Maggie O´Dell 01 - Das Boese
oder Verärgerung fest und stand beunruhigend nah hinter ihr.
„Von Caracas aus wurde Pater Francis’ Leichnam per LKW in eine kleine Gemeinde etwa hundert Meilen südlich gebracht. Keller wird laut seinem Ticket heute zurückkehren. Ich versuche herauszufinden, ob er die Maschine zurück nach Miami genommen hat oder woanders hin fliegt.“
„Ich staune, zu welchen Informationen du Zugang hast.“
Sie spürte, wie er sich vorbeugte, um besser zu sehen.
„Am Flughafen habe ich mir gewünscht, einen FBI-Ausweis zu haben, anstatt meines mickerigen SheriffSterns. Ich war weit außerhalb meines Bezirks.“
„Ich hoffe doch sehr, dass du dir nicht wieder Gedanken darüber machst, inkompetent auszusehen.“
„Nein, wirklich nicht“ , betonte er, und es klang überzeugend.
Schließlich erschien die Passagierliste von TWA Flug 1692 auf dem Monitor. Maggie fand Pater Michael Kellers Namen, der auch nach dem Abflug auf der Liste blieb.
„Dass er auf der Liste steht, bedeutet nicht, dass er im Flugzeug war.“
„Ich weiß.“ Sie schlüpfte zwischen Nick und dem Computer heraus, um sich nicht zu Nick umdrehen zu müssen.
„Und wenn er nun nicht zurückkommt?“
„Ich finde ihn“ , sagte sie schlicht. „Er kann rennen, aber er kann sich nicht ewig verstecken.“
„Selbst wenn du ihn findest, haben wir nicht den Hauch eines Beweises gegen ihn.“ Zögernd ließ er den Blick vom Computer, zu ihrem Gepäck und zu ihr wandern. „Ich weiß nicht, ob Eddie eine Rolle bei den Morden spielte, aber ich habe Ray Howard von An fang an verdächtigt. Komm schon, Maggie. Wir haben ihn am Flughafen mit dem vermutlichen Mordwerkzeug geschnappt.“
Stirnrunzelnd schüttelte sie den Kopf. „Erpasst nicht ins Profil.“
„Vielleicht nicht. Aber weißt du was? Ich möchte die letzte Stunde mit dir nicht über Eddie Gillick, Ray Howard, Pater Keller oder den Fall sprechen.“
Er kam zögernd näher. Sie schob sich nervös das Haar aus der Stirn und eine Strähne hinter das Ohr. Sein intensiver Blick ging ihr durch und durch.
Nick berührte sanft ihr Gesicht. Sie hätte den Kuss verhindern können, als er sich leicht vorneigte. Doch als seine Lippen über ihre strichen, brauchte sie ihre Willenskraft, um die Knie am Nachgeben zu hindern. Da sie sich nicht zurückzog, bekam sie einen sanften, feuchten und so sehnsüchtigen Kuss, dass ihr schwindlig wurde und der Raum sich zu drehen schien.
Nachdem Nick den Kuss beendet hatte, hielt sie die Augen geschlossen, damit sich Atmung und Gleichgewichtssinn wieder normalisierten.
„Ich liebe dich, Maggie O‘Dell.“
Sie riss die Augen auf und entdeckte in seinem Gesicht, das nah vor ihrem war, jungenhafte Scheu. Offenbar war ihm das Geständnis nicht leicht gefallen. Sie wich zurück und merkte erst jetzt, dass er sie abgesehen von den Fingern am Gesicht nirgends berührt hatte. Was es ihr enttäuschend leicht machte, sich zurückzuziehen.
„Nick, wir kennen uns kaum.“ Sie hatte Mühe, ruhig zu sprechen. Wie konnte ein simpler Kuss sie derart aus der Fassung bringen?
„Ich habe noch nie für jemanden so empfunden wie für dich, Maggie. Und nicht etwa, weil du unerreichbar bist. Ich kann meine Gefühle nicht mal ansatzweise erklären.“
„Nick...“
„Bitte, lass mich ausreden.“
Sie wartete und wappnete sich an die Kommode gelehnt vor einem Geständnis. Dieselbe Kommode, an der sie sich in jener Nacht festgehalten hatte, als sie gefährlich nah daran gewesen waren, miteinander zu schlafen.
„Ich weiß, wir kennen uns erst eine Woche, aber ich versichere dir, ich bin nicht impulsiv ... nun ja, bei Sex schon, aber nicht, wenn es um Gefühle geht ... um Liebe. Ich habe noch nie einer Frau meine Liebe gestanden.“
Das klang nach einer Masche, doch sie sah ihm an, dass er aufrichtig war. Da sie etwas sagen wollte, hinderte er sie mit erhobener Hand daran.
„Ich erwarte nichts, ich möchte deine Ehe nicht gefährden. Aber du solltest nicht abreisen, ohne meine Gefühle zu kennen, für den Fall, dass es dir etwas bedeutet. Und selbst wenn nicht, möchte ich, dass du weißt, wie verrückt, tief, hoffnungslos, Hals über Kopf ich in dich verliebt bin, Maggie O‘Dell.“
Er wartete auf ihre Antwort. Sie war einen Moment sprachlos und hielt sich an der Kommode fest, um sich ihm nicht an den Hals zu werfen. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll.“
„Du musst nichts sagen.“
„Ich habe auch Gefühle für dich.“ Sie mühte sich mit den Worten ab. Die
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