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Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele

Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele

Titel: Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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aufbewahrt hatte.
    Maggie schüttelte leicht den Kopf. Sie hatte weder Zeit noch Lust, Garrison zu analysieren. Irgendwas war seltsam an dem Mann, den alte Völker und Kulturen faszinierten, der jedoch tatenlos zusehen konnte, wie junge Frauen in einem öffentlichen Park überfallen wurden. Oder waren Menschen für ihn generell nur fotografische Objekte?
    Beim Verhör auf der Polizeistation über den Vorfall im Boston Common hatte er eine sonderbare Bemerkung gemacht: dass es verdammt viel Planung und Arbeit erfordere, Nachrichten zu machen. Genau das war es. Durch seine Fotos waren die Kirche der geistigen Freiheit und ihre Mitglieder mit dem Mord an der Senatorentochter und dem Bostoner Mord in Verbindung gebracht worden. Doch es ging noch weiter. Durch seine Fotos war Everett überhaupt erst in Verdacht geraten. In gewisser Weise hatten Garrisons Fotos sie zu Everett geführt. Garrison hatte Nachrichten gemacht.
    Hinter ihr krabbelte etwas über den Boden. Sie fuhr herum, und drei große Kakerlaken flüchteten in einen Spalt unter dem Küchenschrank.
    Verdammt!
    Sie bezwang ihren Ekel. Kakerlaken. Irgendwie überraschte es sie nicht, dass Garrison von ihnen umgeben war.
    Die Vermieterin hatte Recht, Garrisons Apartment passte nicht zum sauberen Flur und dem adretten übrigen Haus. Abgelegte Kleidung zog eine Spur vom Schlafzimmer zum Bad. Verkrustetes Geschirr und leere Bierdosen standen auf dem Küchentresen. Stapel von Magazinen und Zeitungen in fast jeder Zimmerecke waren die reinsten Kakerlakenhotels. Nein, überrascht war sie nicht, dass Garrison solche Mitbewohner hatte.
    Sie wanderte durch die Räume, fand jedoch nichts Interessantes in dem Chaos. Plötzlich trat sie mitten im Raum auf ein Buch, das offenbar versehentlich fallen gelassen worden war. Der Ledereinband war glatt und weich. So etwas warf man nicht achtlos zu Boden. Bei genauerem Hinsehen erkannte sie, dass es ein Tagebuch war, gefüllt mit schöner, schräger Handschrift, die manchmal etwas Eindringliches bekam, leicht erkennbar an den dramatischen Veränderungen der Linien und Kurven.
    Sie hielt es und öffnete es an der Stelle, wo ein Lesezeichen lag - ein altes, unbenutztes Flugticket mit krummen, knitterigen Ecken. Zielort war Uganda in Afrika, doch es war längst abgelaufen. Die Seite, die es markierte, hatte ein Eselsohr, das Einzige, das die goldgefassten Seiten verunzierte.
    „Lieber Sohn“, begann die Eintragung, „hier kommt etwas, das ich dir nie erzählen konnte. Wenn du es jetzt liest, bin ich tot, und ich muss mich entschuldigen, dass ich diese Form gewählt habe, dir die Geschichte mitzuteilen. Das ist der Ausweg eines Feiglings, der zweifellos jeden Zulustamm in Verlegenheit gebracht hätte. Bitte verzeih mir. Aber wie hätte ich in deine traurigen und schon zornigen Augen blicken und dir sagen können, dass dein Vater mich brutal vergewaltigt hat. Ja, es stimmt. Er hat mich vergewaltigt. Ich war erst neunzehn. Es war mein erstes Jahr im College, und ich bereitete mich auf eine brillante berufliche Laufbahn vor.
    Maggie hielt inne, blätterte zum Anfang des Tagebuchs und suchte vergeblich einen Namen oder einen anderen Hinweis auf die Eigentümerin. Allerdings brauchte sie keinen Namen. Sie wusste bereits, wessen Tagebuch das war. Das konnte kein Zufall sein. Aber wie war Garrison daran gekommen? Wo hatte er das gefunden? Unter Everetts Sachen? Würde der Reverend das Tagebuch einer Frau aufbewahren, die er vor mehr als 25 Jahren vergewaltigt hatte? Und wie war er daran gelangt?
    Sie ließ das Buch in ihre Jackentasche gleiten. Wenn Garrison es gestohlen hatte, konnte er nichts dagegen haben, wenn sie es sich ausborgte. Sie wollte schon gehen, als sie einen kleinen Raum neben der Küche entdeckte. Er wäre ihr nicht weiter aufgefallen, wenn drinnen nicht eine kleine rote Lampe geleuchtet hätte. Natürlich, Garrison hatte seine eigene Dunkelkammer.
    Nein, Irrtum, dachte sie, sobald sie die Tür öffnete. Das hier ist eine Goldgrube.
    Auf einer quer durch den kleinen Raum gespannten Wäscheleine hingen Abzüge zum Trocknen. In Plastikschalen neben einem übergroßen Spülbecken standen Chemikalienreste. Flaschen, Kanister und Entwicklungsbäder füllten die Regale. Bilder überall. Manchmal einander überlappend, bedeckten sie Wände und Arbeitsflächen.
    Etliche zeigten afrikanische Stämme bei zeremoniellen Tänzen oder Afrikaner mit brutalen Narben. Sie fand auch Bilder von mutierten Fröschen, denen Beine aus dem Kopf

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