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Magdalenas Garten

Titel: Magdalenas Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gerstenberger
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dann wandte er endlich den Blick ab, sie traten hinaus. Der Garten bestand aus einem ungepflegten Rasenstreifen, auf dem eine Zinkbadewanne mit gebogenen Beinchen stand, und staubigen Oleanderbüschen, die sich vor einem Zaun drängten. Dahinter begann der Wald. Als Magdalena die Lotosblumen mit ihren runden Blättern in der Badewanne sah, wusste sie plötzlich, was sie tun musste. Er hatte ihre Lieblingsblumen im Garten schwimmen, ein gutes Zeichen. Sie streifte sich die Ballerinas von den Füßen und schleuderte sie in hohem Bogen von sich. »Lass uns ein Bad nehmen!«, rief sie in Ninas überschwänglicher Art, wenn sie gut drauf war. Roberto brauchte keine Frau, die ihn anschwärmte, davon hatten
diese gut aussehenden Männer schon genug, er brauchte eine Frau, die ein bisschen verrückt war, unberechenbar und bloß nicht zu anhänglich. Eine Frau wie Nina, die ihn nicht bewunderte.
    Â»Mach!«, sagte er nur. Sie krempelte die weiten Beine ihrer Hose bis zu den Knien hoch und stieg in die Wanne.

20
    S ignorina , hallo, wir hätten gerne etwas bestellt!« Sie klopften auf den Tisch und machten einen Heidenlärm, die Wände des Innenhofs hallten davon wider. Francos Augen guckten streng, als er einen tè alla pesca , eine Dose Fanta und ein Glas mit Eiswürfeln auf Magdalenas Tablett stellte. Magdalena nahm den Bon, den er ihr reichte.
    Â»Die kenne ich, das machen die extra«, versuchte sie auf Italienisch zu erklären, aber er war schon unter der Theke abgetaucht, um etwas aus den Kühlschubladen zu holen. Magdalena eilte in den Innenhof.
    Â»Moment.« Sie grinste hinüber zu Matteo, Nina und Evelina, die an Tisch sieben saßen und sich so richtig schön danebenbenahmen.
    Â»Nun gebt mal Ruhe, die schmeißen sie sonst noch raus, die Einzige von uns, die überhaupt eine Arbeit hat!«, hörte sie Matteo zu Evelina sagen, die dicht neben ihm saß und jetzt mit ihrem Stuhl nach vorn kippelte, um ihm und dem gesamten Innenhof einen noch besseren Einblick in ihr Dekolleté zu gewähren.
    Â»Prego!« Magdalena stellte Fantadose und Gläser vor das schweigsame deutsche Ehepaar an Tisch zehn und ging hinüber. » Allora , was darf es denn sein?«
    Â»Ciao, bella« , Nina erhob sich und küsste sie auf beide Wangen, »gut siehst du aus! Schönes Kleid, das ist doch das
von Mandarin, was wir zusammen gesehen haben, oder?« Magdalena nickte leicht beschämt. Roberto hatte vorgestern erwähnt, dass er sie gern mal in einem Kleid sehen würde.
    Â»Ich trage nie Kleider«, hatte sie geantwortet.
    Â»Dann wird es aber Zeit«, hatte er gemeint, »keine Blümchen, etwas Schlichtes in Dunkelrot vielleicht, bestimmt eine gute Farbe für dich!« Sofort hatte Magdalena an das dunkelrote Kleid denken müssen, das Nina für sie auf der gemeinsamen Einkaufstour entdeckt hatte, und an ihre Weigerung, es auch nur anzuprobieren. Doch sie hatte Glück: Als sie in den Laden kam, hing es noch auf seinem Bügel, und wieder einmal hatte Magdalena Nina recht geben müssen, das Kleid war kurz und sportlich, dabei aber auch erstaunlich feminin und saß, wie für sie geschneidert.
    Auch Matteo stand auf, um sie zu begrüßen, es war das erste Mal, dass er sie küsste. Sie berührte seine Wangen gerade lang genug, um festzustellen, dass er gut nach sich selbst und einem Hauch Sandelholz roch.
    Â»Du hast dein Luxushotel verlassen, congratulazione , hast du den Schweizer etwa schon bezahlt?«
    Â»Nein, noch nicht.« Magdalena spürte, dass sie rot vor Freude über seine Begrüßung wurde, nahm auch die von Evelina entgegen und fragte nach Mikki. »Der schläft«, kam die Antwort unisono von den dreien, und dann endlich erzählte sie von ihrem erstaunlichen Umzug.
    Â»Also, ich fuhr da so mit dem Roller lang und habe dieses Häuschen gesehen, oben auf einem Hügel, in der Nähe des Flughafens, und na ja, jetzt wohne ich bei einem netten Typ, der ist nie da, und es kostet auch nicht viel!«
    Das war die Kurzversion. Vom Abstellkämmerchen vor dem Garten erzählte sie den dreien nichts, und die Art und Weise,
mit der sie sich ihm aufgedrängt hatte, verschwieg sie ihnen ebenfalls.
    Â»Und bei dem wohnst du jetzt also«, unterbrach Matteo ihre Gedanken, »wer ist er, wie heißt er?«
    Â»Du kennst ihn sogar«, antwortete sie an Nina gewandt, »es ist Roberto, den du

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