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Magazine of Fantasy and Science Fiction 25 - Planet der Selbstmörder

Magazine of Fantasy and Science Fiction 25 - Planet der Selbstmörder

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 25 - Planet der Selbstmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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allein in einem Krankenzimmer mit drei Betten befand, und nahm zwei weitere Dinge wahr: er hatte keine rechte Hand mehr und empfand trotzdem keine Schmerzen.
    Sie müssen mir ein starkes Schmerzmittel gegeben haben, überlegte er sich, während er aus dem Fenster starrte. Dort ging die Sonne hinter den Wohntürmen von New York unter. Ihre Leuchtkraft gefiel ihm. Mit ihr ist es noch nicht zu Ende, überlegte er sich. Und mit mir auch nicht.
    Auf dem Tisch neben seinem Bett stand ein Visorphon. Er zögerte noch, aber dann griff er nach dem Apparat, zog ihn zu sich heran und wählte eine Nummer. Auf dem Bildschirm erschien Louis Danceman, der die Firma Tri-Plan leitete, wenn Garson Poole abwesend war.
    »Gott sei Dank, daß Sie noch leben!« rief Danceman erleichtert aus. »Ich habe schon überall ...«
    »Mir fehlt nur die rechte Hand«, unterbrach Poole ihn.
    »Aber das ist doch nicht schlimm. Ich meine, Sie können sich eine neue ansetzen lassen, nicht wahr?«
    »Wie lange bin ich schon hier?« fragte Poole. Er wunderte sich darüber, daß weder Ärzte noch Krankenschwestern zu sehen waren. Sie hätten doch besorgt sein müssen, wenn ein Patient in seinem Zustand Visorphongespräche führte!
    »Vier Tage«, antwortete Danceman. »Hier in der Fabrik ist alles in Ordnung. Wir haben große Aufträge von drei verschiedenen Polizeisystemen bekommen – zwei aus Ohio, den dritten aus Wyoming. Feste Bestellungen bei einem Drittel Anzahlung.«
    »Holen Sie mich hier heraus, Louis«, verlangte Poole.
    »Aber Sie müssen doch erst eine neue Hand ...«
    »Das hat Zeit bis später«, unterbrach Poole ihn. Vor seinem inneren Auge stieg plötzlich ein Bild auf: Ein kleiner Aircar rammte einen gigantischen Transporter, wirbelte durch die Luft und blieb endlich schwerbeschädigt liegen ... Ja, so war der Unfall passiert. Poole zuckte zusammen, als er sich daran erinnerte.
    »Ist Sarah Benton bei Ihnen?« fragte Danceman.
    »Nein.« Seine Privatsekretärin würde sich irgendwo in der Nähe aufhalten und ihn zu bemuttern versuchen. Alle molligen Frauen sind mütterlich, dachte er, und sie sind gefährlich: man kann umkommen, wenn sie auf einen fallen. »Vielleicht ist das passiert«, sagte er laut. »Vielleicht ist Sarah auf meinen Aircar gefallen.«
    »Nein, nein, die Steuerung hat versagt, und Sie sind ...«
    »Ja, ich weiß.« Poole drehte sich um, als ein Arzt und zwei Krankenschwestern hereinkamen. »Ich rufe später noch einmal an«, erklärte er Danceman, legte auf und holte erwartungsvoll tief Luft.
    »Sie hätten gleich nach uns klingeln sollen«, begann der Arzt. Er studierte Pooles Krankenblatt. »Mister Garson Poole, Besitzer der Firma Tri-Plan Electronics. Sie sind ein erfolgreicher Mann, Mister Poole. Aber Sie sind kein Mensch. Sie sind eine elektrische Ameise.«
    »Großer Gott!« rief Poole entsetzt aus.
    »Deshalb können wir Sie hier nicht behandeln«, fuhr der Arzt fort. »Das war uns natürlich sofort klar, als wir Ihre verletzte Hand untersuchten und darin elektronische Bauteile fanden.«
    »Was ist eine ›elektrische Ameise‹?« fragte Poole langsam.
    »Ein organischer Roboter«, antwortete eine der Krankenschwestern.
    »Aha«, sagte Poole und spürte, daß ihm am ganzen Körper der Schweiß ausbrach.
    »Haben Sie das nicht gewußt?« fragte der Arzt.
    »Nein.« Poole schüttelte den Kopf.
    »Wir haben es gelegentlich mit elektrischen Ameisen zu tun«, fügte der Arzt hinzu. »Sie werden nach Unfällen eingeliefert oder kommen selbst als Patienten hierher. Bei ihnen handelt es sich meistens um Roboter, die unter Menschen gelebt und sich immer für Menschen gehalten haben. Was übrigens Ihre Hand betrifft ...«
    »Lassen Sie meine Hand!« wandte Poole irritiert ein.
    »Ein Krankenwagen bringt Sie zur nächsten Kundendienststelle, wo Ihre Hand ersetzt wird«, fuhr der Arzt ungerührt fort. »Morgen können Sie bereits wieder an Ihrem Schreibtisch arbeiten.«
    »Aber jetzt weiß ich, wer ich bin«, warf Poole ein. Er fragte sich, ob Danceman oder Sarah oder sonst jemand aus dem Büro sein Geheimnis kannte. Gehörte er etwa einem von ihnen? Ich bin nur ein Strohmann, überlegte er sich. Ich habe mir eingebildet, die Firma zu leiten, aber das war nur eine Illusion von vielen.
    Er richtete sich auf, kämpfte mit einem Schwindelgefühl und stellte die Füße auf den Boden. »Ich bin froh, wenn ich hier herauskomme«, sagte er dabei. »Und vielen Dank für Ihre Bemühungen.«
    »Bitte, nichts zu danken, Mister Poole«,

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