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Magdalenas Garten

Titel: Magdalenas Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gerstenberger
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vorbei und sprang die Treppenstufen hoch. Wo war Matteo? Sonst saß er doch meistens oberhalb des Kassenhäuschens an der Ausgangstreppe und ließ seine Blicke über die anwachsende Schlange schweifen, die sich um diese Uhrzeit bildete. Magdalena grüßte Sabina, die an der Kasse saß, und Daniele, Lauras Bruder, der wie jeden Abend neben dem Häuschen stand und die Diskothekenbesucher an sich vorbeiziehen ließ. Im Club 64 gab es keine Türen, dennoch gab es mehrere Türsteher, sie waren an ihren schwarzen T-Shirts mit der Aufschrift SECURITY-TEAM zu erkennen. Zwei von ihnen standen neben Daniele und unterhielten sich. Nur wer zu betrunken war oder es in der Vergangenheit geschafft hatte, sich oben auf der Tanzfläche zu prügeln, dem wurde der Zutritt verweigert. Meistens war jemand vom SECURITY-TEAM aber bereits vorher zur Stelle und beförderte denjenigen diplomatisch die Treppen hinunter.
    Â»Ich habe einen guten Riecher, ich weiß fast immer, wer Ärger machen will, bevor derjenige selbst draufkommt!«, hatte Matteo Magdalena erklärt.
    Â» Ciao , Maddalena! Matteo kommt gleich wieder!« Daniele winkte sie durch. Magdalena bedankte sich und bahnte sich einen Weg durch die dröhnende Musik und die Jugendlichen, die herumstanden und sich gegenseitig mit ihren Handys fotografierten und filmten. Sie umging die Tanzfläche voller zuckender Lichter und Körper und entdeckte Tascha, die sich wie eine Galionsfigur mit ihrem Busen gegen einen Mann drückte und
zu ihm aufschaute, während sie auf ihn einredete. Er hatte eine dreieckige Delle in seinem vorspringenden Kinn und guckte sie nicht an. Auch Magdalena schaute schnell weg, es dauerte, bis sie es endlich an die Bar geschafft hatte. Zwischen den Köpfen der Leute beobachtete sie, wie konzentriert Nina arbeitete, sie hob kaum den Blick, aber wenn, dann mit einem Lächeln, das echt zu sein schien. Dabei zeigte sie ihre unvermeidliche Zahnlücke und rauchig geschminkte Augen, in deren Aufmerksamkeit man sich einen Moment lang sonnen konnte. Una birra! Mach mir mal einen Gin Tonic! Una coca cola! Die Gäste wedelten mit ihren Bons, auch die Klempnertruppe entdeckte Magdalena in Ninas Dunstkreis.
    Â» Ciao , Magdalena!« Nina hatte sie bemerkt und bedeutete ihr, hinter die Theke zu kommen. Sie drückte ihr einen Kuss auf die Wange.
    Â»Matteo ist auch gerade oben, was willst du trinken?«, rief sie ihr ins Ohr. Ihr Körper kam nicht zur Ruhe, während sie sprach. Sie nahm einen Plastikbecher von einem der hohen Türme, die sich vor ihr wie ein Gebirge aufstapelten, drehte sich, um im Regal hinter sich nach einer Flasche Gin zu greifen, ließ ein paar Zentiliter in den Becher gluckern, bückte sich, um eine Schublade zu öffnen, nahm ein Fläschchen Tonic heraus, setzte den Flaschenöffner an, goss ein, warf mit der Zange eine Zitronenscheibe hinein, zwei Eiswürfel hinterher, und fertig war der Drink, den sie nun einem Typ mit kunstvoll rasiertem Muster auf dem Schädel über die Theke schob und gleichzeitig den Bon entgegennahm.
    Â»Martini d’Oro?!« Evelina kam aus dem Raum hinter der Bar mit einem Kübel voller Eis. Auch sie begrüßte Magdalena eilig mit zwei Küsschen, bevor sie sich um die Frau mit den Rastalocken kümmerte, die mit dem Oberkörper weit über der Theke hing und nach einem Heineken verlangte.

    Â»Ja gerne!«
    Â»Buona sera!« Plötzlich stand Matteo neben ihr.
    Â»Hier, Matteo, dein Saft «, sagte Nina und reichte ihm einen Plastikbecher, der zwei Fingerbreit mit einem goldfarbenen Getränk gefüllt war.
    Â»Gehen wir runter?« Mit ihrem Martini in der Hand folgte sie ihm, sie nahmen die Treppe zum Ausgang und saßen eine Minute später nebeneinander auf der Mauer oberhalb des Kassenhäuschens. Matteo stellte seinen Becher neben seinem Bein ab. Er drückte einen Finger in sein Ohr und sagte »bin wieder da« in das Mikro seines Headsets.
    Â»Allora?«
    Â»Ich bin müde, ich gehe gleich wieder.«
    Â»Das sagst du jeden Abend!«
    Magdalena schwenkte die Eiswürfel in ihrem Becher - schade, in Plastikbechern klirrte nichts -, trank einen Schluck Martini und bewegte sich ein paar Takte lang nach der Musik, die ihr von hinten zwischen die Schulterblätter wummerte.
    Â»Stimmt! Aber ich konnte einfach noch nicht ins Bett gehen. Es war total voll heute bei uns.« Außerdem bin ich wegen dieses

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