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Magazine of Fantasy and Science Fiction 25 - Planet der Selbstmörder

Magazine of Fantasy and Science Fiction 25 - Planet der Selbstmörder

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 25 - Planet der Selbstmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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hübschen jungen Frau hundert Dollar. »Ja. Hier sind deine zehn Prozent, Jenny.«
    Jenny Jennings steckte die Scheine ein. »Normalerweise bin ich dagegen, daß meine Klienten selbst Verhandlungen führen, wenn ich ohnehin schon aus anderen Gründen auf dem gleichen Planeten bin. Aber du bist besser als jeder Gerichtsvollzieher, Joe.«
    »Ich mag keine Leute, die Schriftstellern Geld schuldig sind«, antwortete Silvera. »Mein Beruf ist schon unsicher genug.«
    »Möchtest du ein paar Bücher schreiben?« erkundigte seine gegenwärtige Agentin sich.
    Silvera zuckte mit den Schultern. »Ah, richtig, auf Tarragon wird noch gelesen. Was für Bücher?«
    »Wir treffen uns heute abend mit einem Mann, der bis nächsten Freitag drei Bücher braucht.«
    »Drei?«
    »Kannst du in dieser kurzen Zeit drei schreiben? Sie brauchen nicht lang zu sein, aber du müßtest dich vorher über die Themen orientieren.«
    »Soll das heißen, daß ich Material sammeln muß, um Romane zu schreiben?«
    Jenny steuerte den Aircar auf ein Restaurant zu. »Hier gibt es eine beliebte Romanform – die sogenannten Groschenromane. Ganz einfache Abenteuergeschichten.«
    »Wo wäre das Material zu sammeln?« erkundigte Silvera sich mißtrauisch.
    »Du müßtest unter Umständen ein oder zwei Tage in der Wildnis bei den Wolfsjägern leben«, antwortete Jenny. Sie parkte unter einem Vordach, und ein kleiner Androide in einem Zwergenkostüm kam heran, um die Türen zu öffnen.
    »Besten Abend, Ma'am. Miß Jennings, nicht wahr? Ja, dieses hübsche Gesicht erkennt man sofort. Willkommen in J. P. Newyorks Spezialitätenrestaurant!«
    »Wolfsjäger?« Silvera schnallte sich los und ging hinter Jenny zum Eingang des Nachtklubs. »Augenblick! Ich weiß, was ich tun soll. Du willst mich dazu bringen, einen dieser Schundromane über Wolfpit Spanner zu schreiben. Nein, sogar drei Schundromane, wie sie auf Bahnhöfen verkauft werden. ›Wolfpit Spanners gefährlicher Sprung‹ oder ›Den Wölfen ausgeliefert‹ oder ›Sechs Tage ohne Essen‹. Nein, Jenny.« Er streckte die Hand nach der Türklinke aus.
    Ein stämmiger Rothaariger stolperte rückwärts ins Freie. »Hierzulande wird alles erst besser, wenn es Teleportation gibt! Wirklich!« rief der Mann im Lokal. Er stand auf und schlug nach Silvera. »Freut mich wirklich, Sie kennenzulernen.«
    Silvera wich mühelos aus und hielt den Mann fest. »Langsam!«
    Der Rothaarige sah Jenny, schwankte auf sie zu und küßte sie. »Sie sehen im Mondschein wirklich bezaubernd aus, meine Liebe.«
    Silvera riß ihn zurück, aber Jenny rief: »Nein, Joe, das ist unser Klient!«
    »Bin ich das?« fragte der Mann. »Ah, ganz recht.« Er stieß Silvera den Ellbogen in den Magen. »Freut mich, freut mich wirklich ganz ausnehmend, alter Junge. Ich habe um Wählerstimmen geworben und bin deshalb etwas mitgenommen.«
    »Ist das der Kerl, der die Wolfpit-Spanner-Romane schreibt?« fragte Silvera. »Ist das Jonathan Knibbs Lovelocks?«
    »Nein, das ist nur ein Pseudonym«, erwiderte der Rothaarige. »Ich bin Bugs Mainey – Autor, Kritiker, Dichter und in letzter Zeit auch Politiker.« Er trat dichter an Silvera heran. »Ich würde Ihnen gern meinen Plan für ein Schnellverkehrsnetz in Picada Territory erklären. Und dann möchte ich Ihnen ein paar in die Schnauze schlagen.«
    »Bugs«, warf Jenny ein, »Sie sprechen mit José Silvera.«
    »Meinetwegen«, murmelte Mainey unfreundlich.
    »Er macht nur Spaß, Joe«, behauptete Jenny. »Er ist sonst sehr begabt.«
    »Das glaube ich«, meinte Silvera höflich.
    Mainey ging voraus. »Die Geschäftsleitung und die Gäste haben sich damit amüsiert, mich auf die Straße setzen zu lassen«, erklärte er Joe und Jenny. »Aber wenn ich mit diesem Riesen zurückkomme, werden sie sich wohl beherrschen.«
    Das Restaurant war einem englischen Pub des neunzehnten Jahrhunderts nachgebildet. Ein Androide in grüner Schürze näherte sich den drei Gästen. »Kein Wort mehr von Teleportation, Dicker, sonst fliegst du wieder!« warnte er Mainey.
    »Ich will hier eine ernsthafte literarische Diskussion mit meinen Freunden führen«, versicherte der Rothaarige ihm. »Miß Jennings und Mister José Silvera.« Er klopfte dem Androiden auf die Schulter. »Joe ist der Kerl, der die Nacktshow im Rialto geschrieben hat.«
    »Folgen Sie mir bitte«, sagte der Androide. »Ihr Stück hat sehr gute Kritiken bekommen, Mister Silvera. Finden Sie nicht auch, daß die Kritiker ausnahmsweise verstanden haben, worum es

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