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Magazine of Fantasy and Science Fiction 25 - Planet der Selbstmörder

Magazine of Fantasy and Science Fiction 25 - Planet der Selbstmörder

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 25 - Planet der Selbstmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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auch, daß sein Zeitgefühl ihn im Stich lassen würde. Ich kann nur hoffen, daß es nicht zu lange dauert, überlegte er sich.
    Vielleicht vergeht die Zeit schneller, wenn ich an etwas anderes denke? Gut, ich stelle eine Liste von Hauptwörtern mit A auf. Hmmm ... Abstand, Apfel, Auto, Atmosphäre, Atlantik, Aspik, Ararat, Assimilation, Attribut, Azur, Ausnahme, Automat, Anlage ... er dachte unermüdlich weiter, und die Wörter stiegen wie Gasblasen aus dem Sumpf seines Unterbewußtseins an die Oberfläche auf.
    Dann wurde es plötzlich hell.
    Er lag auf der Couch im Wohnzimmer. Zwei Männer bemühten sich um ihn. Techniker, stellte er fest. Sie haben mich repariert.
    »Er ist wieder bei Bewußtsein«, stellte einer der Wartungstechniker fest.
    »Gott sei Dank!« rief Sarah aus. »Ich hatte solche Angst.«
    »Was ist passiert?« fragte Poole scharf.
    Sarah gab sich einen Ruck. »Du bist ohnmächtig geworden«, berichtete sie. »Du hast wie tot auf dem Fußboden gelegen. Ich habe bis halb drei gewartet, aber als nichts geschah, habe ich Mister Danceman angerufen. Er hat den Kundendienst verständigt, und diese beiden Männer sind gegen halb fünf gekommen und haben sich seitdem um dich bemüht. Es ist jetzt zehn nach sechs. Mir ist kalt, und ich möchte ins Bett. Ich kann heute nicht ins Büro.« Sie wandte sich schluchzend ab.
    »Sie haben an Ihrem Wirklichkeitsband herumgepfuscht«, stellte der erste Techniker fest.
    »Richtig«, gab Poole zu, weil er den eingesetzten Streifen nicht wegleugnen konnte. »Aber warum bin ich nicht früher aufgewacht? Das Stück war nur zehn Minuten lang.«
    »Es hat den Bandtransport unterbrochen«, erklärte ihm der Techniker. »Die erste Klebstelle war zu dick und paßte nicht durch den Schlitz des Abtastkopfes; das Band wurde automatisch abgestellt, damit es nicht reißen konnte. Warum basteln Sie überhaupt daran herum? Ist Ihnen nicht klar, was Sie damit anrichten können?«
    »Genau deshalb tue ich es«, antwortete Poole gelassen.
    »Die Reparatur kostet fünfundneunzig Credits«, warf der zweite Mann ein. »Sie können Ratenzahlung beantragen, wenn Sie wollen.«
    »Okay«, sagte Poole und richtete sich auf. Sein Kopf und sein Magen schienen völlig leer zu sein.
    »Schrägen Sie das Band nächstesmal etwas ab«, riet ihm der erste Techniker. »Dann bleibt es nicht mehr stecken und ...«
    »Was passiert, wenn kein Band über den Abtastkopf läuft?« unterbrach Poole ihn. »Wenn die Fotozelle von einem ununterbrochenen Lichtstrahl getroffen wird?«
    Die Techniker wechselten einen Blick. »Im Nervensystem entstehen Kurzschlüsse«, antwortete der erste.
    »Und das bedeutet?« fragte Poole.
    »Das bedeutet die Zerstörung des Mechanismus.«
    »Vielleicht«, meinte Poole schulterzuckend. »Aber das bezweifle ich sehr. Die Stromstärke ist einfach nicht groß genug.«
    »Glauben Sie etwa, daß wir Sie belügen?« fragte der zweite Techniker empört.
    »Warum nicht?« erwiderte Poole gelassen. »Stellen Sie sich nur vor, welche Möglichkeiten ich dann hätte. Ich könnte alles zur gleichen Zeit wahrnehmen. Das gesamte Universum! Ist Ihnen das klar?«
    »Dabei wird Ihr Mechanismus zerstört«, wandten die Techniker ein.
    »Das glaube ich nicht«, sagte Poole.
    »Möchtest du eine Tasse Kaffee, Garson?« fragte Sarah.
    »Ja«, antwortete er und stand auf. Sein Körper war steif. Sie haben mich einfach auf die Couch gelegt, dachte er. Sie hätten sich wirklich etwas mehr Mühe mit mir geben können.
     
    Garson Poole trank langsam seinen Kaffee. Die beiden Techniker waren längst fort.
    »Du willst doch keine Selbstversuche mehr anstellen, nicht wahr?« fragte Sarah besorgt.
    »Ich möchte die Zeit kontrollieren können«, erklärte Poole ihr. »Ich möchte sie in entgegengesetzter Richtung ablaufen lassen.« Dazu brauche ich nur ein Stück aus dem Band herauszuschneiden und umgekehrt einzusetzen, überlegte er sich. Der Zeitablauf ist dann ebenfalls umgekehrt, als ließe man einen Film rückwärts ablaufen. Aber was hätte ich davon? Ich wüßte nicht mehr als jetzt – und das genügt mir nicht.
    Ich will nur eine Mikrosekunde lang die absolute Wirklichkeit erleben, sagte er zu sich. Danach ist alles andere unwichtig, weil ich dann bereits alles kenne; es gibt nichts mehr, was noch zu sehen oder zu begreifen wäre.
    Vielleicht versuche ich zuerst eine andere Möglichkeit, dachte er. Ich kann Löcher in das Band stanzen und beobachten, was dann geschieht. Das ist bestimmt interessant,

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