Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Maggie O´Dell 01 - Das Boese

Maggie O´Dell 01 - Das Boese

Titel: Maggie O´Dell 01 - Das Boese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
Vom Netzwerk:
Abfallbehälter aus Metall hielt die Sicherheitstür auf. Er quoll über vor Zigarettenkippen, die schon auf dem Boden lagen. Christine trat vorsichtig auf.
    Die Liftkabine roch nach kaltem Zigarettenrauch und Hundeurin und hatte einen fleckigen Teppich. Christine betrat sie dennoch und drückte den Knopf für die vierte Etage. Sie musste zwei-, dreimal drücken, ehe der Knopf aufleuchtete und die Türen sich schlössen. Der Lift ratterte, zitterte, knarrte, und sie wollte schon den Türöffner drücken, als sich die Kabine doch noch unter Mahlen und Wimmern in Bewegung setzte.
    Sie hasste Aufzüge, und sie hasste enge Kabinen. Sie hätte die Treppe nehmen sollen. Suchend sah sie sich nach dem Notruftelefon um. Es gab keins. Die Sekunden verstrichen, und am Aufleuchten der Anzeigetafel konnte sie verfolgen, dass sie erst die zweite Etage erreicht hatte. Sie drückte auf drei, um die Fahrt abzukürzen, doch der Knopf zerbrach. Eilig sammelte sie die größeren Stücke auf und drückte sie wie ein Puzzle in den Rahmen zurück. Zwei blieben an ihrem Platz, eines fiel in das Loch und der Rest landete wieder auf dem Boden. Der Lift hielt mit einem Ruck an, und die Türen öffneten sich quietschend. Christine zwängte sich hinaus, ehe sie ganz offen waren.
    Im Flur blieb sie stehen und lehnte sich gegen die schmutzige Wand, um wieder zu Atem zu kommen. Das Licht war dämmerig, doch der Boden hier war noch fleckiger. Wieder roch es nach Hundeurin, modrigen alten Zeitungen und verbranntem Essen. Wie konnte man in einem solchen Loch leben?
    Apartment 410 war am Ende des Flures. Eine handgeflochtene Willkommensmatte lag vor einer zerkratzten, zerschlissenen Tür. Die Matte war blitzsauber.
    Christine klopfte und hielt die Luft an, um nicht unnötig viel von dem Gestank einzuatmen. In der Wohnung klickten mehrere Schlösser, dann öffnete sich die Tür einen Spalt. Tiefliegende, von Falten gerahmte blaue Augen betrachteten sie durch dicke Brillengläser.
    „Mrs. Krichek?“ fragte sie so höflich, wie das mit angehaltenem Atem möglich war.
    „Sind Sie die Reporterin?“
    „Ja, das bin ich. Mein Name ist Christine Hamilton.“
    Die Tür ging auf, und Christine wartete ab, bis die Frau mit der Gehhilfe ihr Platz machte.
    „Irgendwelche Verbindungen zu Ned Hamilton? Ihm gehört der Quick Mart an der Ecke.“
    „Nein, ich glaube nicht. Hamilton ist der Name meines Ex-Mannes, und er stammte nicht von hier.“
    „Verstehe.“ Die Frau schlurfte davon.
    In der Wohnung wurde Christine von drei großen getigerten Katzen begrüßt, die sich an ihren Beinen rieben.
    „Ich habe gerade heiße Schokolade gemacht. Möchten Sie eine Tasse?“
    Sie hätte fast ja gesagt, entdeckte jedoch rechtzeitig die Kanne auf dem Kaffeetisch, aus dem sich soeben eine weitere große Katze bediente.
    „Nein, vielen Dank.“ Sie hoffte, ihren Widerwillen verbergen zu können.
    Die Wohnung roch sehr viel sauberer als der Flur. Der Ammoniakgeruch eines verborgenen Katzenklos war wahrzunehmem, aber erträglich. Über Couch und Liegesessel waren farbenfrohe Decken und Quilts drapiert. Über den Fenstern hingen Grünpflanzen, und auf dem antiken Büffet und dem Sekretär lagen Häkeldeckchen. Auf beiden standen Schwarz-weiß-Fotos von Männern in Uniform, von einem jungen Paar vor einem alten Buick und drei Farbfotos von einem Mädchen in unterschiedlichen Entwicklungsstadien.
    „Setzen Sie sich“ , wies die alte Dame sie an und nahm im Schaukelstuhl Platz. „Oh, diese Schmerzen in der Schulter“ , klagte sie und rieb sich den knochigen Knubbel, der die Strickjacke wölbte. „Solche Schmerzen wünsche ich meinem ärgsten Feind nicht.“
    „Tut mir Leid, dass es Ihnen nicht gut geht.“
    Sie wirkte klapperig. Unter dem schlichten Baumwollhauskleid sahen knochige Knie hervor. Das runde Gesicht war dauerhaft zur Klagemiene verzogen, und ihre blauen Augen wurden durch die dicken Brillengläser verzerrt und vergrößert. Ihr weißes Haar war ordentlich zu einem Knoten frisiert und wurde von hübschen Schildpattkämmen gehalten.
    „Alt zu werden, ist die Hölle. Wenn meine Katzen nicht wären, würde ich wohl aufgeben.“
    Christine setzte sich und sah, wie sich Katzenhaare an ihrem blauen Rock festsetzten. Zwei Katzen strichen ihr immer noch um die Beine, während die dritte auf die Couch sprang, um sie genauer in Augenschein zu nehmen.
    „Rummy, geh da runter!“ schimpfte die Frau und drohte dem Kater mit einem knochigen Finger. Er ignorierte

Weitere Kostenlose Bücher