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Maggie O´Dell 02 - Das Grauen

Maggie O´Dell 02 - Das Grauen

Titel: Maggie O´Dell 02 - Das Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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gewaltsam aufhalten zu wollen, würde alles nur noch schlimmer machen. Vorerst wollte er jedoch nicht mit Cunningham über siereden, sondern selbst versuchen, sie in den Griff zu bekommen. Er würde sie zunächst mal beruhigen und dann langsam weiter vorangehen.
    Er trank, was noch an Kaffee übrig war, und sah auf seine Armbanduhr. Heute ging das verdammte Ding nach. Laut Digitaluhr des Wagens war es sieben. O’Dell hatte ihre Nachricht gegen sechs auf seinem Anrufbeantworter hinterlassen, als er unter der Dusche gestanden hatte. Er fragte sich, ob sie jemals zu Bett ging.
    Sobald er den Kaffeebecher sicher in der Halterung abgestellt hatte, massierte er sich den verspannten Nacken und legte den Gang ein. Nur noch drei Blocks bis zum Ziel. Als er in die Straße einbog, kam zu seiner Anspannung blanker Zorn. In der Zufahrt vor dem Haus parkten O’Dells roter Toyota und ein marineblauer Van, wie ihn das forensische Labor benutzte. Sie hatte keine Zeit verschwendet und nicht mal sein Einverständnis eingeholt. Was nützte es, Leiter einer Ermittlung zu sein, wenn sich niemand einen Deut darum scherte? Er musste dem ganzen Unternehmen sofort ein Ende bereiten.
    Während Tully zur Haustür ging, stellte er fest, dass es nach dringend benötigtem Regen aussah. Jeder Frühlingsschauer war bisher an der Küste oder auf See niedergegangen, ohne landeinwärts zu ziehen. Heute Morgen schoben sich jedoch dicke Wolken vor die Sonne. In der Ferne war ein tiefes Grummeln zu hören.
    Das entsprach ganz seiner Stimmung, und er ertappte sich dabei, dass er vor der Haustür die Hände ballte. Er hasste Konfrontationen. Wenn er nicht mal seine eigene Tochter dazu bringen konnte, ihm zu gehorchen, wie zum Teufel dann O’Dell?
    Die Eingangstür war unverschlossen, die Alarmanlage ausgeschaltet. Er folgte den Stimmen hinauf ins große Schlafzimmer. Keith Ganza trug einen kurzen weißen Laborkittel, und Tully fragte sich, ob der Mann überhaupt ein Jackett besaß.
    „Agent Tully“, sagte O’Dell und kam aus dem großen Bad, Gefäße voller Flüssigkeiten in den mit Latexhandschuhen geschützten Händen. „Wir sind fast fertig, wir haben gerade das Luminol gemixt.“
    Sie stellte die Behälter auf den Boden in der Ecke, wo Ganza sich eingerichtet hatte.
    „Sie beide kennen sich, oder?“ fragte sie, da sie vermutete, Tully runzle deshalb die Stirn.
    „Ja“, erwiderte er, zügelte seinen Zorn und blieb professionell.
    Ganza nickte Tully nur zu, während er eine Videokamera lud und einrichtete. Eine bereits zusammengesetzte Kamera stand auf einem Dreibein mitten im Raum. Einige Matchbeutel, weitere Gefäße und vier oder fünf Sprühflaschen waren am Boden aufgereiht. An der Wand lehnte ein schwarzer Kasten, die Lumi-Lampe. Alle Fenster waren mit einer schwarzen, an den Rändern verklebten Folie abgedichtet, damit kein Licht hereinfiel. Die Deckenleuchten brannten, ebenso die Lampen im Bad. Tully fragte sich, mit was sie die dortige Lichtkuppel abgedeckt hatten. Das Ganze war lächerlich.
    Agentin O’Dell begann mit Trichter und ruhigen Händen Luminol in die Sprühflaschen zu gießen. Sie hatte nichts mehr von der schreckhaften, nervösen, ja aufgelösten Frau, die er gestern Abend erlebt hatte.
    „Agentin O’Dell, wir müssen miteinander reden.“
    „Natürlich, nur zu.“ Jedoch sah sie nicht auf und goss weiter Flüssigkeit ein.
    Ganza kam näher, ohne Tullys Zorn zu bemerken. Tully wollte nicht auftrumpfen.
    „Wir müssen unter vier Augen miteinander reden“, drängte er.
    O’Dell und Ganza sahen ihn an, ohne ihre Tätigkeiten zu unterbrechen. O’Dell schraubte den Sprühkopf auf die gefüllte Flasche.Tully hätte erwartet, dass sie seine Verärgerung erkannte und besorgt oder mindestens kleinlaut war.
    „Sobald das Luminol gemixt ist, müssen wir es umgehend verbrauchen“, erklärte sie und begann die zweite Flasche zu füllen.
    „Das ist mir klar!“ presste er ungehalten hervor.
    „Ich habe die Einverständniserklärung“, fuhr sie fort und machte weiter. „Das Luminol ist geruchlos und hinterlässt wenig Rückstände. Nur ein bisschen weißes Puder, wenn es trocknet, kaum zu bemerken.“
    „Auch das weiß ich!“ schnauzte Tully sie an, obwohl sie keineswegs herablassend geredet hatte. Diesmal unterbrachen O’Dell und Ganza ihre Tätigkeit und starrten ihn an. Wieso war er plötzlich der Hysterische?
    „Wo liegt dann das Problem, Agent Tully?“ Sie stand ihm gegenüber, doch ihre Haltung war nicht

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