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Magazine of Fantasy and Science Fiction 25 - Planet der Selbstmörder

Magazine of Fantasy and Science Fiction 25 - Planet der Selbstmörder

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 25 - Planet der Selbstmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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antwortete der Arzt. »Ich müßte allerdings eher nur Poole sagen.«
     
    In der Kundendienststelle ließ er sich eine neue rechte Hand anfügen.
    Die Hand faszinierte ihn geradezu, und er untersuchte sie genau, bevor er sie den Technikern überließ. Sie war mit echter Haut bedeckt, unter der Adern verliefen, die mit echtem Blut gefüllt waren – aber darunter waren Drähte, miniaturisierte Bauteile, Mehrfachventile und Servomotoren zu erkennen. Die neue Hand kostete vierzig Credits.
    »Bekomme ich eine Garantie darauf?« fragte Poole einen der Techniker.
    »Neunzig Tage«, antwortete der Techniker, »außer sie wird ungewöhnlich beansprucht oder absichtlich beschädigt.«
    »Das klingt irgendwie suggestiv«, meinte Poole.
    Der Mann – alle Techniker waren Menschen – warf ihm einen prüfenden Blick zu. »Haben Sie bisher unwissentlich eine Rolle gespielt?«
    »Allerdings!«
    »Und jetzt tun Sie es aus Absicht?«
    »Ganz recht«, stimmte Poole zu.
    »Wissen Sie, warum Sie nie etwas gemerkt haben? Sie hätten spüren müssen, daß in Ihrem Innern mechanische Teile funktionieren, aber Ihre Programmierung hat das verhindert. Jetzt wird es Ihnen ebenso schwerfallen, Ihren Besitzer zu finden.«
    »Ich bin ein Sklave«, murmelte Poole. »Ein mechanischer Sklave.«
    Er zahlte seine vierzig Credits, testete seine neue Hand, indem er sie nach Münzen greifen ließ, und ging dann; zehn Minuten später fuhr er bereits in einem Airtaxi nach Hause.
    In seinem Appartement schenkte er sich ein Glas Whisky ein, ließ sich in einen Sessel fallen und starrte blicklos aus dem Fenster. Ich muß mich umbringen, glaube ich, sagte er zu sich selbst. Aber das verbietet mir wahrscheinlich meine Programmierung. Mein Besitzer möchte mich natürlich so lange wie möglich arbeiten lassen.
    Programmiert. Irgendwo in meinem Innern befindet sich eine Sperre, die bestimmte Gedanken ausschließt und mich zwingt, andere zu denken. Ich bin nicht frei. Ich war es nie, aber jetzt weiß ich es; das macht alles anders.
    Er stellte das Fenster auf undurchsichtig und zog sich langsam aus. Er hatte die Techniker genau beobachtet und glaubte zu wissen, wie sein Körper konstruiert war. Die Männer hatten die Klappen an seinen Oberschenkeln geöffnet, um einige Leitungen zu kontrollieren, aber Poole bezweifelte, daß er die Matrix dort finden würde. Dazu brauchte er Hilfe.
    Er griff nach dem Visorphon und wählte die Nummer des Computers, den seine Firma gelegentlich für sich arbeiten ließ.
    »Die Benützung dieses Computers kostet fünf Credits pro Minute«, erklärte ihm eine mechanische Stimme. »Halten Sie bitte Ihre Kreditkarte vor den Bildschirm.«
    Poole gehorchte.
    »Der Summton bedeutet, daß Sie mit dem Computer Verbindung haben«, fuhr die Stimme fort. »Berücksichtigen Sie jedoch bitte, daß ...« Poole drehte den Lautstärkeregler nach links und schaltete den Ton erst wieder an, als das Computermikrophon auf dem Bildschirm erschien. Der Computer war jetzt ein riesiges Ohr, das auf seine – und fünfzigtausend weitere Fragen – Anweisungen wartete.
    »Sieh mich genau an«, forderte Poole ihn auf, »und sage mir, wo sich der Mechanismus befindet, der meine Gedanken und mein Verhalten bestimmt.« Er wartete. Auf dem Bildschirm erschien ein riesiges Objektiv, das ihn prüfend anvisierte.
    »Nehmen Sie den Brustdeckel ab«, forderte der Computer ihn auf. »Drücken Sie auf das Brustbein und schieben Sie den Deckel hoch.«
    Poole gehorchte wortlos; sein Brustkasten stand jetzt offen.
    »Ich sehe eine Rolle Lochstreifen über Ihrem Herzmechanismus«, fuhr der Computer fort. Poole verrenkte den Hals und sah den Lochstreifen ebenfalls. »Ich muß jetzt abschalten«, sagte der Computer. »Sobald ich die gespeicherten Informationen ausgewertet habe, rufe ich Sie wieder an.« Der Bildschirm wurde dunkel.
    Ich könnte den Lochstreifen herausreißen, sagte Poole zu sich selbst. Winzig ... nicht größer als zwei Garnspulen. Der Streifen bewegt sich nicht; der Abtastkopf hat nichts zu tun. Ich könnte den Lochstreifen herausreißen ...
    Der Bildschirm leuchtete wieder auf. »Hier ist BBB-307 DR«, meldete sich der Computer. »Der Lochstreifen über Ihrem Herzmechanismus dient nicht zur Programmierung, sondern erzeugt eine künstliche Wirklichkeit für Sie. Da Ihr Zentralnervensystem dadurch stimuliert wird, ist jeder Eingriff gefährlich und kann zu einem totalen Versagen führen. Im übrigen scheinen Sie nicht speziell programmiert zu sein. Guten

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