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Maggie O´Dell 01 - Das Boese

Maggie O´Dell 01 - Das Boese

Titel: Maggie O´Dell 01 - Das Boese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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Schüler, der seiner ersten Flamme gesteht, dass er sie mag. Was war nur los mit ihm?
    „Sie waren eine Nervensäge, O‘Dell, aber es wird mir fehlen, wie Sie mich geärgert haben.“ Gut. Damit hatte er seinen Ausrutscher korrigiert.
    Lächelnd strich sie sich wieder eine Strähne hinters Ohr. Wenigstens war sie auch nervös.
    „Brauchen Sie jemand, der Sie zum Flughafen fährt?“
    „Nein, ich muss meinen Mietwagen zurückbringen.“
    „Nun, dann wünsche ich Ihnen einen guten Flug.“ Das klang bedauerlich kalt, wo er sie doch eigentlich in die Arme schließen und zum Bleiben überreden wollte. Er durchquerte den Raum mit wenigen Schritten und hoffte, seine Knie gaben nicht nach.
    „Nick!“
    Die Hand auf dem Türgriff, blieb er stehen und drehte sich zu ihr um. Sie zögerte, überlegte es sich offenbar anders und sagte nicht mehr das, was sie eigentlich wollte.
    „Viel Glück, Nick.“
    Er nickte und ging, die Beine bleischwer und einen dumpfen Schmerz in der Brust.

47. KAPITEL
    Maggie sah, wie sich die Tür schloss, und knüllte die Seidenbluse in den Händen.
    Warum hatte sie Nick nichts von der Botschaft erzählt und von Albert Stucky? Nick hatte Verständnis gehabt für ihre Albträume. Vielleicht hätte er sie auch diesmal verstanden. Sie konnte nicht wieder einem Verrückten gestatten, sie psychisch fertig zu machen. Sie litt noch so sehr unter dem Stucky-Trauma, dass sie manchmal fürchtete, in tausend Stücke zu zerspringen wie vorhin im Bad. Sie konnte nicht riskieren, ihre Urteilsfähigkeit einzubüßen.
    Das war vielleicht längst geschehen. Gestern Abend im Gehölz hatte sie den Mörder erst kommen sehen, als es schon zu spät gewesen war. Er hätte sie mit Leichtigkeit umbringen können. Aber genau wie Albert Stucky wollte dieser Täter sie lebend, und das ängstigte sie. Sobald sie diese Angst jemand anvertraute, würde sie sich jedoch noch angreifbarer fühlen, das wusste sie. Nein, so war es besser. Sollten Nick und die anderen denken, ihre Abreise habe mit ihrer Mutter zu tun.
    Sie packte weiter und zerknüllte ihre Sachen. Direktor Cunningham hatte Recht gehabt. Sie musste sich eine Weile frei nehmen. Vielleicht konnte sie mit Greg verreisen. Irgendwohin, wo es warm und sonnig war, wo es nicht um fünf am Nachmittag dunkel wurde.
    Das Klingeln des Telefons ließ sie zusammenzucken, als wäre es ein Schuss. Mit Dr. Avery hatte sie bereits gesprochen. Ihre Mutter hatte die zweiundsiebzigstündige Beobachtung nach einem Selbstmordversuch überstanden und war auf dem Weg der Besserung. Aber darin war ihre Mutter Spitze: den Lieblingspatienten spielen und dabei alle Aufmerksamkeit verschlingen.
    Maggie schnappte sich den Hörer. „Spezialagentin O‘Dell.“
    „Maggie, warum bist du immer noch da? Ich dachte, du kämst nach Hause?“
    Erschöpft sank sie aufs Bett. „Hallo, Greg.“ Sie wartete auf eine echte Begrüßung, hörte das Rascheln von Papier und wusste, dass er ihr wieder nur halb zuhörte. „Ich nehme die Abendmaschine.“
    „Gut, dann hat dir dieser Heini gestern meine Nachricht übermittelt?“
    „Welcher Heini?“
    „Der, mit dem ich gestern Abend gesprochen habe, der dein Handy hatte. Er sagte, du hättest es wohl fallen lassen und könntest nicht ans Telefon kommen.“
    Angespannt hielt sie den Hörer fester. „Um welche Zeit war das?“
    „Ich weiß nicht. Spät. Gegen Mitternacht vielleicht. Warum?“
    „Was hast du ihm erzählt?“
    „Ach verdammt, dann hat dir das Arschloch doch nichts gesagt, was?“
    „Greg, was hast du ihm erzählt?“ Ihr Herz pochte schmerzhaft gegen die Rippen.
    „Mit was für inkompetenten Knilchen arbeitest du eigentlich?“
    „Greg!“ Sie versuchte, ruhig zu bleiben und ihn nicht anzubrüllen. „Ich habe mein Handy gestern Nacht bei der Verfolgung eines Killers verloren. Vermutlich hast du mit ihm gesprochen!“
    Stille. Sogar das Papier knisterte nicht mehr.
    „Um Gottes willen, Maggie! Woher hätte ich das wissen sollen?“ Er klang betroffen.
    „Du konntest es nicht wissen. Ich werfe dir auch nichts vor, Greg. Bitte versuch dich nur zu erinnern, was du ihm gesagt hast.“
    „Eigentlich nichts ... du solltest mich anrufen, und deiner Mutter ginge es nicht allzu gut.“
    Sie lehnte sich ins Kissen zurück und schloss die Augen.
    „Maggie, wenn du nach Hause kommst, müssen wir miteinander reden.“
    Ja, sie würden irgendwo am Strand miteinander reden und fruchtige Drinks schlürfen, die mit kleinen Schirmchen serviert

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