Magazine of Fantasy and Science Fiction 25 - Planet der Selbstmörder
Beine des Tieres, stand auf, wischte sich die Hände an der Hose ab und sagte: »Jetzt habe ich genug Material gesammelt, Wolfpit.«
Der Trapper fesselte die Beine seines Tieres, das er ebenfalls zu Boden geworfen hatte, und winkte den Zuschauern mit seinem Cowboyhut zu. »Merken Sie etwas, Joe? Bei Ihnen haben die Leute nur geklatscht, bei mir brüllen sie vor Begeisterung. Das ist mein Verhängnis. Mir werden überall Ovationen dargebracht. Ich dachte, ich könnte mich ihnen in der Wildnis entziehen. Aber sogar die Wölfe wurden davon angesteckt. Das müßten Sie erleben!«
»Brüllen die Wölfe auch vor Begeisterung?«
Wolfpit winkte nochmals mit seinem Hut. Er war ein Herkules mit schulterlangen blonden Haaren und einem gewaltigen Schnurrbart. Er trug einen Cowboyanzug aus weißem Groutleder mit Wolfsfellbesatz. »Sie haben den gleichen Sinn für Humor wie Bugs Mainey«, stellte er fest. »Ich bin davon überzeugt, daß Sie meine Geschichte richtig erzählen werden.« Er sprang über das gefesselte Tier und fügte hinzu: »Viele junge Leute interessieren sich für mein Leben, Joe. Ich möchte deshalb, daß sie ein Vorbild in mir sehen können. Haben Sie Erfahrung mit solchen Dingen, Joe?«
»Ich habe die Memoiren des Erzbischofs von Murdstone geschrieben«, antwortete Silvera bescheiden. Er sah zu dem großen Tor der Arena hinüber, durch das eben zwei Dutzend Männer einritten.
Wolfpit sah zur Tribüne auf. »He, sehen Sie, wer dort oben steht?«
»Wer?« Silvera stellte fest, daß die Männer als Indianer verkleidet waren. Sie trugen Vorderlader, die in Wirklichkeit Strahler waren.
Wolfpit winkte begeistert. »Sehen Sie den kleinen Mann mit dem blauen Hemd und der Krone? Das ist König Eddie. Und die hübsche Puppe neben ihm ist Königin Patsy.«
»Der König und die Königin von Picada Territory mischen sich so unters Volk?«
»Klar«, antwortete Wolfpit. »Schließlich leben wir in einer Demokratie, auch wenn die Radikalen im Oldfield Territory etwas anderes behaupten, Joe. König Eddie und Königin Patsy wollen demnächst sogar eine Party für alle Bewerber um das Amt des Obersten Abgeordneten geben.«
Silvera griff nach seinem Strahler. »Ich kann mich nicht daran erinnern, bei den Probearbeiten Indianer gesehen zu haben, Wolfpit.«
»Indianer? Nein, Indianer treten nur in den Nachmittagsvorstellungen auf, weil die Kinder so gern sehen, wie wir sie umbringen.« Er sah jetzt, was Silvera beobachtete. »He, das ist doch der verrückte Merced K. mit seinen Getreuen! Diesmal haben sie sich als Indianer verkleidet, Joe.« Wolfpit schlug Silvera grinsend auf die Schulter. »Wissen Sie, was mir eben eingefallen ist? Diese Kerle haben es auf Bugs Mainey abgesehen, und ich möchte wetten, daß sie sich einbilden, er sei an Ihrer Stelle hier. Er tritt nämlich manchmal in meiner Show auf und trägt dann den gleichen Anzug wie Sie jetzt.«
Neben Silveras rechtem Stiefel begann Sägemehl zu brennen, als der erste Strahler in Aktion trat. Er wich zurück, ging in Deckung und kroch zu seinem Pferd. Dann schwang er sich in den Sattel.
Jetzt ritten Wolfpits Trapper durch ein zweites Tor in die Arena ein. Sie hatten im Hintergrund auf ihren Auftritt gewartet. Nun galoppierten sie mit schußbereiten Waffen auf Merced K.s Leute zu. Die beiden Gruppen prallten in der Mitte der Arena aufeinander. Der Nahkampf begann.
Silvera trieb sein Pferd an und ritt langsam davon, anstatt Wolfpit zu folgen, der sich begeistert ins Getümmel stürzte. Silvera sah sich noch einmal um und galoppierte dann zum Ausgang. Er hatte drei Bücher zu schreiben.
King Eddie beugte sich über den Automatik-Grill und drückte auf den Zündknopf. »Das sieht gleich besser aus«, stellte er fest, als die Holzkohle zu glühen begann. Er wandte sich an Silvera: »Patsy und ich haben Ihren Auftritt im Rialto miterlebt. Wir hatten allerdings nur Stehplätze, und ich kann mir vorstellen, daß Sie uns nicht gesehen haben, Joe.«
»Das ist wirklich demokratisch!«
»Nun, für uns gibt es jedenfalls keine Sondervorstellungen«, bestätigte der König. »Ihr Auftritt in Wolfpit Spanners Tierschau hat uns auch gefallen. Nur schade, daß Merced K. und seine Leute sich eingemischt haben, obwohl das natürlich Leben in die Show gebracht hat. Leider sind Merced K. und die meisten seiner Leute unserer Polizei entwischt.« König Eddie gab Silvera die Hand. »Freut mich sehr, daß Sie auch ohne Einladung gekommen sind, Joe. Amüsieren Sie sich gut auf
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