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Magdalenas Garten

Titel: Magdalenas Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gerstenberger
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Zuneigung für Nina, der ihr mit seiner Gasflasche das Abendessen gerettet hatte. In massiger Geselligkeit saß er dort mit ein paar anderen, wahrscheinlich auch alles Klempner, ihre Hände waren riesig. Eine Runde Stock-Brandy für alle am Tisch, orderte er. »Va bene.« Luciano musterte Magdalena, eines seiner Augenlider hing wie bei Silvester Stallone ein wenig herunter, und sein Blick blieb an ihren Beinen haften. Das neue Kleid war eine Handbreit zu kurz, verdammt. Aber nicht doch, hatte Roberto gesagt, bei diesen Beinen könne sie sich das leisten. Er musste ja auch keinem Handwerker Brandy servieren.
    Â»Gehst du heute Abend hoch in den Club 64 ? Zu Nina?«
    Â»Ich glaube schon!« In Wirklichkeit hatte Magdalena vor, nach der Arbeit sofort nach Hause zu fahren, schon jetzt brannten ihre Augen vor Müdigkeit. Aber auf die Überredungskünste der Klempnerrunde hatte sie keine Lust. Besser Ja sagen und dann nicht erscheinen. Tat keinem weh.
    Â»Willst du mit uns fahren, wir warten auch auf dich!«
    Â»Toll! Das ist echt nett von euch!« War sie so wahnsinnig, mit fünf angetrunkenen Gas- und Wasserinstallateuren in ein Auto zu steigen? »Aber ich nehme lieber den Roller!«
    Â»Wir sehen uns dann oben.«

    Â»Mit goldenen Stiefeln an den nackten Beinen, so sah ich dich am Strand …«
    Die schnulzige Musik knallte aus den Boxen und schaffte es mühelos, den allgemeinen Lärm zu übertönen, der die Bar erfüllte. Einen Augenblick lang sah man, wie die Münder sich bewegten, dann irritiert zuklappten, zu hören war nur noch:
    Â»â€¦ bald gingen wir Hand in Hand, und der Wind, der durch dein blondes Haar fuhr, duftete noch lange nach dir.
    â€¦ Und heut denke ich an uns, an dich, an uns.«
    Dann endlich wurde leiser gedreht. Stivali d’oro sulla spiaggia? Stiefel aus Gold am Strand? Was ist das denn für ein bescheuerter Text?, dachte Magdalena. So was hat nur Heidi damals getragen, ihre mit Lack eingesprühten Wildlederstiefel. Sie drängelte sich wieder zurück hinter die Bar, Mist, sie hatte den Eisbecher für Tisch fünf vergessen, sie musste also noch einmal quer durch den Raum zur Eistheke, um ihn bei Cristina zu bestellen.
    Â»Einen coppa caffè «, orderte sie und hielt ihren Oberkörper über die Öffnung der Glasvitrine, aus der es herrlich kalt herausdampfte. Doch in der Theke war alles durcheinander, warum ordnete Cristina die Eissorten nicht endlich mal? Frutti di bosco neben Blaubeere, leichte Abstufungen zum Rot, über Erdbeere bis hin zur hellorangen Melone, eine herrliche Aufgabe, aber Cristina weigerte sich, sie wollte weder cioccolata neben Haselnuss, bacio und Nutella stellen noch eine weiße Abteilung aus fior di latte, crema, yogurt kreieren, sie war einfach eine nette, kurzbeinige Farbignorantin aus Livorno.
    Magdalenas Kopf arbeitete automatisch, ihre Beine auch, wie viele Gläser, Tassen und Teller hatte sie heute schon von drinnen
nach draußen und wieder zurück geschleppt? Wie viele Tische abgewischt, wie viele Euros schon kassiert? Franco war zufrieden mit ihr, sie sah unter seinem Bart die Andeutung eines Lächelns. Gleich eins, die Klempner waren abgezogen, nur noch zwei Gäste saßen draußen auf der Straße an Tisch zwei. Es war Holger, er kam jeden Abend nach seinem letzten Termin und immer in wechselnder Begleitung. Meistens bullige, untersetzte Jungs, die er angeblich alle am Strand kennenlernte. Niemals unter den Kunden »fischen«, hatte er ihr erklärt, das sei unprofessionell und gäbe nur Ärger. Magdalena mochte seine direkte Art, seinen Espresso bekam er von ihr immer umsonst.
    Zwei carabinieri kamen herein, der kleine Massimo und sein langer Kumpel Gian-Luca, sie waren heute spät dran, ihr abendliches Eis aßen sie sonst früher, gegen zehn, nach Dienstschluss. Magdalena grüßte lächelnd, die Füße taten ihr weh. Nach ein wenig Small Talk - wie geht’s?, gehst du an den Strand?, ah, du bist aber schon bell’ abbronzata , ihr aber auch - gingen die beiden an die Eistheke, um bei Cristina die gleichen Sätze loszuwerden. Magdalena lief in die kleine Spülküche und wechselte dort schnell die Schuhe. Was für eine Wohltat, in die luftigen Sandalen zu schlüpfen! Als sie wieder durch die Schwingtür trat, fiel ihr Blick auf das Foto, das direkt neben der Musikanlage hing. Sie schaute ihrer Mutter ins Gesicht, die

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