sie es erfuhren. Wir bekamen wertvolle Kernbrennstoffe; sie bekamen dafür eine moderne Zivilisation.«
    »Sind sie damit glücklich?«
    »Natürlich! Die Kortaner hatten schon beachtliche Fortschritte gemacht, als wir kamen, aber ihr Tempo war nicht gerade atemberaubend, weil viele ihrer besten Köpfe sich mehr für Kunst als für Wissenschaft interessierten. Wir haben die notwendigen Anregungen gegeben, und sie haben sich seitdem erstaunlich rasch entwickelt. Sie haben Jahrtausende übersprungen. Ich glaube, daß die Kortaner in fünf Jahren Raumschiffe und in fünfundzwanzig Jahren Hyperantriebe bauen werden – als eigene Entwicklungen, zu denen wir nur die Grundlagen beigesteuert haben.«
    »Wie steht es mit den Künstlern und den Kunstfreunden?« fragte Jan. »Trauern sie vielleicht der guten alten Zeit nach?«
    Holt schüttelte den Kopf. »Nein, dafür gibt es keine Anzeichen. Sie dürfen keinerlei Schlußfolgerungen ziehen, die sich vielleicht geschichtlich begründen ließen. Wir haben genug Erfahrungen mit Kolonien gesammelt, um unzufriedene Minderheiten zu erkennen, wenn sie irgendwo auftreten.«
    »Aus Ihren Bemerkungen ist herauszuhören, daß Sie der Meinung sind, Kortaner seien für die Entführungen verantwortlich«, stellte Jan fest. »Ist das Ihre feste Überzeugung?«
    »Keineswegs, junger Mann. Das ist nur die einfachste

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