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Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele

Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele

Titel: Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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wuchsen.
    Und dann entdeckte sie die Fotos der toten Frauen.
    Es mussten etwa ein Dutzend sein. Nackte Frauen, gegen Bäume gelehnt, die Münder mit Klebeband verschlossen, die Hände mit Handschellen gefesselt. Maggie erkannte Ginny Brier, die Obdachlose vom Viadukt, die Wasserleiche aus dem See außerhalb von Raleigh und Maria Leonetti. Aber da waren noch andere, mindestens ein halbes Dutzend. Alle in derselben Pose.
    Alle mit weit geöffneten, direkt in die Kamera blickenden Augen.
    Allmächtiger! Wie lange ging das schon so? Wie lange folgte Garrison schon Everett und seinen Jungen?
    Sie tastete blindlings nach dem Lichtschalter, ohne ihn zu finden. Sie konnte den Blick nicht von den Augen der Toten reißen.
    Hier musste es doch außer der roten Sicherheitslampe eine Beleuchtung geben. Sie fand mehrere Schalter und betätigte einen. Sofort wurde der Raum ganz dunkel. Doch ehe sie den nächsten Schalter betätigen konnte, stand sie ungläubig, wie gelähmt da. Die quer durch den Raum gespannte Wäscheleine glühte in der Dunkelheit.
    Sie lehnte sich gegen die Arbeitsfläche. Die Knie wurden ihr weich, und ihr Magen wollte rebellieren. Die Wäscheleine glühte im Dunkeln. Natürlich! Eine ideale Erfindung für eine Dunkelkammer. Und eine ideale Waffe für einen Killer.
    Wie hatte sie nur so dumm sein können. Garrison fotografierte nicht bloß tote Frauen. Er tötete selbst, und ihn interessierten vor allem die Augen. Sie waren angeblich die Fenster zur Seele. Warum hatte sie nicht eher daran gedacht? Er versuchte das Entfliehen der Seele im Moment des Todes einzufangen!
    Sie schaltete das Rotlicht wieder ein und sah sich die Fotos genauer an, besonders die Strangulationsspuren an den Hälsen. Er musste sie immer wieder ins Bewusstsein zurückgeholt und richtig positioniert haben, während die Kamera geduldig auf dem dreibeinigen Stativ in der Nähe wartete, um den Augenblick zu erhaschen, wenn die Seele den Körper verließ.
    Garrison! Garrison war ihr Täter, und sein Motiv war die Besessenheit vom Augenblick des Todes!
    Maggie hörte das Knarren von Dielen im Wohnraum und zog die Waffe. Was da draußen ging, war keine Kakerlake. War die Vermieterin zurückgekommen? Vielleicht war der echte Gesundheitsinspektor aufgetaucht? Garrison konnte es nicht sein, der war in Cleveland. Sie schob sich an der Arbeitsplatte entlang zur Tür der Dunkelkammer. Ein weiteres Knarren, lauter diesmal, genau jenseits der Tür. Sie hielt die Waffe mit beiden Händen und zielte. Obwohl ihr die Knie leicht zitterten, trat sie mit einer einzigen raschen Bewegung die Tür der Dunkelkammer auf, sprang hinaus und schrie mit gezückter Waffe: „Stehen bleiben!“
    Es war Garrison.
    Er stand mitten im Raum über der kleinen Vermieterin, hatte ihr ein Stück Wäscheleine um den Hals geschlungen und zog sie daran wie einen Hund hinter sich her. Die alte Frau lag auf ihren schmalen knochigen Knien und schnappte nach Luft. Sie hatte die Brille verloren, und ihre Augen bekamen einen glasigen Blick, während sie mit den Armen schlug und sich gegen die Strangulation wehrte. Garrison sah völlig unbeeindruckt zu Maggie. Er schien nicht mal zu bemerken, dass ihre Waffe auf seine Brust zielte. Stattdessen streckte er ihr die freie Hand entgegen und forderte: „Wenn sie es nicht hat, müssen Sie es haben. Geben Sie mir das Tagebuch meiner Mutter!“

77. KAPITEL
    Tully hatte ein ungutes Gefühl bei dieser Sache. Ja, sie hatten einen Vergewaltiger gefasst, aber hatten sie damit auch den Mörder? Dieser Bursche Brandon, der harte Typ, der Frauen zusammenschlug und vergewaltigte, war zusammengebrochen und hatte geheult wie ein Schlosshund, als sie ihn wegen der Morde an Ginny Brier und Maria Leonetti festnahmen. Aber als Tully nun mit anderen Agenten Stephen Caldwell in das Hotel folgte, in dem Everett sich angeblich aufhielt, bezweifelte er, dass der Fall gelöst war.
    Der Portier hatte ihnen sofort eine Schlüsselkarte gegeben, nachdem er ihre Marken gesehen hatte. Caldwell tat, als wisse er nicht, warum Everett nicht in den Park gekommen war. Aber etwas im Verhalten des höflichen Schwarzen sagte Tully, er log das Blaue vom Himmel herunter. Als sie Caldwell endlich hinter dem Pavillon aufgestöbert hatten, war der von einer Schar umringt gewesen, die es höchst eilig hatte, irgendwohin zu gelangen. Höchst verdächtig.
    Tully hatte entschieden das Gefühl, dieser Caldwell war ein Arsch von einem Lockspitzel und verfolgte ganz eigene Pläne. Er fragte

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