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Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele

Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele

Titel: Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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dass ihre Tochter hereinplatzte und sie wieder einmal rettete. Stets war sie ihr Retter gewesen und hatte sie der Dunkelheit entrissen, nach der sie sich so sehr sehnte.
    „Nein, Maggie ist nicht hier.“ Diese Julia wirkte verunsichert, als bedaure sie, die Wahrheit gesagt zu haben, da doch eine Lüge genügt hätte. „Wissen Sie, ich hatte nie Gelegenheit, meine Mutter richtig kennen zu lernen“, wechselte sie rasch das Thema, aber mit einer solchen Ruhe und Freundlichkeit, dass es Kathleen nicht störte. Allerdings war sie nicht dumm und durchschaute genau, was die Frau vorhatte. Und sie war darin besser als die meisten. Sie schien Erfahrung damit zu haben, Selbstmörder durch gutes Zureden von ihrem Vorhaben abzubringen.
    Umstimmen konnte man jedoch nur jemand, der sich umstimmen lassen wollte. Kathleen blickte auf ihr Handgelenk und sah Blut tropfen, da sie begonnen hatte, sich zu schneiden. Sie hatte es nicht einmal gemerkt, und es erstaunte sie, dass sie keinen Schmerz spürte. War das ein gutes Zeichen? Als sie wieder aufsah, entdeckte sie, dass auch Julia das Blut bemerkt hatte. Und ehe sie zu ihrer professionellen Ruhe zurückfand, fiel Kathleen ein Anflug von Angst und Zweifeln in Julias Blick auf. Demnach war sie doch nicht so cool, wie sie sich gab.
    „Meine Mom starb, als ich noch ein kleines Mädchen war. Ich erinnere mich an einiges, aber es sind nur Bruchstücke. Zum Beispiel an Lavendelduft. Ich glaube, das war ihr Lieblingsparfum. Ach ja, und an das Summen. Manchmal höre ich, wie sie mir etwas vorsummt. Ich erkenne die Melodie nicht, aber es ist beruhigend. Wie ein Wiegenlied.“
    Sie plapperte drauflos, blieb jedoch ruhig. Das lenkte ab und gehörte zum Spiel, wie Kathleen wusste. Es war schließlich ein Spiel, oder?
    „Wissen Sie, Maggie macht sich wirklich Sorgen um Sie, Kathleen.“ Ihre blauen Augen blickten ernst. Jetzt spielte sie nicht mehr, oder sie war eine sehr gute Lügnerin.
    „Sie ist furchtbar zornig auf mich“, erwiderte Kathleen unbeabsichtigt.
    „Wenn wir uns über geliebte Menschen ärgern, heißt das doch nicht, dass wir uns ihren Tod wünschen.“
    „Sie liebt mich nicht“, widersprach Kathleen fast lachend, als wolle sie Racine mitteilen, dass sie ihre Strategie durchschaute.
    „Sie sind ihre Mutter. Warum sollte sie Sie nicht lieben?“
    „Ich habe ihr das sehr leicht gemacht. Glauben Sie mir.“
    „Okay, sie ist also zornig auf Sie.“
    „Es ist mehr als das.“
    „Okay, manchmal mag sie Sie nicht besonders, richtig?“
    Jetzt lachte Kathleen wirklich und nickte.
    Julia Racine blieb ernst. „Das bedeutet trotzdem nicht, dass sie sich Ihren Tod wünscht.“
    Als das sentimentale Zeug nicht funktionierte, fügte die junge Frau lächelnd hinzu: „Schauen Sie, Mrs. O’Dell, ich stecke bei Ihrer Tochter schon bis zur Halskrause in der Scheiße. Wie war’s, wenn Sie mir einfach einen Gefallen täten?“

75. KAPITEL
    Tully stolperte fast über das Jackett.
    Grundgütiger Himmel! Es war schon passiert!
    Die Dunkelheit war hereingebrochen, und hier oben zwischen den Bäumen konnte man kaum noch etwas erkennen. Er wartete, dass sich sein Herzschlag beruhigte. Seine Augen mussten sich an das Dunkel gewöhnen. Der Mond warf etwas Licht, gab allen Schatten jedoch eine unheimliche blaue Tönung.
    Tully hielt den Atem an und ging auf die Knie hinunter. Bei dem Lärm von unten konnte er nichts hören. Hieß das, dass auch er hier oben nicht gehört wurde? Er konnte kein Risiko eingehen. Die anderen Agenten meldeten sich flüsternd bei ihm und gaben ihre Positionen durch. Er konnte ihnen nicht antworten. Aber die wussten das und nahmen trotzdem ihre Positionen ein. Es war verdächtig ruhig. Und wenn er nun schon zu spät kam?
    Er zog seine Waffe und kroch auf Händen und Knien weiter. Dann sah er sie nur einige Schritte entfernt. Sie rangen am Boden miteinander. Der Junge war oben, sie wehrte sich erbittert.
    Es sah aus, als wären sie allein. Tully schaute sich vorsichtig um. Es schien wirklich niemand sonst da zu sein. Kein zweiter junger Mann, der Schmiere stand. Kein Reverend Everett. Oder kam der später? Wartete der gute Reverend ab, bis der Kampf zu Ende war? Tully überlegte, ob er noch abwarten durfte. Der Kerl zerriss ihr die Kleidung. Ein Schlag, ein Wimmern und noch mehr Gerangel. Sollte er warten, bis Everett kam? Konnte er das riskieren?
    Er glaubte zu hören, wie eine Gürtelschnalle geöffnet wurde, dann ein Reißverschluss. Wieder ein Wimmern. Tully

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