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Magermilch

Magermilch

Titel: Magermilch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Mehler
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trennte?«, fügte sie hinzu.
    Sprudel schüttelte den Kopf. »Heißt es denn nicht, Toni könne Maurer nicht ausstehen?«
    »Natürlich kann er Maurer nicht ausstehen«, erwiderte Fanni, »nämlich dann, wenn der ihm eine Abfuhr erteilt hat.«

8

    Am Mittwoch, den 15. Juli, fanden sich fünf Personen auf dem Stolzer’schen Privatgelände ein: Rudolf Hummel mit Frau Gunda, Hannes Gruber mit Frau Elvira und Fanni.
    Martha begrüßte die Gäste an der Haustür.
    Toni fläzte bereits auf dem Sofa, als sie ins Wohnzimmer traten.
    »Ich sag euch eins«, ergriff Hannes das Wort, nachdem die Bier- und Weingläser gefüllt waren, »zu Willis Gedenken müssen wir auf den Großvenediger, alles andere wäre ein Schmarrn.«
    »Der Venediger ist Willis Lieblingsberg gewesen«, stimmte ihm Gunda Hummel zu.
    »Willi hat ihn von allen Seiten bestiegen«, meinte Rudolf.
    »Insgesamt achtmal war er oben«, sagte Hannes.
    »Neunmal«, ließ sich Martha vernehmen. »Und es ist ein sehr guter Vorschlag. Weil der Venediger nicht schwer zu besteigen ist, wird auch unser Neuling gut mithalten können.«
    »Fanni«, rief Hannes, »mit wem willst du denn dem Hans Hörner aufsetzen?«
    »Statt Hans kommt Leni mit«, erwiderte Martha streng. »Sie ist die ältere Tochter von Fanni und Hans, wie ihr sicher noch …«
    »Holla, Jungblut«, grölte ihr Hannes ins Wort.
    Elvira Gruber warf ihrem Mann einen vernichtenden Blick zu. »Vielleicht denkst du mal eine Sekunde lang nach, bevor du den Mund aufmachst«, sagte sie angesäuert.
    Martha schaute sichtlich dankbar zu ihr herüber. »Wir sind also zu neunt.«
    »Neun?« Hannes begann, an den Fingern abzuzählen: »Toni und du, Rudolf und Gunda, ich und Elvira, Fanni und Leni – macht acht.«
    »Fritz kommt auch mit.« Marthas Stimme war scharf.
    »Der bestimmt nicht!«, schrie Hannes.
    »Fritz Maurer«, erwiderte Martha schneidend, »ist der Geschäftsführer der Firma Stolzer. Willi ist immer sehr gut mit ihm ausgekommen. Ich komme auch gut mit ihm aus. Fritz fühlt sich Willi sehr verbunden, und deshalb möchte er auf unserer Gedenktour dabei sein. Und ich habe ihm das bereits zugesagt.«
    »Dieser Schleimscheißer!«, murmelte Hannes. »Der hat mir grad noch gefehlt.«
    »Ergib dich, Hannes«, mischte sich Toni ein. »Ich hab auch schon mein Veto eingelegt. Hat ebenso wenig genützt.«
    Hannes sah listig in die Runde. »Wir stimmen ab! Wer ist für Maurer, wer gegen ihn?«
    »Über Fritz Maurer wird nicht abgestimmt«, sagte Martha drohend.
    »Was hast du eigentlich gegen den Maurer?«, fragte Rudolf.
    »Das ist doch ein –«, begann Hannes.
    Seine Frau Elvira fiel ihm ins Wort. »Hannes hat fast gegen jeden was, das wisst ihr doch.«
    »Und gewöhnlich ist uns das schnuppe«, sagte Toni, »aber bei Fritz …« Martha legte ihm die Hand auf den Arm, und er verstummte.
    »Ende der Diskussion«, entschied Rudolf. »Martha hat Fritz auf die Tour eingeladen, damit sind wir zu neunt, und basta.«
    »Dann machen wir jetzt aus, wann wir uns in Hinterbichl treffen und wie es dann weitergeht«, ordnete Martha an.

    Es dauerte eine gute Stunde, bis alles besprochen und beschlossen war.
    Rudolf trank sein Bier aus und erhob sich als Erster. »Ich muss morgen früh raus.«
    »Weichei«, spottete Hannes.
    »Wir gehen auch heim«, sagte Elvira, stand auf und zog Hannes am Jackenärmel.
    Toni winkte kurz in die Runde und machte sich davon.
    Martha hatte Rudolf und seine Frau zur Haustür gebracht, wo sie sich auch von Hannes und Elvira verabschiedete, die ihnen gefolgt waren.
    »Seltsam«, sagte Fanni, als Martha zurückkam. »Was Fritz Maurer betrifft, haben sich geradezu Fraktionen gebildet. Toni und Hannes auf der einen Seite …«
    »Hannes ist bloß neidisch, weil Fritz so tüchtig ist«, unterbrach Martha sie. »Tüchtig in jeder Hinsicht. Fritz war das erste und einzige Mal auf einer Bergtour dabei, da hat ihm Willi beim etwas haarigen Gipfelanstieg die dritte Seilschaft überlassen. Hannes hat gekocht vor Wut. Aber jeder konnte sehen, dass Willis Entscheidung richtig war. Fritz ist souverän hinaufgeklettert und hat die anderen beim Nachsteigen gesichert. Hannes hing wie ein nasser Sack in der Felsrinne. Willi musste eine Umlenkung bauen und ihn hochziehen.«
    Fanni entschlüpfte ein Lacher.
    Martha schmunzelte kurz und fuhr fort: »Außerdem wurmt es Hannes maßlos, dass Fritz bereits drei Niederlassungen für uns gegründet hat, die er selbst betreut.«
    »Drei Filialen«, staunte Fanni,

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