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Maggie O´Dell 01 - Das Boese

Maggie O´Dell 01 - Das Boese

Titel: Maggie O´Dell 01 - Das Boese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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auf den Beifahrersitz, als gehöre das bereits zur Zeremonie. Dann nahm er eine kleine Ampulle aus der Manteltasche, brach sie auf und tränkte das Taschentuch. Ohne die Scheinwerfer einzuschalten, folgte er mit leise surrendem Motor dem Jungen, der den hell orangeroten Plastikschlitten hinter sich her zog.

49. KAPITEL
    Das Sheriff Department konnte sich nur fünf voll ausgerüstete Einsatzwagen leisten. Vier davon standen vor dem Gerichtsgebäude, wie Nick bei seiner Rückkehr zornig feststellte. Wie konnte er seine Leute nur dazu bringen, endlich seinen Anweisungen zu folgen? Doch er wusste, ihre Laxheit war seine eigene Schuld.
    Er hatte sein Amt als Sheriff mit derselben Sorglosigkeit gehandhabt wie sein übriges Leben ... bis er in das Blut von Danny Alverez gefallen war. Nun fragte er sich ständig, ob ein richtiger Sheriff Matthew Tanner hätte retten können. Der Sheriff von Platte City war jedoch nichts weiter als ein Schürzen jagender Ex-Quarterback mit Juradiplom, ohne jegliche Erfahrung, der nur dank seines Vaters einen Sheriffstern und eine Waffe tragen durfte. Eine Waffe, die er zudem seit den Schießübungen vor zwei Jahren, die für den Job erforderlich waren, nicht mehr benutzt hatte.
    Michelle Tanners Ex-Mann hatte mehr getan, als ihn gegen das Kinn zu schlagen. Schade, dass eine Faust nötig gewesen war, ihm ein Gefühl für Verantwortung einzubläuen. Da Maggie abreiste, war es an ihm, die Ermittlungen zu leiten. Er wünschte nur, er wüsste, wie.
    Er betrat das Gerichtsgebäude und wollte sofort in die andere Richtung fliehen. Durch die riesige Marmorhalle dröhnte das Stimmengewirr zahlloser Reporter. Kabel schlängelten sich über den Boden, grelle Scheinwerfer blendeten ihn, und Dutzende Mikrofone wurden ihm ins Gesicht gehalten, während die Fragen auf ihn einstürmten.
    Darcy McManus - Ex-Schönheitskönigin und nun Moderatorin - blockierte mit ihrem großen schlanken Körper die Treppe. Es war schwer, bei ihrem kurzen Kostümrock ihre langen Beine zu übersehen. Sie bot ihm einen Platz neben sich an, vor der Kamera von Kanal Fünf. Er schob sich zur Treppe durch, hielt aber bewusst Distanz. Früher hätte er mit ihr geflirtet und ihre Aufmerksamkeit für sich genutzt. Vielleicht hätte er ihr sogar die Telefonnummer abgeluchst. Jetzt wollte er nur an ihr vorbei, in sein Büro flüchten.
    „Sheriff, haben Sie schon einen Verdächtigen?“ Sie wirkte älter als im Fernsehen. Aus der Nähe sah er das dick aufgetragene Make-up, das die Linien um Mund und Augen übertünchte.
    „Kein Kommentar.“
    „Dann stimmt es also?“
    „Nein. Absolut nicht.“
    Andere fielen ein, drängten sich gegen ihn. Er versuchte sich mit dem Ellbogen den Weg zu bahnen.
    „Sheriff, was ist mit dem Gerücht, dass Sie die Exhumierung von Ronald Jeffreys’ Leiche befohlen haben? Bezweifeln Sie, dass Jeffreys hingerichtet wurde?“
    „Wurde der Junge sexuell missbraucht?“
    „Haben Sie den blauen Pickup schon gefunden?“
    „Sheriff Morrelli, können Sie uns wenigstens sagen, ob dieser Junge auf dieselbe Weise umgebracht wurde wie die anderen? Haben wir es mit einem Serienmörder zu tun?“
    „In welchem Zustand war Matthews Körper?“
    „Stopp! Schluss jetzt!“ schrie Nick und hob beide Hände, um weitere Fragen abzuwehren. Das Scharren der Füße und das Geschiebe hörten auf. Es war still, während die Hyänen warteten. Die plötzliche Stille machte ihn nervös. Er zog sich auf die erste Stufe der Treppe zurück, schweißnass im Rücken, und fuhr sich mit zitternder Hand durchs Haar. Er war an Wohlwollen gewöhnt, nicht an Kritik und Skepsis.
    Was zum Teufel sollte er ihnen sagen? Beim letzten Mal hatte Maggie ihn gerettet. Ohne ihren Beistand fühlte er sich bloßgestellt und angreifbar, und das war ihm zuwider. Er zog sich am Geländer hoch und stellte sich neben Darcy McManus. Sie wirkte erfreut, strich Haare und Kleidung glatt und machte sich für die Kamera bereit. Alle Blicke waren auf sie gerichtet, Kulis, Kameras und Rekorder waren gezückt. Sein Instinkt riet ihm, sich umzudrehen und sie stehen zu lassen. Er wäre mit wenigen Schritten in seinem Büro, ehe sie ihm folgen konnten. Schließlich schuldete er ihnen keine Rechtfertigung. Der Reporterauflauf half ihm nicht, den Mörder zu fassen, oder?
    „Sie wissen, dass ich keine Details über den Zustand der Leiche preisgeben darf. Aber nun gut, auch Mrs. Tanner zuliebe: Matthews Körper war nicht - ich wiederhole - nicht verstümmelt. Trotzdem

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